Das achte Parami ist das Parami der Entschlossenheit oder der Entschlusskraft, aditthana-parami. Ohne Entschlossenheit ist es unmöglich die anderen Parami zu entwickeln. Wenn man sich das erste Parami, die Großzügigkeit, anschaut, braucht es die Entschlossenheit, um Großzügigkeit zu üben. Aber es reicht nicht nur der Wunsch, großzügig sein zu wollen, sondern man muss dann auch großzügig handeln.

Meist kommen mehrere Paramis zusammen. Erst der Entschluss (aditthana) und dann die Energie (viriya), die dahintersteckt, den Entschluss auch auszuführen. Zudem Geduld und Ausdauer (kanthi), um dran zu bleiben, bis das Ziel erreicht ist.

Für Meditierende bedeutet Entschlossenheit, die Vier Edlen Wahrheiten zu verstehen und zu verwirklichen. Um an dieses Ziel zu gelangen, müssen wir sehr viel Heilsames entwickeln und versuchen Unheilsames zu vermeiden. Dabei können immer wieder Hindernisse auftauchen, die uns vom Weg abbringen. Um denen entgegenzuwirken, müssen wir die Ursachen für die heilsamen Eigenschaften in uns erkennen.

Manchmal sind wir entschlossen, Heilsames zu tun, aber wenn Unheilsames auftaucht und uns dazu verleitet, dem nachzugeben, gehen wir mitunter zu leicht darauf ein und folgen einem unheilsamen Weg. Dies zeigt, dass es eine feste Entschlossenheit braucht, um Geistesunreinheiten zu überwinden.

Wenn wir die Vier Edlen Wahrheiten verwirklichen wollen, sollten wir von diesem Ziel nicht abweichen, indem wir auf die angenehmen Umstände von Gewinn, Ehre, Lobe und Wohlbefinden abzielen. Auch sollten wir unserem Streben nach Formen, Klängen, Düften, Geschmäckern und Berührungen, die zu angenehmen Gefühlen führen, nicht nachgeben. Die Vollkommenheit der Entschlossenheit führt zur Loslösung vom Verlangen nach Sinnesobjekten.

Die Ursachen für Heilsames suchen

Um einen heilsamen Weg gehen zu können, hilft es zu schauen, welche Menschen uns dabei helfen können. Schon aus dem Zusammensein mit bestimmen Menschen kann ein heilsamer Geist entstehen oder der Wunsch, großzügig oder mitfühlend zu sein. Es gibt auch Plätze, die in uns heilsame Eigenschaften erwecken können.

Zudem sollten wir uns immer wieder fragen, wie das Heilsame in unserem Geist entstanden ist, also die Ursachen dafür suchen. Wenn man um die Ursachen weiß, sollte man diese kultivieren, zum Beispiel, indem man solche Orte aufsucht oder mit solchen Menschen zusammen ist, die unterstützend wirken.

Genauso bedacht sollte man auf die Ursachen schauen, die Unheilsames im Geist entstehen lassen. Warum ist da jetzt etwa Geiz im Geist? Auch das hängt mit Umständen zusammen. Wenn man die Ursachen für das Entstehen von Unheilsamen im Geist erkannt hat, sollte man solche Umstände umgehen. Das bedeutet, man kann versuchen, jene Plätze und Menschen zu meiden, durch die Unheilsames entsteht. Besonders, wenn man noch schwach im Loslassen ist.

Diese Übung sollte man versuchen, immer wieder zu praktizieren: Heilsames, das im Geist auftaucht, fördern, Unheilsames im Geist loslassen und damit den Geist reinigen. Man kann nicht vermeiden, das heilsame und unheilsame Gedanken im Geist entstehen. Doch man kann versuchen, dies schnell zu erkennen und unheilsame Gedanken loslassen, bevor sie zu Handlungen führen.

Die vier Arten der Entschlossenheit

Im Majjhima Nikaya MN 140 heißt es zu den Arten der Entschlossenheit:

  • Pañña, die Entschlossenheit Weisheit,
  • Sacca, die Entschlossenheit zur Wahrhaftigkeit,
  • Nekkhamma oder caga, die Entschlossenheit zum Aufgeben oder Loslassen,
  • Samadhi oder upasama, die Entschlossenheit zur Ruhe, entwickeln.

Man entschließt sich dazu Weisheit zu entwickeln. Die zweite Entschlossenheit ist, wahrhaftig zu sein. Die dritte Entschlossenheit ist, zu verzichten, loszulassen. Und die vierte Entschlossenheit ist, Geistesruhe zu entwickeln.

Diese vier Entschlossenheiten gilt es zu entwickeln. Auch hier gilt es, achtsam zu sein und zu erkennen: Wie entsteht in mir ein Zustand von Wahrhaftigkeit? Wie entsteht in mir das unterscheidende Denken, dass ich erkenne, was heilsam und was unheilsam ist (pañña)? Und wie entsteht der nekkhama-Geist, dieser Geist des Loslassens?

Wie entsteht in mir Unwissenheit, die Verblendung, die Unfähigkeit, die wahre Natur der Dinge zu sehen? Woher kommt es, dass ich unweise handle, spreche oder denke? Unter welchen Umständen entsteht ein unruhiger Geist? Zuerst gilt es diese Umstände zu erkennen, um sie dann vermeiden oder loslassen zu können, wenn sie auftauchen.

Die Motivation, die uns antreibt, in eine bestimmte Richtung zu gehen, ist der Entschluss. Dies gilt nicht nur für das Ziel, die Erleuchtung zu erlangen, sondern auch für alle kleineren Ziele, die man im täglichen Leben erreichen will und wo auch immer wieder Hindernisse auftauchen.

Das Addithana des Buddha

Buddha entschloss sich, solange unbeweglich unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya zu sitzen, bis er die Antworten auf alle Fragen gefunden habe. Das ist das ultimative Addithana, welches bei ihm auch erfolgreich war.

Buddha sagte: „Ich werde unter diesem Baum sitzen und mich nicht bewegen, bis ich meine Antworten habe. Auch wenn meine Haut verrottet und mein Körper verfällt. Ich werde nicht aufstehen, bis ich das Licht sehe.“

Man sollte bei seinen Entschlüssen aber auch weise handeln. So sollte man Entschlüsse formulieren, die man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit umsetzen kann, sowie erkennen, wann die richtige Zeit für einen Entschluss gekommen ist.

Addithana und Hindernisse

Addithana sollte geübt werden. Man sollte immer wieder Entschlüsse machen und durchführen.  Wenn das gelingt, wird die Kraft, mit Addithana umzugehen stärker und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, bei weiteren Entschlüssen ebenfalls erfolgreich zu sein. Bringt man seinen Entschluss jedoch nicht zu einem erfolgreichen Ende, reduziert dies die Entschlusskraft und beim nächsten Mal wird es noch schwieriger, einen Entschluss umzusetzen.

Eine Möglichkeit, Entschlusskraft zu üben, ist zum Beispiel, ein Räucherstäbchen anzuzünden und das Addithana zu machen, solange sitzen zu bleiben, bis das Räucherstäbchen abgebrannt ist. Dabei kann man vielleicht erfahren, dass es normalerweise einfach ist, 20 Minuten zu sitzen. Nach einem Addithana kann es aber passieren, dass schon nach fünf Minuten Schmerzen auftauchen. Dies kommt zustande, weil heilsame Entschlüsse auch immer die Gegenkräfte hervorrufen. Ein starker Entschluss führt also zu starken Hindernissen. Man braucht mehr Geduld und Ausdauer, um zum Erfolg zu kommen. Hält man durch, stärkt dies die Entschlusskraft und bei nächsten Mal wird es einfacher, den Entschluss durchzuziehen.

Auswirkungen von Addithana

Alles Heilsame und alles Unheilsame, dass man tut, führt zu einem Resultat, das heilsam oder unheilsam ist. Wenn man keinen Entschluss macht und dadurch festlegt, wie sich das heilsame Ergebnis auswirken soll, dann wirkt es sich irgendwie und irgendwann aus, ohne dass wir darauf einen Einfluss haben.

Wenn man den heilsamen Resultaten aber eine bestimmte Richtung gibt, dann können sich diese auch auf diese gewünschte Weise auswirken. Habe ich zum Beispiel den Wunsch nach guter Gesundheit, dann übe ich mich in heilsamen Taten und mache anschließend Wünsche für eine gute Gesundheit.

Addithana sind wie Pläne fürs Leben. Ich mache einen Entschluss und dieser soll mich zu einem bestimmten Ziel führen. Es ist wichtig, einen Entschluss immer wieder zu wiederholen, damit er sich einprägt und spontan auch immer wieder auftauchen kann, wenn man Heilsames tut.