Da sprach der Erhabene zu den fünf Mönchen: „Zwei Extreme, Mönche, gibt es, denen sich ein
Hausloser nicht hingeben sollte. Welche zwei?

  • Das ist einerseits das an die Lust des Begehrens nach Sinnesobjekten sich hingeben, dem
    Niedrigen, Gemeinen, Gewöhnlichen, Unedlen, Sinnlosen
  • und andererseits das an die Selbstqual sich hingeben, dem Leidvollen, Unedlen, Sinnlosen,
    diese (beiden) Extreme, Mönche, vermieden habend, hat der Vollendete den mittleren Pfad erkannt, den Einsicht gebenden, wissend machenden, der zur Beruhigung, Weisheit, Erkenntnis, Nibbāna führt.

Welches ist, ihr Mönche, dieser vom Vollendeten erkannte, Einsicht gebende, wissend machende, mittlere Weg, der zur Beruhigung, Weisheit, Erkenntnis, Nibbāna führt? Das ist dieser edle, achtfältige Pfad, das sind:
1. rechte Anschauung,
2. rechtes Denken,
3. rechte Rede,
4. rechtes Handeln,
5. rechte Lebensführung,
6. rechtes Mühen,
7. rechte Achtsamkeit,
8. rechte Sammlung.

Dieses ist, ihr Mönche, der vom Vollendeten erkannte, Einsicht gebende, wissend machende
mittlere Weg, der zur Beruhigung, Weisheit, Erkenntnis, Nibbāna führt.

Dieses ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leid; Geburt ist Leid, Altern ist Leid, Sterben ist
Leid, vereint sein mit Ungeliebtem ist Leid, getrennt sein von Geliebtem ist Leid, was man sich
wünscht, nicht zu erhalten, ist Leid, kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens (khanda) sind
Leid.

Dieses, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leides, (es ist) dieser Durst,
dieser Wiederdasein schaffende, der mit Freude und Begehren verbundene, überall Gefallen
findende; das sind:

  • Durst nach Sinnesgenuß,
  • Durst nach Werden,
  • Durst nach Vernichtung.

Dieses ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Ausrottung des Leides, das ist die Läuterung
von jenem Durst und seine restlose Ausrottung, das Aufgeben, Loslassen, die Befreiung, das
Nichtanhaften.

Dieses, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Weg zur Ausrottung des Leides. Das ist dieser
edle, achtfältige Pfad, das sind: rechte Anschauung, rechtes Denken, rechte Rede, rechtes Handeln,
rechte Lebensführung, rechtes Mühen, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung.

Dies ist die edle Wahrheit vom Leid, so ist mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor gehörten
Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf, Erleuchtung kam
auf. Diese edle Wahrheit vom Leid muß verstanden werden, ihr Mönche, so ging mir das Auge für
die nie zuvor gehörten Wahrheiten auf; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf,
Erleuchtung kam auf. Diese edle Wahrheit vom Leid ist (von mir) genau verstanden worden, so ist
mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor gehörten Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf,
Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf, Erleuchtung kam auf.

Dies ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leides, so ist mir, ihr Mönche, das Auge für
die nie zuvor gehörten Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis
kam auf, Erleuchtung kam auf. Diese edle Wahrheit von der Entstehung des Leides (davon muß die
Entstehung/Ursache) aufgegeben werden, so ist mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor
gehörten Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf,
Erleuchtung kam auf. Diese edle Wahrheit von der Entstehung des Leides (davon habe ich die
Entstehung/Ursachen) aufgegeben, so ist mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor gehörten
Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf, Erleuchtung kam
auf.

Dieses ist die edle Wahrheit von der Ausrottung des Leides … Diese edle Wahrheit von der
Ausrottung des Leides ist zu verwirklichen … Diese edle Wahrheit von der Ausrottung des Leides
ist von mir verwirklicht worden, so ist mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor gehörten
Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf, Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf, Erleuchtung kam
auf.

Dies ist die edle Wahrheit von dem zur Ausrottung des Leides führenden Pfad … Diese edle
Wahrheit von dem zur Ausrottung des Leides führenden Pfad ist zu verwirklichen … Diese edle
Wahrheit von dem zur Ausrottung des Leides führenden Pfad ist von mir verwirklicht worden, so ist
mir, ihr Mönche, das Auge für die nie zuvor gehörten Wahrheiten aufgegangen; Wissen kam auf,
Weisheit kam auf, Erkenntnis kam auf, Erleuchtung kam auf.

Da wußte ich: solange mir, ihr Mönche, in diesen vier edlen Wahrheiten (sacca), so mit zwölf
Gliedern in drei Kategorien gefaßt* die wissende Einsicht in die Wirklichkeit nicht klar geworden

ist, bis dahin, ihr Mönche, wußte ich nicht in der Welt mit ihren Göttern, Māras, Brahmas, Asketen
und Brahmanen, Menschheit und Gottheit, unübertroffen, vollkommen erwacht, die vollkommene
Erleuchtung zu besitzen.
Da wußte ich: sobald mir, ihr Mönche, in diesen vier edlen Wahrheiten so mit zwölf Gliedern in drei
Kategorien gefaßt die wissende Einsicht in die Wirklichkeit klar geworden ist, da, ihr Mönche, in
der Welt mit ihren Göttern, Māras, Brahmas, Asketen und Brahmanen, Menschheit und Gottheit
wußte ich unübertroffen, vollkommen erwacht, die vollkommene Erleuchtung zu besitzen.

Wissen und Einsicht kam bei mir auf: unerschütterlich ist meine Gemütserlösung, dieses ist das
letzte Leben, nicht ist jetzt ein Wiederwerden.“ Also sprach der Erhabene; freudigen Geistes freuten
sich die fünf Mönche über die Rede des Erhabenen. Während diese Belehrung dargelegt wurde,
kam bei dem ehrwürdigen Kondañña das klare, reine Auge der Wahrheit auf: Wenn irgendwas als
seine Eigenschaft das Entstehen hat, alles das, hat als Eigenschaft das Vergehen.

Als der Erhabene das Rad der Lehre in Gang gesetzt hatte, ließen die Erdgötter folgendes hören:
„So hat der Erhabene im Gazellenhain in Benares das unübertroffene Rad der Lehre in Gang
gesetzt, welches nicht von einem Asketen, Brahmanen, Gott, Māra, Brahma oder irgendeinem in der
Welt zurückgedreht werden kann.“ Dieses von den Erdgöttern gehört, ließen die vier Großkönige
folgendes hören: „So hat der Erhabene im Gazellenhain in Benares das unübertroffene Rad der
Lehre in Gang gesetzt …“ Dieses von den vier Großkönigen gehört, ließen die Götter der
Dreiunddreißig folgendes hören – die Yāmā Götter – die Tusitā Götter – die Nimmānarati Götter –
die Paranimmitavasavatti Götter – die Brahmakayika Götter ließen folgendes hören: „So hat der
Erhabene im Gazellenhain in Benares das unübertroffene Rad der Lehre in Gang gesetzt, welches
nicht von einem Asketen, Brahmanen, Gott, Māra, Brahma oder irgendeinem in der Welt
zurückgedreht werden kann.“

In diesem Augenblick, in diesem Moment, in dieser Sekunde, ging das Gesagte hinauf bis zur
Brahmawelt, dieses Gesagte erschütterte die zehntausend Weltsphären, unermeßliches großes Licht
erschien in der Welt, die Pracht der Götter übertreffend. Danach tat der Erhabene folgenden
Ausspruch: „Verstanden hat der Freund Kondañña, verstanden hat der Freund Kondañña. Darum
soll der Name des ehrwürdigen Kondañña sein Aññāta Kondañña.“ (der, der verstanden hat)

Nachdem er (Kondañña) die Wahrheit gesehen, die Wahrheit erlangt, die Wahrheit verstanden, die
Wahrheit durchdrungen, den Zweifel überwunden, die Ungewißheit beseitigt, vollkommene
Zuversicht aus eigener Kraft in der Lehre erlangt hatte, sagte er folgendes: „Die Ordination beim
Ehrwürdigen möchte ich nehmen, ich möchte auch die Vollordination nehmen.“ – „Komm her,
Mönch“, sagte der Erhabene, „gut dargelegt ist die Lehre, wandle im Reinheitswandel, um alles
Leid zu beenden.“ Das war die Vollordination des Ehrwürdigen.