Zusammengestellt von Manfred Wiesberger (Viriya)

In unserer Informationsgesellschaft wird Wissen hochgeschätzt, sei es spezialisiertes Wissen auf einem bestimmten Fachgebiet wie Atomphysik, IT oder Genetik oder auch nur ein allgemeines Wissen das man bei Quizshows einsetzen kann. In allen Fällen handelt es sich allerdings um Wissen ohne heilsbezogene Relevanz. Ganz im Gegenteil ist es doch so, daß man, wenn man viel weiß, clever oder bauernschlau ist auch viel Schaden anrichten kann, sofern die Fähigkeit der Intelligenz nur auf weltliches und unheilsames ausgerichtet ist.

Durch Intelligenz kann aber auch Wissen zu Weisheit werden, vorausgesetzt sie wird auf heilsames, überweltliches ausgerichtet, denn nur durch das entsprechende Know How können heilsame Qualitäten richtig entwickelt werden. Und nur durch Weisheit kann man verhindern, daß die Früchte der spirituellen Arbeit zu geistigem Helium werden das den Egoballon noch weiter aufbläst.

S 45, 1: „Echtes Wissen, ihr Bhikkhus, geht dem Auftreten heilsamer Dinge voran, gefolgt von Schamempfinden und der Scheu falsch zu handeln (hiri und ottappa). Dem Weisen, der zu echtem Wissen gelangt ist, entsteht rechte Ansicht. Wer rechte Ansicht hat, dem entsteht rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung‘.“ 

Das Wissen von Tatsachen und Bedingungen (IQ) allein ist nicht ausreichend sondern muß, wie gesagt an heilsame Qualitäten wie etwa den anderen Vollkommenheiten angebunden sein; es muß mit Vertrauen, mit Scham und Scheu, in Verbindung stehen um zu Weisheit zu werden. Dieser Aspekt wird im modernen Sprachgebrauch als emotionaler Intelligenz (EQ) bezeichnet. „Mit emotionaler Intelligenz werden eine ganze Reihe von Fähigkeiten und Kompetenzen beschrieben, wie z.B. Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Menschlichkeit, Takt, Höflichkeit u.ä. Johann Wolfgang von Goethe sprach von „Herzensbildung“. Das besondere an der emotionalen Intelligenz ist, daß es dabei sowohl um den Umgang mit sich selbst geht, als auch um den mit anderen Menschen. Emotionale Intelligenz beschreibt also das Selbstmanagement und die Selbsterfahrung auf der einen Seite und Kompetenzen und Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen auf der anderen.

Für die emotionale Intelligenz ist vor allem Kompetenz in folgenden Bereichen entscheidend:

Selbstbewußtheit – Gemeint ist die realistische Einschätzung der eigenen Persönlichkeit, also das Erkennen und Verstehen der eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele, aber auch das Bewußtsein über die persönlichen Stärken und Schwächen. Es geht darum, sich selbst gut zu kennen, um einschätzen zu können, wie man selbst in bestimmten Situationen reagiert, was man braucht und wo man noch an sich selbst arbeiten muß.

Selbststeuerung – Als Selbststeuerung wird die Fähigkeit bezeichnet, die eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog zu beeinflussen und zu steuern.

Motivation – Sich selbst motivieren zu können heißt, immer wieder Leistungsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit aus sich selbst heraus entwickeln zu können. Wer sich selbst motivieren kann, findet immer wieder Kraft zum Weitermachen und verfügt auch über eine höhere Frustrationstoleranz, also der Standfestigkeit, Frustration auszuhalten und trotzdem weiterzumachen.

Empathie – Empathie heißt Einfühlungsvermögen. Gemeint ist damit das Vermögen, sich in die Gefühle und Sichtweisen anderer Menschen hineinversetzen zu können und angemessen darauf zu reagieren. Es geht darum, Mitmenschen in ihrem Sein wahrzunehmen und zu akzeptieren. Dabei heißt akzeptieren nicht automatisch gutheißen. Andere Menschen zu akzeptieren, heißt ihnen mit Respekt entgegenzutreten und Verständnis für ihr Tun und Denken zu haben. Wir (wieder-)erkennen die in ihren Herzen angelegten Muster und Strukturen, aufgrund derer, sie, genauso wie wir, denken, reden, und handeln müssen.

Soziale Kompetenz – Unter sozialer Kompetenz versteht man z.B. die Fähigkeit Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen und solche Beziehungen auch dauerhaft aufrecht erhalten zu können.

Kommunikationsfähigkeit – Einerseits die Fähigkeit, sich klar und verständlich auszudrücken und somit sein Anliegen deutlich und transparent zu übermitteln; andererseits die Fähigkeit, anderen Menschen aktiv und aufmerksam zuhören zu können, und das, was sie sagen, zu verstehen und einzuordnen.“

Als Buddhisten benötigen wir zusätzlich zu IQ und EQ allerdings noch einen DQ (Durchschauungsquotienten), die durchschauende Intelligenz oder Weisheit die letztendlich nötig ist um das Leiden zu beenden.

S 45, 159: „…wenn da ein Bhikkhu den edlen achtfältigen Pfad ent­faltet und ausbildet, dann werden von ihm die Dinge, die durch direktes Wissen zu durchschauen sind, durch direktes Wissen durchschaut, …

Die Weisheit ist das Licht, das uns den Weg erhellt der uns aus der Dunkelheit samsarischer Leidhaftigkeit hinausführt.

A IV,141: „Vier Arten des Leuchtens gibt es, ihr Mönche. Welche vier?

Das Leuchten des Mondes, das Leuchten der Sonne, das Leuchten des Feuers und das Leuchten der Weisheit. 

Diese vier Arten des Leuchtens gibt es, ihr Mönche. Am herrlichsten aber von diesen vier Arten des Leuchtens, ihr Mönche, ist das Leuten der Weisheit.

Und wie das Licht am Ende des Tunnels immer heller wird je weiter wir darauf zugehen, so verstärkt sich auch das Leuchten der Weisheit im Verlauf der Übung. Deshalb umfaßt pañña die gesamte Bandbreite von weltlicher rechter Ansicht bis hin zur Weisheit des Vollkommenen Erwachens. 

M 117: „Was ist nun, ihr Bhikkhus, rechte Ansicht (samma ditthi)? Rechte Ansicht, sag‘ ich da, Bhikkhus, ist doppelter Art. Es gibt, ihr Bhikkhus, eine rechte Ansicht, die wahnhaft, verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung ge­langt;  es gibt, ihr Bhikkhus, eine rechte Ansicht, die edel, wahnlos, überwelt­lich, ein Pfadfaktor  ist.  Was ist das nun, ihr Bhikkhus, für eine rechte An­sicht, die wahnhaft, verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Rei­fung gelangt? Almosengeben, Verzichtleisten, Spenden ist kein Unsinn;  es gibt eine Saat und Ernte guter und böser Werke;  das Diesseits ist vorhanden und das Jenseits ist vorhanden;  Eltern gibt es und spontane Geburt gibt es;  die Welt hat Asketen und Priester, die durch direktes Wissen selbst erkannt haben und diese und jene Welt erklären können:  das ist, ihr Bhikkhus, rechte An­sicht, die wahnhaft, verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Rei­fung gelangt.

Was aber ist es, ihr Bhikkhus, für eine rechte Ansicht, die heilig, wahnlos, überweltlich, ein Pfadfaktor ist? Die Weisheit, die Fähigkeit zur Weisheit, die Kraft der Weisheit, der Erwachungsfaktor Untersuchung der dhamma, der Pfadfaktor Rechte Ansicht in einem, dessen Geist  edel ist, dessen Geist fleckenlos ist, der den edlen Pfad besitzt und ihn entwickelt: das ist, ihr Bhikk­hus, rechte Ansicht, die edel, wahnlos, überweltlich, ein Pfadfaktor ist.“

sammasambodhi-pañña: D 2: „Er weiß wie es wirklich ist: Das ist Leiden; das ist der Ursprung des Leidens; das ist das Erlöschen des Leidens; Das ist der zum Erlöschen des Leidens führende Weg. Und er weiß wie es wirklich ist: Das sind die Einflüsse; das ist der Ursprung der Einflüsse; das ist das Erlöschen der Einflüsse; das ist der zum Erlöschen der Einflüsse führende Weg. Und durch sein Wissen und Sehen wird sein Geist befreit von der Korruption durch Sinnesbegehren, von der Korruption  des Werdens, von der Korruption des Nichtwissens und das Wissen entsteht in ihm: Das ist Befreiung! und er weiß: Geburt ist beendet, der heilige Wandel ist zu Ende geführt was zu tun war wurde getan es gibt nichts mehr zu tun.“

Dazwischen liegen viele wichtige Abstufungen die auf dem Weg zum Erwachen entwickelt werden müssen:

        A I, 15: „Kein anderes Ding, ihr Mönche, fördert in dem Maße das Entstehen der unaufgestiegenen Erleuchtungsglieder und die volle Entfaltung der aufgestiegenen, wie das weise Nachdenken (yoniso manasikara). Im weise Nachdenkenden nämlich entstehen die unaufgestiegenen Erleuchtungsglieder und die aufgestiegenen gelangen zur vollen Entfaltung.“

        A I, 36: „Es gibt eine Betrachtung, ihr Mönche, die, wenn sie entfaltet und häufig geübt wird, zur Erlangung, Zunahme und Fülle des Wissens führt, zum Zustande des hohen, weiten, großen, tiefen, unvergleichlichen, ausgedehnten und reichen Wissens, zum Zustande des schnellen, behenden, heiteren, antreibenden, scharfen und durchdringenden Wissens. Welches ist diese Betrachtung? Es ist die Betrachtung über den Körper (kayanupassana).“

        S 48,44: „…die Fähigkeit der Weisheit (paññindriya), die entfaltet und ausgebildet, zum Todlosen führt, ins Todlose übergeht, ins Todlose mündet“.

A IX, 5: „Was aber, ihr Mönche, ist die Kraft der Weisheit (paññabala)? Alle die heilsamen, als heilsam geltenden Dinge, und alle die unheilsamen, als unheilsam geltenden Dinge; alle die tadeligen, als tadelig geltenden Dinge, und alle die untadeligen, als untadelig geltenden Dinge; alle die lichten, als licht geltenden Dinge, und all die finsteren, als finster geltenden Dinge; alle die befolgenswerten, als befolgenswert geltenden Dinge, und alle die meidenswerten, als meidenswert geltenden Dinge; alle die der Heiligkeit abträglichen, als der Heiligkeit abträglich geltenden Dinge, und alle die der Heiligkeit dienlichen, als der Heiligkeit dienlich geltenden Dinge: alle diese Dinge mit Weisheit gut erkannt und gut erwogen zu haben, das, ihr Mönche, nennt man die Kraft der Weisheit.“

A V, 2: „Was aber ist die Kraft der Weisheit? Da eignet dem edlen Jünger Weisheit. Ausgerüstet ist er mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, der edlen, durchdringenden, zu völliger Leidensvernichtung führenden. Das, ihr Mönche, nennt man die Kraft der Weisheit.“

         S 46,39: „Das Erwachungsglied Lehrergründung (dhamma vicaya sambojjhanga)ist ohne Hindernisse, ohne Hemmungen, überwuchert nicht das Gemüt, sondern führt, entfaltet und ausgebildet, zur Verwirklichung der Frucht der Wissenserlösung.

        S 51,13: „Wenn ein Bhikkhu Sammlung erreicht, Einspitzigkeit des Geistes erreicht auf der Grundlage des Untersuchens, nennt man das Sammlung durch Untersuchen.

Die letzten zwei Punkte machen schon deutlich, daß auch die Weisheit sich nicht isoliert entwickelt sondern mit der Sammlung einhergeht, ja daß es das eine ohne das andere gar nicht gibt.

Dhp: 372: „Ohne Wissen gibt´s Vertiefung nicht, und ohne Vertiefung gibt es Wissen nicht; wer Wissen und Vertiefung hat, der wahrlich ist Nibbana nah.

Hat sich die Weisheit in zunehmenden Maße entwickelt und wird sie von Sammlung unterstützt und stabil gehalten gilt man schon als weisheitsbewährt.

A IV, 61: „Hat aber, Hausvater, der edle Jünger die hemmungslose Begehrlichkeit als eine Herzenstrübung erkannt, so überwindet er die hemmungslose Begehrlichkeit, diese Herzenstrübung. Hat er aber Ärger – Starrheit und Mattigkeit – Aufgeregtheit und Gewissensunruhe – Zweifelsucht als Herzenstrübungen erkannt, so überwindet er diese Herzenstrübungen. Hat aber, Hausvater, der edle Jünger diese Herzenstrübungen als solche erkannt und sie überwunden, so gilt dieser edle Jünger als groß an Weisheit, reich an Weisheit, klarsichtig, in Weisheit vollkommen. Das nennt man Bewährung in Weisheit.

Wie so oft deckt auch hier ein technischer Begriff wie „Bewährung in Weisheit“ die ganze Bandbreite des damit verbundenen Erlebens ab. Denn in jeder Hinsicht vollkommen bewährt in Weisheit ist erst derjenige welcher die Weisheit bis zur völligen Leidensvernichtung hin entwickelt hat.

 A VIII, 54: „Was aber, ist Bewährung in Weisheit? Da eignet dem edlen Sohne Weisheit. Ausgerüstet ist er mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, der edlen, durchdringenden, zu völliger Leidensvernichtung führenden.

Erst dieser Edle ist ein in jeder Hinsicht Wissenserlöster:

A IX, 44: „Man spricht da, Bruder, vom ‚Wissenserlösten‘. Inwiefern aber, Bruder, wird einer vom Erhabenen als ‚Wissenserlöster‘ bezeichnet?

Da, Bruder, gewinnt ein Mönch die erste Vertiefung, und in Weisheit durchdringt er sie. Insofern, Bruder, hat der Erhabene einen als Wissenserlösten bezeichnet, in gewisser Hinsicht.

Ferner, Bruder, gewinnt der Mönch die zweite Vertiefung … das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, und in Weisheit durchdringt er es. Auch insofern, Bruder, hat der Erhabene einen als Wissenserlösten bezeichnet, in gewisser Hinsicht.

Ferner, Bruder, gewinnt der Mönch nach völliger Überwindung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl; und, weise erkennend, gelangen die Triebe in ihm zur Versiegung. Insofern, Bruder, hat der Erhabene einen als Wissenserlösten bezeichnet, in jeder Hinsicht.

In ihm kommt die drei Abschnitte des Edlen Achtfachen Pfades (sila – samadhi – pañña) voll zum Tragen und das Ziel wird erreicht.

A V, 22: „Wahrlich, ihr Mönche,  daß da ein Mönch, der ohne Achtung und Ehrfurcht ist und nicht in Eintracht lebt mit seinen Ordensbrüdern, die Regeln des vorbildlichen Betragens erfüllen wird, das ist nicht möglich.  Und daß er, ohne die Regeln des vorbildlichen Betragens zu erfüllen, die Regeln der Zucht erfüllen wird, auch das ist nicht möglich.  Und daß er, ohne die Regeln der Zucht zu erfüllen, das Gebiet der Sittlichkeit meistern wird, auch das ist nicht möglich.  Und daß er, ohne das Gebiet der Sittlichkeit zu meistern, das Gebiet der Sammlung meistern wird, auch das ist nicht möglich.  Und daß er, ohne das Gebiet der Sammlung zu meistern, das Gebiet der Weisheit meistern wird, auch das ist nicht möglich.

Daß aber, ihr Mönche, ein Mönch, der . . . das Gebiet der Sittlichkeit bemeistert hat, das Gebiet der Sammlung meistern wird, das ist wohl möglich. Und daß er, wenn er das Gebiet der Sammlung bemeistert hat, das Gebiet der Weisheit meistern wird, auch das ist wohl möglich.

D 16: „Sammlung durchtränkt mit Moral bringt große Frucht und großen Nutzen.  Weisheit getränkt mit Sammlung bringt große Frucht und großen Nutzen. Der Geist durchtränkt mit Weisheit wird völlig frei von den Einflüssen … und Unwissenheit“

Durch das Verstehen, und das Durchdringen der Tugend der Edlen, der Sammlung der Edlen, der Weisheit der Edlen und der Befreiung der Edlen wurde das Verlangen nach Werden abgeschnitten, die Tendenz zum Werden erschöpft und es gibt kein Wiederwerden.

S 45, 159: „Gleichwie, ihr Bhikkhus, wenn da ein Gästehaus wäre. Dort nähmen von Osten, von Westen, von Norden, von Sü­den Gekommene Aufenthalt. Ankommende Krieger, Brahmanen, Bürger und Diener nähmen dort Aufenthalt. Ebenso nun auch, ihr Bhikkhus, wenn da ein Bhikkhu den edlen achtfältigen Pfad ent­faltet und ausbildet, dann werden von ihm die Dinge, die durch direktes Wissen zu durchschauen sind, durch direktes Wissen durchschaut, die Dinge, die durch direktes Wissen zu überwinden sind, durch direktes Wissen überwunden, die Dinge, die durch direktes Wissen zu verwirklichen sind, durch direktes Wissen verwirklicht, die Dinge, die durch direktes Wissen zu entfalten sind, durch direktes Wissen entfaltet.

Welche Dinge sind, ihr Bhikkhus, durch direktes Wissen zu durchschauen? Darauf wäre zu sagen: Die fünf Daseinsgruppen, die ergriffen und festgehalten werden. Welche fünf? Der Faktor des Ergreifens der Form, des Gefühls, der Wahrnehmung, der Gestaltungen, des Bewußtseins. Diese Dinge sind durch direktes Wissen zu durchschauen.

Welche Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch direktes Wissen zu überwinden? Unwissen und Daseinsdurst. Diese Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch direktes Wissen zu überwinden.

Welche Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch direktes Wissen zu ver­wirklichen? Wissen und Erlösung. Diese Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch direktes Wissen zu verwirklichen.

Welche Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch direktes Wissen zu ent­falten? Ruhe und Klarsicht. Diese Dinge, ihr Bhikkhus, sind durch Überblick zu entfalten. Und wie? Da entfaltet, ihr Bhikk­hus, der Bhikkhu rechte Erkenntnis bis rechte Sammlung, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung ge­stützt, die in Loslassen übergehen.

M 43: „Freund, was ist der Zweck der Weisheit?“

„Der Zweck der Weisheit, Freund, ist unmittelbares Erkennen mit höherer Geisteskraft, ihr Zweck ist vollständiges Durchschauen, ihr Zweck ist das Überwinden.

Nachdem nun die Weisheit definiert und wozu sie dienlich ist erklärt wurde, stellt sich natürlich die Frage, „Was muß man tun um weise zu werden?“ D 33 beantwortet diese Frage wie folgt: „Weisheit (entsteht) auf der Grundlage des (selbständigen) Denkens (cintamayapañña); auf der Grundlage von Erlerntem (sutamayapañña); auf der Grundlage der Geistesentwicklung (bhavanamayapañña).

M 43: „Freund, von wie vielen Faktoren wird Richtige Ansicht unterstützt, wenn sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen hat?“

„Freund, Richtige Ansicht wird von fünf Faktoren unterstützt, wenn sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen hat. Freund, Richtige Ansicht wird hier von Sittlichkeit, Lernen, Erörterung, Ruhe und Einsicht unterstützt. Richtige Ansicht, die von diesen fünf Faktoren unterstützt wird, hat die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen, hat die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen.

Das alles lernt man natürlich im Idealfall am Besten von weisen Menschen.

A IV, 246a: „Vier Dinge, ihr Mönche, führen zum Wachstum der Weisheit. Welche vier? Der Umgang mit guten Menschen, das Hören der Guten Lehre, weises Erwägen und lehrgemäßes Leben. Diese vier Dinge, ihr Mönche, führen zum Wachstum der Weisheit.

In einem Jataka wird von Sumedha dem Asketen berichtet, der sich diese Frage gestellt und für sich beantwortet zu haben scheint. Er kam zu dem festen Entschluß, daß er alle Weisen, ungeachtet ihres Status in der Gesellschaft aufsuchen sollte um sich von ihnen belehren zu lassen. Das tat er auch und wurde ein bahussutta, „einer der viel gehört hat“. Bei Sumedha nahm dieser Vorsatz das solche Ausmaße an, daß er insgesamt 24 Sammasambuddhas, angefangen bei Buddha Dipankara aufsuchte und ihnen zuhörte. Das wird als jirakala-bhavana, Geistesentwicklung über einen sehr Langen Zeitraum, bezeichnet und ist wahrscheinlich die Vollendung der durch Hören entstehenden Weisheit, sutamayapañña

A V,47: „Was aber ist der Schatz des Wissens? Da besitzt der edle Jünger reiches Wissen; er ist ein Träger des Wissens, hat großes Wissen angesammelt; und jene Lehren, die im Anfang vorzüglich sind, in der Mitte vorzüglich und am Ende vorzüglich, die, dem Sinne wie dem Wortlaut nach, ein ganz vollkommenes, geläutertes Reinheitsleben verkünden, diese Lehren hat er sich häufig angehört, sich eingeprägt, im Wortlaut gelernt, im Geiste erwogen und sie weise verstanden. Das nennt man den Schatz des Wissens.

Damit sich Wissen allerdings zu Weisheit wandeln kann sind noch zwei Eigenschaften von Nöten, die im Rahmen von bhavanamayapañña entwickelt werden:

A II, 32: „Zwei Eigenschaften, ihr Mönche, führen zum Wissen. Welche zwei?  Geistesruhe und  Hellblick. Wird, ihr Mönche, die Geistesruhe geübt, welchen Vorteil gewinnt man da? 

Der Geist entfaltet sich. Ist aber der Geist entfaltet, welchen Vorteil gewinnt man da? 

Was da an Gier besteht, das schwindet. 

Wird aber, ihr Mönche, der Hellblick geübt, welchen Vorteil gewinnt man da? 

Die Weisheit entfaltet sich. Ist aber die Weisheit entfaltet, welchen Vorteil gewinnt man da? 

Was da an Verblendung besteht, das schwindet.

Werden diese drei Grundlagen der Weisheit ((sutamayapaññacintamayapañña und bhavanamayapañña)  in ausreichendem Maße entwickelt, erwirbt man sich den Schatz der Weisheit.

A V, 47: „Was aber ist der Schatz der Weisheit? Da eignet dem edlen Jünger Weisheit; ausgerüstet ist er mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, der edlen Weisheit, der durchdringenden, zu völliger Leidensvernichtung führenden. Das nennt man den Schatz der Weisheit.

Zur Entwicklung, gleich welcher Grundlage aber, bedarf es eines gewissen Geschicks, gewisser Tüchtigkeit, einer gewissen Erfahrung (kosalla), hinsichtlich des Fortschritts (aya), des Rückschritts (apaya) und der einzusetzenden Mittel (upaya).

Die Kommentare listen die der Weisheitsentwicklung zuträglichen Aspekte auf – sowohl materieller als auch spiritueller Natur – angefangen bei der Geburt und den mitgebrachten Fähigkeiten. So ist es sicherlich von Nutzen in früherem Dasein verdienstvoll gewirkt zu haben um in diesem dem Dhamma begegnen und seinen Wert erfassen zu können. Auch ist ein Körper ohne Behinderung und schwere Krankheit förderlich um den Ordenseintritt zu ermöglichen und eine Neigung zum Hinterfragen, Erkunden, Erforschen, zur Gelehrsamkeit und zu Intelligentes Handeln ist von großem Nutzem egal ob nun auf materiellem oder spirituellem Gebiet. Hinzu kommen noch der Umgang mit Weisen, das Meiden der Gesellschaft von Dummen, die Entwicklung von Sammlung, die Überwindung der Hemmungen, die Reinlichkeit des Körpers, der Kleidung, der Wohnung etc, Kenntnis der Nahrung und der Medizin die der Weisheit zuträglich sind. In den Sutten wird in diesem Zusammenhang besonders auf die Entwicklung der sieben Erwachungsglieder hingewiesen.

S 46,40: „Die sieben Erwachungsglieder aber, ihr Mönche, machen sehend, machen erkennend, lassen die Weisheit wachsen, quälen nicht, sondern führen zum Nibbana. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut.“

Beim Gegenteil, also den Dingen die zu Rückschritt führen stehen die Hemmungen and vorderster Stelle.

S 46, 40: „Die fünf Hemmungen, ihr Mönche, machen blind, augenlos, erkenntnislos, roden die Weisheit aus, quälen und führen nicht zum Nibbana. Welche fünf? Die Hemmungen durch Sinnesbegehren, Übelwollen, Stumpfheit und Mattheit, Aufgeregtheit und Unruhe, sowie Zweifel. Sie machen blind, augenlos, erkenntnislos, roden die Weisheit aus, quälen und führen nicht zum Nibbana.

Sie stecken eben hinter den von den Kommentaren genannten nicht-förderlichen Dingen wie Unwillen, Faulheit, Gerne Schlafen, sich an Gesellschaft erfreuen, sich nicht entscheiden können, kein Verlangen nach Wissen haben, falscher Selbsteinschätzung, Mangel and Selbst-Erforschung, außer acht lassen der Sammlung, Selbst-Verurteilung, falschen Ansichten, Überbetonung der Körperlichkeit und dem Mangel an religiösen Emotionen. Die Hemmungen fördern nur eines: die Unwissenheit!

A X, 61-62: „Und was ist die ernährende Bedingung der Unwissenheit? Die fünf Hemmungen hätte man zu antworten.

Bei den geschickten Mitteln nennt uns D 34 acht Faktoren die der Weisheit förderlich sind:

 „Acht Ursachen, acht Bedingungen gibt es in den Grundlagen des heiligen Lebens die der Weisheit zuträglich sind, dem Erreichen des Unerreichten und der Zunahme, der Erweiterung  und der Entwicklung des bereits Erreichten. Hier ist einer ein Bhikkhu der eng mit einem Lehrer oder einem Mitmönch mit Lehrerstatus zusammen lebt und dadurch fest in Scham und Scheu in Hingabe und Verehrung verankert wird.

Dieser geht nun von Zeit zu Zeit zu seinem Lehrer fragt und befragt (verhört) ihn: „Wie ist das Herr? Was bedeutet das?“ So kann ihm sein ehrwürdiger Lehrer das offenbaren was verborgen ist und das erklären was unklar ist und ihm auf diese Weise helfen seine Probleme zu lösen.

Dann nachdem er das Dhamma gehört hat erreicht er die Entfremdung von Körper und Geist.

Weiter ein Bhikkhu der tugendhaft ist und gezügelt lebt entsprechend der Vinaya-Zügelung, standfest im richtigen Verhalten, Gefahr im kleinsten Fehlverhalten erkennend und sich an die Übungsregeln haltend.

Und auch ein Bhikkhu der viel gelernt hat, und die Dinge die gut im Anfang, in der Mitte und am Ende sind, die in Wortlaut und Bedeutung das absolut vollkommene und gereinigte heilige Leben verkünden erinnert er, denkt oft darüber nach und durchschaut sie.

Wiederum ein Bhikkhu der Tatkraft erzeugt hat beständig unheilsame Zustände vertreibt, gefestigt und stabil im Streben das Joch des Heilsamen nicht von sich werfend.

Weiter sodann ist einer ein Bhikkhu, achtsam mit höchster Achtsamkeit und Unterscheidung, erinnert sich und behält im Geist was in der Vergangenheit getan und gesagt wurde.

Und auch ein Bhikkhu der beständig das Entstehen und Vergehen der Fünf Daseinsfaktoren kontempliert: „Solcherart ist materielle Form ihr Entstehen und Vergehen, solcherart sind Gefühle, Wahrnehmungen, Gestaltungen, Bewußtsein, sein Entstehen und Vergehen.

Es ist sicherlich sinnvoll sich nicht nur auf eine der Bedingungen und Eigenschaften zu beschränken die der Weisheit zuträglich sind.

S 55, 59-74: „Vier Eigenschaften, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen zur Erlangung, Wachstum und Fülle der Weisheit, zu großer, ausgedehnter, breiter, tiefer, unvergleichlicher, weiter, vielfältiger, rascher, leichter, lächelnder, blitzschneller, scharfer und durchbohrender Weisheit. Welche vier?

Umgang mit rechten Menschen, die rechte Lehre hören, gründliche Aufmerksamkeit (yoniso manasikara) und der Lehre lehrgemäß nachfolgen.

Diese vier Eigenschaften, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen dazu„.

Das wichtigste aber ist der Umgang mit guten, edlen Freunden (kalyana-mitta):

S 3, 18: „Der gesamte heilige Wandel besteht in der Freundschaft der Guten, in der Gesellschaft der Guten, in der Genossenschaft der Guten. Von einem Bhikkhu, Ananda, der ein Freund der Guten ist, ist zu erwarten, daß er den edlen achtgliedrigen Pfad entwickeln und kultivieren wird.

Und wie, Ananda, entwickelt und kultiviert ein Bhikkhu, der ein Freund der Guten ist, ein Geselle der Guten, ein Genosse der Guten, den edlen achtgliedrigen Pfad?

Da entwickelt, Ananda, der Bhikkhu die rechte Anschauung, die auf Abgeschiedenheit beruht, auf Ernüchterung beruht, auf Erlöschen beruht, in der Befreiung endet. Er vervollkommnet die rechte Gesinnung. Er vervollkommnet die rechte Rede. Er vervollkommnet das rechte Handeln. Er vervollkommnet den rechten Lebenserwerb. Er vervollkommnet die rechte Anstrengung. Er vervollkommnet die rechte Achtsamkeit. Er vervollkommnet die rechte Sammlung, die auf Abgeschiedenheit beruht, auf Ernüchterung beruht, auf Erlöschen beruht, in der Befreiung endet. Auf diese Weise, Ananda, entwickelt und kultiviert ein Bhikkhu, der ein Freund der Guten ist, ein Geselle der Guten, ein Genosse der Guten, den edlen achtgliedrigen Pfad.

Und in diesem Sinne, Ananda, mußt du das auch verstehen, daß der gesamte heilige Wandel besteht in der Freundschaft der Guten, in der Gesellschaft der Guten, in der Genossenschaft der Guten.

Und auch so mag man es verstehen, Ananda, daß der gesamte heilige Wandel in der Freundschaft der Guten, in der Gesellschaft der Guten, in der Genossenschaft der Guten besteht: Denn indem sie sich auf mich als den guten Freund verlassen, werden die Wesen, die der Geburt unterworfen sind, von der Geburt erlöst; die Wesen die dem Alter unterworfen sind, werden vom Alter erlöst; die Wesen, die der Krankheit unterworfen sind, werden von der Krankheit erlöst; die Wesen, die dem Sterben unterworfen sind, werden vom Sterben erlöst; die Wesen, die dem Schmerze, dem Kummer, dem Leid, der Betrübnis und der Verzweiflung unterworfen sind, werden von Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung erlöst. Auch in diesem Sinne, Ananda, kann man das verstehen, daß der gesamte heilige Wandel in der Freundschaft der Guten, in der Gesellschaft der Guten, in der Genossenschaft der Guten besteht.

Für den Umgang mit den Guten, Edlen und Weisen ist jedoch die Voraussetzung, daß man diese auch erkennt:

A III, 3: „Drei Merkmale des Toren gibt es, ihr Mönche, drei Kennzeichen, drei Verhaltungsweisen. Welche drei? Da, ihr Mönche, denkt der Tor schlechte Gedanken, spricht schlechte Worte, verübt schlechte Taten. Würde nämlich der Tor keinerlei schlechte Gedanken denken, keinerlei schlechte Worte sprechen, keinerlei schlechte Taten verüben, woran sollten da die Weisen erkennen, daß er ein Tor ist, ein unedler Mensch? Daran aber, daß der Tor schlechte Gedanken denkt, schlechte Worte spricht und schlechte Taten verübt, erkennen die Weisen, daß er ein Tor ist, ein unedler Mensch. Diese drei Merkmale des Toren gibt es, diese drei Kennzeichen, diese drei Verhaltungsweisen.

Drei Merkmale des Weisen gibt es, ihr Mönche, drei Kennzeichen, drei Verhaltungsweisen. Welche drei? Da, ihr Mönche, denkt der Weise gute Gedanken, spricht gute Worte, verübt gute Taten. Würde nämlich der Weise keinerlei gute Gedanken denken, keinerlei gute Worte sprechen, keinerlei gute Taten verüben, woran sollten da die Weisen erkennen, daß er ein Weiser ist, ein edler Mensch? Daran aber, daß der Weise gute Gedanken denkt, gute Worte spricht und gute Taten verübt, erkennen die Weisen, daß er ein Weiser ist, ein edler Mensch. Diese drei Merkmale des Weisen gibt es, diese drei Kennzeichen, diese drei Verhaltungsweisen.

Man kommt nicht umhin zu bemerken, daß sich diese klare Aussage im Laufe der buddhistischen Entwicklung dahingehend verändert hat, daß es in manchen Bereichen des Mahayana schon fast zum Markenzeichen eines „Weisen“ geworden ist „schlechte Verhaltensweisen“ an den Tag zu legen.

A II, 99-108: „Zwei Toren gibt es, ihr Mönche. Welche zwei? Den, der eine an ihn nicht herangetretene Pflicht auf sich nimmt; und  den, der eine an ihn herangetretene Pflicht nicht auf sich nimmt.

Zwei Verständige gibt es, ihr Mönche. Welche zwei? Den, der eine an ihn nicht herangetretene Pflicht nicht auf sich nimmt; und  den, der eine an ihn herangetretene Pflicht auf sich nimmt.

Zwei Toren: den, der im Unerlaubten das Erlaubte sieht; und  den, der im Erlaubten das Unerlaubte sieht.

Zwei Verständige: den, der im Unerlaubten das Unerlaubte sieht; und den, der im Erlaubten das Erlaubte sieht.

Zwei Toren: den, der in einem Nichtvergehen ein Vergehen sieht; und den, der in einem Vergehen ein Nichtvergehen sieht.

Zwei Verständige: den, der in einem Nichtvergehen ein Nichtvergehen sieht; und den, der in einem Vergehen ein Vergehen sieht.

Zwei Toren: den, der in der falschen Lehre die rechte Lehre sieht; und den, der in der rechten Lehre die falsche Lehre sieht.

Zwei Verständige: den, der in der falschen Lehre die falsche Lehre sieht; und den, der in der rechten Lehre die rechte Lehre sieht.

Zwei Toren: den, der in der falschen Ordenszucht  [oder Sittenlehre] die rechte sieht; und  den, der in der rechten Ordenszucht [oder Sittenlehre] die falsche sieht.

Zwei Verständige: den, der in der falschen Ordenszucht die falsche Ordenszucht sieht; und  den, der in der rechten Ordenszucht die rechte Ordenszucht sieht.

M 43: „`Ein Nicht-Weiser, ein Nicht-Weiser‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von ‚einem Nicht-Weisen‘ spricht?“

„’Einer, der nicht versteht, einer, der nicht versteht‘, Freund, deshalb spricht man von ‚einem Nicht-Weisen‘. Was versteht er nicht? Er versteht nicht: ‚Dies ist Dukkha‘; er versteht nicht: ‚Dies ist der Ursprung von Dukkha‘; er versteht nicht: ‚Dies ist das Aufhören von Dukkha‘; er versteht nicht: ‚Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt‘. ‚Einer, der nicht versteht, einer, der nicht versteht‘, Freund, deshalb spricht man von ‚einem Nicht-Weisen‘.“

Mit den Worten „Gut, Freund“, war der ehrwürdige Mahà Koññhita entzückt und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta. Dann stellte er ihm eine weitere Frage:

„’Ein Weiser, ein Weiser‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von ‚einem Weisen‘ spricht?“

„’Einer, der versteht, einer, der versteht‘, Freund, deshalb spricht man von ‚einem Weisen‘. Was versteht er? Er versteht: ‚Dies ist Dukkha‘; er versteht: ‚Dies ist der Ursprung von Dukkha‘; er versteht: ‚Dies ist das Aufhören von Dukkha‘; er versteht: ‚Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt‘. ‚Einer, der versteht, einer, der versteht‘, Freund, deshalb spricht man von ‚einem Weisen‘.

S 12,19: „Einem Toren, behindert durch Nichtwissens und gefesselt durch Verlangen, ist dadurch dieser gegenwärtige Körper zu teil geworden. So gibt es diesen Körper und äußere Name und Form: daher die Zweiheit. Abhängig von der Zweiheit gibt es Kontakt. Da sind nur die sechs Sinnesbereiche, durch deren Berührung der Tor Lust und Leiden empfindet, oder durch eines von ihnen.

Einem Weisen, behindert durch Nichtwissens und gefesselt durch Verlangen, ist dadurch dieser gegenwärtige Körper zu teil geworden. So gibt es diesen Körper und äußere Name und Form: daher die Zweiheit. Abhängig von der Zweiheit gibt es Kontakt. Da sind nur die sechs Sinnesbereiche, durch deren Berührung der Weise Lust und Leiden empfindet, oder durch eines von ihnen. Was gibt es da für eine Besonderheit, was für einen Unterschied, was für eine Verschiedenheit des Weisen vom Toren?“

„Im Erhabenen, Herr, wurzeln unsere Lehrmeinungen, vom Erhabenen werden sie geleitet, auf den Erhabenen stützen sie sich. Wohlan denn, dem Erhabenen wolle der Sinn des Gesagten aufleuchten; vom Erhabenen ihn hörend werden die Bhikkhus ihn erfassen.“

„So höret denn zu, ihr Bhikkhus, merket wohl auf, ich will es euch verkünden.“

„Wohl, Herr!“ erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

Der Erhabene sprach also: „Durch das Nichtwissen, ihr Bhikkhus, durch das er behindert war und das Verlangen, durch das er gefesselt war, ist dem Toren dieser gegenwärtige Körper zu teil geworden. Aber eben dieses Nichtwissen ist von dem Toren nicht aufgegeben und das Verlangen nicht völlig zerstört. Aus welchem Grund? Nicht hat, ihr Bhikkhus, der Tor einen heiligen Wandel geführt, um das Leiden vollkommen zu vernichten. Darum geht der Tor nach dem Zerfall seines Körpers (wieder) in einen Körper ein. Und da er (wieder) in einen Körper eingeht, wird er nicht frei von Geburt, von Alter und Tod, von den Anfällen von Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung: er wird nicht erlöst vom Leiden, sage ich.  

Durch das Nichtwissen, ihr Bhikkhus, durch das er behindert war und das Verlangen, durch das er gefesselt war, ist dem Weisen dieser gegenwärtige Körper zu teil geworden. Aber eben dieses Nichtwissen ist von dem Weisen aufgegeben und das Verlangen völlig zerstört. Aus welchem Grund? Es hat, ihr Bhikkhus, der Weise einen heiligen Wandel geführt, um das Leiden vollkommen zu vernichten. Darum geht der Weise nach dem Zerfall seines Körpers nicht (wieder) in einen Körper ein. Und da er nicht (wieder) in einen Körper eingeht, wird er frei von Geburt, von Alter und Tod, von den Anfällen von Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung; er wird erlöst vom Leiden, sage ich.

Darin also, ihr Bhikkhus, besteht die Besonderheit, darin der Unterschied, darin die Verschiedenheit des Weisen vom Toren, nämlich in der Führung eines heiligen Wandels.

Für den Weisen ist es natürlich leichter den Noch-Nicht-Weisen zu erkennen als umgekehrt und dementsprechend wird Lernwillige auch belehrt werden.

A V, 157: „Spricht man über (…) großes Wissen zu einem Unwissenden (…) – über Weisheit zu einem Toren, so werden diese ärgerlich und erregt, verstimmt und eigensinnig, und legen Zorn, Haß und Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften nicht besitzen, und darum haben sie keinen Gefallen und keine Freude an ihnen. Darum ist es verkehrt, davon zu ihnen zu sprechen. (…) Spricht man, ihr Mönche, (…)  über großes Wissen zu einem Wissensreichen – (…)- über Weisheit zu einem Einsichtigen, so werden diese weder ärgerlich noch erregt, weder mißgestimmt noch eigensinnig und legen auch keinerlei Zorn, Haß oder Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften besitzen, und darum haben sie daran Gefallen und Freude. Darum ist es angebracht, davon zu ihnen zu sprechen.

Manchmal mag es nicht leicht sein einen wirklichen kalyana-mitta zu finden. Glücklicherweise ist und bleibt unser Lehrer jedoch der Dhamma-Vinaya der uns jederzeit unserer momentanen Erkenntnisfähigkeit entsprechend den Weg aufzeigen kann. So besteht für den mit der Lehre vertrauten kaum die Gefahr so zu enden wie im folgenden Vers beschrieben:

Dhp: 152: „Ja, solch ein wissensarmer Mensch, der altert wie das Vieh dahin. An Fleisch nimmt er beständig zu, sein Wissen aber wächst nicht an.

Quelle: Internet

Entfremdung bedeutet wahrscheinlich, daß er zumindest theoretisch versteht: „Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.“.