(Übersetzt von Brigitte Schrottenbacher)

Schüler des Dhamma, wir haben die buddhistischen Regeln genommen und damit die Grundlage gebildet. Wir nehmen Zuflucht zum Buddha, Dhamma und zum Sangha. Wir richten unsere Bewußtheit auf den Geist. Dazu brauchen wir nicht unseren Körper zu verlassen. Wir stellen uns nur vor, daß der Buddha in unserem Herzen ist. Wir stellen uns vor, daß wir zur Zeit des Buddha leben und er uns den Dhamma lehrt. Wir bleiben in unserem Geist und gehen nicht nach draussen. Wir denken das Wort BUD-, wenn die Luft in unsere Nase einströmt – denken das Wort -DHO, wenn sie wieder ausströmt. Wir stellen uns unseren Körper vor als wäre er eine Buddhastatue. Wir sind eine Buddhastatue und sitzen in Meditation. Wir schließen die Augen und sehen dieses Bild. Wir brauchen auf nichts anderes zu schauen, wir sehen nur unseren Körper in Meditation sitzend. Wir sehen die Teile unseres Körpers und wissen was wir sehen, wir bleiben beim Körper.

Als Meditierende bleiben wir innen, wir gehen nicht nach draussen zu den Sinnestoren. Wir bleiben beim Körper und beim Geist. Wir sind jetzt nur noch Geist. Würden wir jetzt die Augen öffnen, so würden wir nur Dinge sehen, die außerhalb unserer selbst sind. Wir tun das nicht, sondern bleiben im eigenen Körper und Geist. Wir wissen, daß wir in Meditation sitzen. Wir sind uns unserer Sitzhaltung klar. Rechte Hand liegt in der linken, rechtes Bein über dem linken. Wir sitzen in der selben Position wie eine Buddhastatue. Der Geist bleibt ruhig und wir sehen was die wahre Natur von Körper und Geist ist.

Jetzt lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf den Atem. Einatmen BUD-, ausatmen -DHO. Das ist alles was gerade da ist – sonst nichts. Nur die Atmung, keine Gefühle, keine Beurteilungen, keine Emotionen. Wir sind ruhig und friedvoll. Wir fixieren unsere Aufmerksamkeit auf das dritte Auge zwischen den Augenbrauen. Während wir fixieren – denken wir ’sehen‘. Sehen wir nichts so denken wir ‚wissen‘.

Es gibt keine heilsamere Aktivität als die Meditation. Wieviel Gutes wir auch tun mögen, es gibt nichts was heilsamer ist als die Meditation selbst. Schüler des Dhamma, wir werden die wahre Natur der Dinge sehen. Wenn wir meditieren, folgen wir dem Weg des Buddha. Schüler des Dhamma , die Gebote zu befolgen, kreiert gutes Karma, dieses Karma ist aber nicht vergleichbar, mit dem guten Karma das entsteht, wenn wir meditieren. Es gibt keinen anderen Weg um Nibbana zu erreichen. Jede weltliche Aktivität – und sei sie noch so heilsam – ist nicht mit Meditation vergleichbar. Nur durch Meditation können wir erfahren, daß die Lehre des Buddha absolut korrekt und überprüfbar ist. Es gibt kein anderes Mittel dies zu überprüfen. Wir müssen es selbst erfahren. Das geschieht durch Weisheit, welche wiederum durch Meditation entsteht.

Fortschritt zeigt sich, wenn wir bemerken, daß wir ruhiger und friedlicher werden. Der Körper wird leicht, der Geist entspannt und klar. Wir brauchen nicht nach draussen zu gehen und halten die Vision von unserem Körper als Buddhastatue. Wir wissen, daß der Geist jetzt Konzentration erreicht hat. Weisheit zeigt uns die wahre Natur der Dinge, sie kommen ins Dasein, werden alt und sterben. So folgen wir der Lehre des Buddha, wir sind auf dem rechten Pfad.

Beim einatmen noten wir BUD- und beim ausatmen -DHO. Das ist ein sehr ruhiges Gefühl, wir lassen uns in nichts involvieren. Da sind keine Gefühle, keine Emotionen, wir sitzen nur da – wie der Buddha da saß. Luft strömt ein BUD-, Luft strömt aus -DHO. Sonst ist da nichts, absolut nichts. Achtsam folgen wir dem Luftstrom, wenn er einfließt und folgen ihm, wenn er wieder ausfließt. So wird unsere Aufmerksamkeit auf den Körper steigen.

Wenn wir sitzen, sind wir nicht schläfrig, der Geist ist frisch und bewußt. Wir haben völlige Bewußtheit über den Körper. Es ist wichtig darauf zu achten, daß der Kopf nicht nach vorne fällt, weil wir sonst Schmerzen verspühren, wenn wir wieder aus der Meditation austreten.Wir müssen gerade sitzen. Haben wir nicht genug Achtsamkeit so ist es möglich, daß wir einschlafen. Bleiben wir bei BUDDHO beim aus- und einatmen, so bleiben wir wach.

Während wir die Ein- und Ausatmung betrachten, entsteht Freude und Ruhe und wir sind uns dessen bewußt. Dieser Glückszustand, diese Geistesruhe wird uns Selbstbewußtsein geben. So wird Unzufriedenheit davon abgehalten, sich in unseren Geist einzuschleichen. Es verhindert, daß Ärger, Müdigkeit oder sonstige unerwünschte Geisteszustände auftauchen. So bereiten wir den Geist darauf vor, die wahre Natur der Dinge zu sehen.

Beginnen wir dann zu sehen, so beurteilen wir das was da auftaucht nicht. Wir vergleichen es nicht mit jenen Dingen, die wir schon kennen und wissen. Wir versuchen nur den Geist beobachten zu lassen, was gerade auftaucht und lassen uns in nichts involvieren. Was immer wir sehen, was immer wir wissen – wir noten nur wissen. Wir wissen, daß wir meditieren, wissen wenn der Geist ruhig ist und wissen wenn er nicht ruhig ist. So können wir die Wahrheit sehen. So folgen wir dem Buddha. Was er vor so langer Zeit erfahren hat – wir können es jetzt erfahren.

Ist der Geist unruhig und will kein Vertrauen aufkommen, so müssen wir noch mehr an den Buddha denken und Vertrauen wird sich natürlich einstellen. Freude, Verzückung und Interesse am praktizieren wird sich einstellen, wenn wir nur an den Buddha denken – es wird aufkommen wenn wir meditieren. So entstehen die fünf Jhanafaktoren: Vitakko, Vijanam, Pity, Sukkha und Ekagatha. Vitakko stellt den Geist auf das Objekt ein, Vijanam denkt darüber nach, Pity ist Verzückung, Sukkha – höchste Freude, Ekagatha – Einspitzigkeit.

Wir brauchen einen Anhaltspunkt – bei der Meditation soll der Körper unser Anhaltspunkt sein. Wir bleiben beim Körper, beobachten ihn genau und teilen ihn in seine einzelnen Teile. Wir sehen uns den Körper an, in jedem möglichen Aspekt. Wenn Konzentration erstmals auftaucht so wird große Freude entstehen. Wir sind auf dem Weg des Buddha. Extreme Freude beim einatmen BUD- und extreme Freude beim ausatmen -DHO. Totale Achtsamkeit beim einatmen und totale Achtsamkeit beim ausatmen. Der Buddha wurde durch diese Atembetrachtung erleuchtet.

Wir konzentrieren uns auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. So werden wir die absolute Wahrheit sehen. Wir konzentrieren uns auf die Haare auf unserem Kopf. Wir sehen wie sie aus der Kopfhaut wachsen, sehen ihre Farbe. Wir sehen uns die Körperhaare an, sehen wie sie überall am Körper wachsen. Sehen unsere Fingernägel, sehen wie sie an den Fingern angewachsen sind. Sehen ihre Wurzeln, sehen wie sie weitergewachsen sind und wie sie an ihren Enden aussehen. Es ist nicht nötig nach draussen zu gehen, wir sehen nur den Körper und den Geist, so wie es der Buddha lehrte.

Es gibt keinen besseren Weg dem Buddha Respekt zu erweisen, als seinem Weg zu folgen, zu tun was er getan hat. Es ist nötig, daß wir die wahre Natur der Dinge erkennen. Es ist nötig Geburt, Alter und Tod zu sehen. Klar, es ist einfach für jeden von uns Alter und Tod zu sehen, aber verstehen wir sie denn auch wirklich? Es sind nur Worte für uns – alt werden – aber wir sollten wirklich verstehen was es bedeutet alt zu werden. Leiden ist nur ein Wort, aber wir verstehen es nicht wirklich. Wir sind zu verblendet um es wirklich zu verstehen. Wir leben in unserer Welt der Verblendung. Der einzige Weg der daraus führt, ist der Weg den der Buddha – aus großem Mitgefühl für alle Wesen – gelehrt hat. Der einzige Weg alles zu verstehen, ist die Meditation. Nur so können wir die absolute Wahrheit erfahren.

Alles in dieser Welt ist eine Delusion. Wir geben den Dingen Namen und diese Namen haften. Leiden – ist ein Wort und sterben ist ein Wort, diese Namen sind aber nicht die Realität. Das ist es aber, was wir erkennen sollen, die Realität.

Wir sind hier zusammengekommen um zu meditieren. Wir müssen das denken loslassen, versuchen den Geist zu beruhigen, ihn friedvoll zu machen, so können wir die wahre Natur der Dinge sehen – so werden wir Schüler des Dhamma.

Die wichtigen Dinge sind uns sehr nahe, es ist unser Körper und unser Geist.

Trotzdem schauen wir immer nach draussen. Wir meditieren und wollen Engel oder Geister sehen. Dies ist völlig unnötig. Wenn wir erst einmal verstehen, was die wahre Natur der Dinge ist, dann kommen diese Erscheinungen von selbst. Wir müssen uns auf das wesentliche konzentrieren. Der Buddha lehrte nach innen zu gehen. Mit geschlossenen Augen werden wir genauso sehen, wie mit geöffneten Augen. Wir sehen unseren Körper und Geist. Das ist es was der Buddha lehrt.

Ob wir wach sind oder ob wir schlafen, wir denken immer an den Buddha. Wenn wir sitzen, denken wir an den Buddha, wenn wir stehen oder gehen denken wir an den Buddha. Wir denken so oft wie möglich an ihn. Bei allem was wir tun, versuchen wir so achtsam wie möglich zu sein. So wird Bewußtheit in uns entstehen. So werden wir die Lehre des Buddha verwirklichen. Wir werden die wahre Natur von allem erkennen. Wir werden erkennen, daß alles aus den vier Elementen, Feuer, Wasser, Erde und Wind besteht. Beim essen werden wir es sehen. Klarheit wird so entstehen und wir werden besser. Wir müssen sehr genau auf das achten, es ist ein wichtiger Teil der Lehre.

Schüler des Dhamma, wir werden die wahre Natur der Dinge wissen – wirklich wissen. Dann braucht uns keiner mehr etwas erklären – wir werden selbst verstehen. Wir betrachten unseren Körper, gehen ihn ganz durch. Wir sehen die Kopfhaare, die Körperhaare, sehen die Nägel, die Zähne und die Haut. Die Zähne sind ein Teil unseres Körpers, die Haut die ihn umhüllt, die Knochen innerhalb des Hautsacks. Alle großen und kleinen Organe sind in unserem Körper. Wir dringen in den Körper ein und sehen. Wir untersuchen den Körper genau. Seit wir geboren wurden, haben wir nie richtig hingesehen. Jetzt sehen wir ihn uns einmal genau an, um seine wahre Natur zu sehen. Wenn wir so untersuchen, wird Weisheit entstehen. Es ist nicht nötig nach draußen zu gehen, es ist nicht nötig in die Ferne zu sehen.

Es gibt verschiedene Arten von „wollen“. Die meisten führen zu Leiden. Der Wunsch das Ende des Leidens zu erreichen, der Wunsch erleuchtet zu werden, ist ein heilsamer Wunsch. Diesen Wunsch sollten wir pflegen. Man nennt dies „heilsames Begehren“.

Tauchen Müdigkeit, Schmerz und Diskomfort auf, so wechseln wir die Haltung und der Schmerz wird verschwinden. Wir sollen nicht auch den Geist darunter leiden lassen. Wenn Leiden im Geist ist, ist es schwierig einen ruhigen, friedvollen Geisteszustand zu erzielen. Der Körper leidet und der Geist leidet. Ändern wir die Position, so wird sich Körper und Geist wohlfühlen und wir können mit der Praxis fortfahren. Der Körper ist wie ein kleines Kind, wenn es mit Leiden in Kontakt kommt, so weint es, wenn es mit etwas erfreulichem in Kontakt kommt, so lächelt es.

Dhamma ist eurem Geist und Körper. Man kann es mit elektrischer Energie vergleichen. Diese Energie kann strahlendes Licht in uns erwachen lassen. Wenn wir das erfahren, fühlen wir uns unglaublich glücklich. Taucht dieses Licht des Dhamma auf, so bedeutet das, daß wir jetzt Konzentration haben. Mit dieser Konzentration entsteht Weisheit und dadurch werden wir fähig in die Vertiefung einzutreten. Wer fähig ist in die Vertiefung einzutreten, in dem entsteht spezielles Wissen. Was wir noch nie gewußt haben wir werden es wissen, was wir noch nie gesehen haben, wir werden es sehen und was wir noch nie gehört haben, wir werden es hören. Das soll uns zur Praxis motivieren.

Meditation ist so etwas wie eine Lebensversicherung. Es sichert unser Leben. Moral ist die Basis, Konzentration ist der Dünger und Weisheit das Insektizid, das die junge Pflanze schützt, bis die Früchte reif sind. Weisheit hilft die geistigen Unreinheiten abzuschneiden.

Als Meditierende sollten wir wissen, wie das Leiden entsteht und wie es vergeht. Wenn wir sitzen und Schmerz kommt auf, so wechseln wir die Haltung und wissen, daß das Leiden verloschen ist und Freude aufkommt. Wir müssen die drei Faktoren Moral, Konzentration und Weisheit gleichermaßen entwickeln, sie als gleichwertig sehen. Wenn wir einen davon als minderwertig betrachten, so können wir keinen Fortschritt machen. Alle diese Faktoren zusammen, führen uns zum Stadium eines Edlen.

Wir sollen den Körper sehen, wie er wirklich ist. Wenn wir eine schöne Frau oder einen schönen Mann sehen, so wird uns die Weisheit sagen, daß es nicht wirklich so ist. Der Körper ist ein Hautsack mit vielen Löchern. Alles was in diesem Sack ist, ist nicht wirklich ansehnlich. Alles was aus den Löchern austritt ist ekelig und verdorben. Wir sehen das, wir sehen die Wirklichkeit dieses Körpers. Unsere Augen sind nicht mehr durch Delusion verblendet. Sehen wir so die Realität, so tendiert der Geist nicht mehr dazu diesen Körper zu begehren.

Essen – wir sehen Essen, wir sehen es ist auf einer schönen Platte angerichtet, es sieht köstlich und teuer aus. Mit diesen Gedanken sehen wir Essen. In Wirklichkeit, braucht der Körper Nahrung um arbeiten zu können. Was immer für billige oder teure Speisen es sind, wir nehmen sie zu uns, daß der Körper arbeiten kann. Es ist Medizin um das Leid Hunger zu überkommen. Das ist alles sonst nichts.

Wir haben Ohren um zu hören – wir können den Dhamma des Buddha damit vernehmen. Wir haben Augen um zu sehen – jetzt können wir die wahre Natur der Dinge damit sehen. Aber ohne den Dhamma können wir nicht sehen und nicht wissen. Ein junger Mann und eine junge Frau können wir nur für kurze Zeit sein. Die Menschen die wir lieben, sind nur für kurze Zeit attraktiv. Diese Begierde wird sich wieder auflösen. Wir wollen das nicht wissen und nicht sehen. Aber wir müssen alt werden und wir müssen sterben. Wir müssen uns das ansehen. Wir müssen uns Kranke ansehen und alte Menschen und wir sollten uns Tote ansehen. Der Buddha und seine Lehre laden uns ein zu sehen. Selbst zu sehen und zu wissen und wir werden glücklich und zufrieden sein, wenn wir selbst wissen, sehen und verstehen.

Ist unsere Weisheit noch nicht sehr weit entwickelt, so sollten wir dran arbeiten. Dazu sind wir hier, wir sollen für uns selbst praktizieren und erfahren. So wird die Lehre zu unserem Dhamma. Wir müssen dann nichts mehr glauben – nur weil es jemand sagt. Wir wissen dann für uns selbst. Wir haben Meisterschaft erreicht, wenn wir den Stromeintritt erreicht haben.