Zusammengestellt von Manfred Wiesberger (Viriya)

Die Vollkommenheit der „Einsatzfreudigkeit“ (viriya) kommt bei jedem paramita zum tragen, da für die Vervollkommnung eines jeden der freudige Einsatz von Energie nötig ist. Das gilt nicht nur für die paramita, sondern für alle spirituellen Qualitäten die zu entwickeln sind. Aus diesem Grund wird viriya, zumeist einfach mit „Energie“ übersetzt. Das ist auch in Ordnung, solange man nur allgemein darüber spricht. Die vielen verschieden Facetten dieses Wortes offenbaren sich jedoch erst durch das Miteinbeziehen seiner Synonyme sowie der unterschiedlichen Zusammenhänge und Ausprägungsformen in denen es auftritt:

Vayama  – Anstrengung (Standhaftigkeit)

S 49, 8; M 141: „Und was ist rechte Anstrengung? Da erweckt ein Bhikkhu den Wunsch, strengt sich an, bleibt standhaft und hält den Vorsatz aufrecht, nicht aufgestiegene üble unheilsame Qualitäten am Aufsteigen zu hindern, (…) Aufgestiegene zum Schwinden zu bringen, (…) nicht aufgestiegene heilsame Qualitäten aufsteigen zu lassen, (…) Aufgestie­gene zu erhalten. Das nennt man rechte Anstrengung.

Padhana  – Bemühen (Kampf, Streben)

D 33:  „Was aber ist die Bemühung um Zügelung (samvara-padhanam)?

Hat da der Bhikkhu mit dem Auge ein Sehobjekt gesehen, so greift er nicht nach dem Ganzen noch nach Einzelheiten, sondern strengt sich an das zurückzuhalten was es üblen, unheilsamen Zuständen, wie Begierde und Mißmut, ermöglichen würde auf ihn Einfluß zu nehmen. So hütet er den Gesichtssinn und bewacht ihn. (Ebenso für Gehör, Geruchssinn, Geschmackssinn, Tastsinn und Geist.)

Was aber ist die Bemühung um Zurückweisung (pahana-padhanam)?

Da gönnt der Bhikkhu Gedanken der Lust, des Hasses, der Grausamkeit, keinen Raum, sondern weist ihn zurück, zerstreut ihn, vernichtet ihn, bringt ihn zum Schwinden.

Was aber ist die Bemühung der Kultivierung (bhavana-padhanam)?

Hier entwickelt der Bhikkhu den Erwachungsfaktor der Geistesgegenwart, (der Wahrheitserforschung, der Tatkraft, der Freude, der Entspannung, der Sammlung, des Gleichmuts) gegründet auf Abgeschiedenheit, Nichtanhaften und Erlöschen, die zur Reifung der Hingabe (vossagga-parinamim) führt.

Was aber ist die Bemühung des Bewahrens (anurakkhana-padhanam)?

Hier hält ein Bhikkhu ein der Sammlung förderliches Objekt, das in ihm aufgestiegen ist, im Geist stabil, wie ein Gerippe oder einen blauschwarz aufgeblähten, löchrigen und von Würmern zerfressenen Leichnam.

(A VI, 14:) Überwindung und Vermeidung,

die Entfaltung und Erhaltung:

diese vier gewaltigen Kämpfe

wies des Lichtes hehrer Sproß.

Und wer darin voller Eifer,

mag des Leids Versiegung finden.

Viriya-iddhipada – Machtfährte Energie (Willenskraft)

S 51, 13: „Auf den Willen gestützt, ihr Bhikkhus, erlangt der Bhikkhu Einigung, erlangt er Einheit des Herzens: das nennt man Einigung des Willens (alt.: Sammlung gestützt auf Wollen). Er weckt den Willen, daß nicht aufgestiegene böse, unheilsame Dinge nicht aufsteigen, er bemüht sich darum, bringt Energie auf, richtet seinen Geist darauf aus, und strebt es an. Er weckt den Willen, aufgestiegene böse, unheilsame Dinge zu überwinden, er bemüht sich darum, bringt Energie auf, richtet seinen Geist darauf aus, und strebt es an. Er weckt den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen, er bemüht sich darum, bringt Energie auf, richtet seinen Geist darauf aus, und strebt es an. Er weckt den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht zu verfälschen, sich weiterentwickeln, erfüllen, entfalten, reifen zu lassen, er bemüht sich darum, bringt Energie auf, richtet seinen Geist darauf aus, und strebt es an. Das nennt man Willensregungen des Strebens (padhanasankara)

Dieser Willen, diese Sammlung gestützt auf Wollen und diese Willensregungen des Strebens, sind die Grundlage für die mit Sammlung gestützt auf Wollen und Willensregungen des Strebens einhergehenden Machtfährte.

Auf die Tatkraft (viriya), das Geist-Herz (citta), das Prüfen (vimaMsa) gestützt, ihr Bhikkhus, erlangt der Bhikkhu Einigung, erlangt er Einheit des Herzens. … Dieses Prüfen, diese Sammlung gestützt auf Prüfen und diese Willensregungen des Strebens sind die Grundlage für die mit Sammlung gestützt auf Prüfen und Willensregungen des Strebens einhergehenden Machtfährte.

Viriya-indriya – Heilsfähigkeit Energie (Aufraffen)

S 48, 10: „Und was ist, ihr Bhikkhus die Fähigkeit der Energie? Da rafft sich der edle Schüler auf (alt.: setzt seine Tatkraft ein), um unheilsame Dinge zu überwinden und heilsame Dinge zu erringen; er ist stark und ausdauernd in der Anstrengung, scheut die Verantwortung für die Kultivierung heilsamer Zustände nicht. Er erzeugt den Wunsch, nicht aufgestiegene, üble, unheilsame Zustände nicht aufsteigen zu lassen, er bemüht sich, erzeugt Energie, richtet seinen Geist darauf und strebt es an. … aufgestiegene, üble, unheilsame Zustände zu überwinden, … nicht aufgestiegene heilsame Zustände aufsteigen zu lassen … Er erzeugt den Wunsch, aufgestiegene heilsame Zustände zu erhalten, daß sie sich festigen, weiterentwickeln, erschließen, entfalten und sich durch  Entwicklung erfüllen mögen, er bemüht sich, erzeugt Energie, richtet seinen Geist darauf und strebt es an. Das, ihr Bhikkhus, nennt man, die Fähigkeit der Energie.

Viriya-bala – Heilskraft Energie (Tatkraft)

A V, 14: „Was aber ist die Heilskraft Energie? Da setzt der edle Jünger seinen Willen daran, die unheilsamen Dinge zu überwinden, die heilsamen Dinge aber zu gewinnen; er ist standhaft, von gestählter Kraft, nicht pflichtvergessen bei den heilsamen Dingen. Das, ihr Bhikkhus, nennt man die Heilskraft Energie.

Viriya-sambojjhanga– Erwachensfaktor Energie (Einsatzfreudigkeit)

S 46,1: „Auf Tugend gestützt, mit der Tugend als Grundlage, entfaltet der Bhikkhu die sieben Erwachungsglieder, bildet sie aus und gelangt so zu Wachstum, Gedeihen und Reife in den Eigenschaften. Und wie? Da, ihr Bhikkhus, entfaltet der Bhikkhu das Erwachungsglied der Achtsamkeit, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Lehrergründung, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht. Er entfaltet das Erwachungsglied der Tatkraft, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied des Entzückens, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Gestilltheit, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Einigung, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied des Gleichmuts, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Will man diesen technischen Begriff „viriya“ richtig verstehen und anwenden, sollte man, egal auf welche Übersetzung man stößt oder selbst anwendet, diese Aspekte im Hinterkopf haben. Und man sollte nicht vergessen, daß Buddha Gotama der Kriegerkaste angehörte und ein dementsprechendes Vokabular besaß und verwendete. Wörter wie Kampf und  Vernichtung usw., die in den Sutten häufig vorkommen und die man heutzutage nicht gerne hört, und entsprechend abmildert, sind trotzdem für den spirituellen Kampf (ohne Krampf) immer noch gültig. Genauso wie  die bekannten Verse aus dem Dhammapada:

Dhp 103-105: „Nicht wer in Kampf und Schlacht besiegt tausend mal tausend Krieger, Nur wer sein Selbst besiegt, der ist der höchste Sieger.

Besser ist sich selbst besiegen, als alle Anderen,

Dem Mann der wandelt selbstbeherrscht, dem kann kein Gott der Welt, kein Himmelsgeist und auch kein Mara, selbst Brahma nicht, zunichte machen seinen Sieg.

Auch der spirituell Ringende muß, wie ein Krieger, bestimmte Voraussetzungen erfüllen, will er aus der Schlacht siegreich hervorgehen:

A V, 53: „Fünf Kampfesglieder gibt es, ihr Bhikkhus. Welche fünf?

Da eignet dem Bhikkhu Vertrauen; er glaubt an die Erleuchtung des Vollendeten, so nämlich: „Dieser Erhabene, wahrlich, ist ein Heiliger, vollkommen Erleuchteter, der im Wissen und Wandel Bewährte, der Gesegnete, der Kenner der Welt, der unübertreffliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene.‘

Gesund ist er, frei von Siechtum. Seine Körpersäfte bewirken eine gleichmäßige Verdauung, sind weder zu kalt noch zu heiß, sondern besitzen mittlere Wärme und machen ihn dem Kampfe gewachsen.

Ehrlich ist er und offen. Der Wahrheit entsprechend bekennt er sich dem Meister oder verständigen Ordensbrüdern.

Voller Willenskraft lebt er, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken; er ist standhaft, von gestählter Kraft, nicht nachlässig im Guten.

Weise ist er; ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift; der edlen Weisheit, der durchdringenden, die zur völligen Leidensvernichtung führt.

Das, ihr Bhikkhus, sind die fünf Kampfesglieder.

Den Kriegern unter den Bhikkhus waren weder die Formulierung noch die Entschlossenheit die im folgenden Satz zum Ausdruck gebracht wird fremd. Es ist der Vorsatz den der Buddha unter dem Bodhibaum faßte und insofern die höchste Ausprägung von viriya-paramita:

S 12, 22: „Mag auch nur Haut und Sehnen und Knochen übrig bleiben und im Körper Fleisch und Blut mir vertrocknen – bis ich das, was durch eines Mannes Mut, eines Mannes Energie, eines Mannes Entschlossenheit erreichbar ist, erreicht habe, wird meine Energie Bestand haben.“ 

Die Leber von Feministinnen wird dieser Satz sicher nicht erquicken, aber zum einen ist Frauen schließlich nur die Buddhaschaft, nicht die Arahatschaft verwehrt und zum anderen findet sich auch unter den Angehörigen des männlichen Geschlechts nur ganz selten einer auf den diese Definition „Mann“ zutrifft. Trotzdem, nur durch die Kultivierung und Entwicklung von viriya zur Heilsfähigkeit, Heilskraft und schließlich zum Erwachensfaktor ist es letztendlich möglich die selbe Errungenschaft – Nibbana – wie der Erhaben zu erlangen.

D 28: „Was da, Herr, mit Vertrauen einem edlen Sohne erreichbar ist durch Anstrengung, Beharrlichkeit, durch menschlichen Einsatz, menschliche Anstrengung, und menschliches Ertragen, das ist vom Erhabenen erreicht worden.

S 12, 84-93: „Wenn einer, ihr Bhikkhus, Alter und Tod, – Geburt – Werden, usw. usw. . . . nicht der Wirklichkeit gemäß weiß und nicht schaut, muß er sich schulen – muß sich üben – muß heiß begehren – muß sich bemühen – muß sich anstrengen – muß eifrig streben – muß Energie entfalten – muß Ausdauer entwickeln – muß besonnen sein – muß bedacht sein – muß unermüdlich wirken, damit er über Alter und Tod – über Geburt – über Werden usw. usw. . . . der Wirklichkeit gemäß Wissen erlange usw. usw… .

Gerade für den einsam Strebenden war es unumgänglich Entschlossenheit, Standhaftigkeit, Selbstbeherrschung, und Mut zu besitzen um die Beschwernisse und Gefahren des Lebens als Wander-Bhikkhu zu ertragen. Es liest sich zwar recht idyllisch, wenn es heißt: „Im Walde wohnt er“, das bedeutete aber, vor allem in der Frühzeit des Ordens, in Wirklichkeit: Er haust auf einer Dschungellichtung, mit jeder Menge Insekten, Schlangen, Tigern und anderen wilden Tieren, in einer Notunterkunft aus ein paar Blättern und Zweigen, ohne Toilette, Strom und fließend Wasser, höchstwahrscheinlich mit den dieses Gebiet betreffenden Geistergeschichten als Dreingabe im Hinterkopf. Da war es schon wichtig solche Bedingungen mannhaft ertragen zu können.

A VIII, 58: „Da ist der Bhikkhu sittenrein. Er ist wissensreich. Willenskraft eignet ihm. Im Walde wohnt er, in abgeschiedener Behausung. Über Lust und Unlust hat er Gewalt, beherrscht die jeweils aufsteigende Unlust. Über Furcht und Angst hat er Gewalt, beherrscht die jeweils aufsteigende Furcht und Angst.

Sn 966: „Wenn Siechtum ihn befällt und Hunger,

Kälte und Hitze auch, – er möge es erdulden.

Als Heimatloser hiervon oft betroffen,

Tatkraft und Streben mach‘ er in sich stark.“

Die meisten von uns doch eher verweichlichten Westlern der Neuzeit würden unter den beschriebenen Bedingungen wohl nicht länger aushalten als ihre Malariaprophylaxe. Sie werden sich viel eher mit Suvira dem Göttersohn als mit den oben beschriebenen „spirituellen Kriegern“ identifizieren können und immer noch auf die anstrengungslose Instant-Erleuchtung hoffen:

S 11, 1: „Der Erhabene sprach also: „In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, griffen die Dämonen die Götter an. Da nun, ihr Bhikkhus, redete Sakka, der Fürst der Götter, den Devaputta Suvira an: „Da greifen, mein lieber Suvira, die Dämonen die Götter an. Mach dich auf, mein lieber Suvira, und tritt ihnen entgegen!“ „Ja, Herr!“, erwiderte der Devaputta Suvira, ihr Bhikkhus, aber er war säumig (nachlässig). Zum zweiten mal, und zum dritten mal, ihr Bhikkhus, redete Sakka, der Fürst der Götter, den Devaputta Suvira an: „Da greifen, mein lieber Suvira, die Dämonen die Götter an. Mach dich auf, mein lieber Suvira, und tritt ihnen entgegen.“ „Ja, Herr!“ erwiderte der Devaputta Suvira, ihr Bhikkhus, aufhorchend Sakka, dem Fürsten der Götter. Aber er war säumig.

 Da nun, ihr Bhikkhus, redete Sakka, der Fürst der Götter, den Devaputta Suvira mit der Strophe an:

‚Wo man, ohne tätig zu sein, ohne sich zu bemühen zum Glück gelangt,

Dorthin gehe, Suvira, und nimm mich mit dorthin.‘

 (Suvira antwortet: )

Daß ein fauler Mann, untätig, der seine Pflichten nicht erfüllt,

doch alle sinnlichen Genüsse auskosten kann, erfüll mir diesen Wunsch, o Sakka,.

(Sakka:)

‚Wo ein untätiger fauler Mann doch zu unendlichem Glück gelangt,

 Dorthin gehe, Suvira, und nimm mich mit dorthin.‘

 (Suvira:)

‚Das Glück, das wir, o Sakka, du bester der Götter, ohne Arbeit erlangen können,

Den sorgenlosen Zustand frei von Verzweiflung, erfüll mir diesen Wunsch, o Sakka.

(Sakka:) 

‚Wenn es irgendwo einen Ort gibt, wo es ohne Handeln keinen Rückschritt gibt

Dann ist das der Weg zum Nibbana – Dorthin gehe, Suvira, und nimm mich mit dorthin.‘

Wenn schon Sakka, der Fürst der Götter, der den Lohn seines eigenen Verdienstes unter den Tavatimsa-Göttern auslebt und dort die Macht, die Herrschaft, die Königswürde hat, einer ist, der Tätigkeit und Energie preist, wie viel mehr wäre es für euch angemessen, die ihr in der so wohl verkündeten Lehre und Disziplin hinausgezogen seid, tätig seid, euch anstrengt, euch bemüht, um zu erlangen, was noch nicht erlangt ist, um zu gewinnen, was noch nicht gewonnen ist, um zu verwirklichen, was noch nicht verwirklicht ist.

Ja, auch zu Buddhas Zeiten war der gelegentlich „Pep-Talk“, den wir alle aus Meditationsretreats kennen. nötig. Sei es durch Ordensbrüder und Schwestern, durch Geistwesen oder ,wie eben, durch den Erhabenen selbst :

S 9, 2:  „Einstmals weilte ein Bhikkhu im Lande der Kosala, in einem Haine. Zu jener Zeit aber schlief der Bhikkhu an seinem Tagesaufenthaltsplatze ein. Da nun begab sich die in jenem Haine wohnende Devata, die mit dem Bhikkhu Erbarmen hatte und sein Heil wünschte, in dem Wunsche den Bhikkhu anzuregen dorthin, wo sich jener Bhikkhu befand. Nachdem sie sich dorthin begeben hatte, redete sie den Bhikkhu mit den Strophen an:  

„Steh auf, Bhikkhu, warum liegst du da ? Was nützt dir der Schlaf?

Wie kann ein Verwundeter schlafen?

Einer, der vom Pfeil durchbohrt Schmerzen leidet.

Das Vertrauen aus dem du das häuslichen Leben zurückgelassen hast

Dieses Vertrauen hege, nicht begib dich in die Gewalt der Trägheit!

Unbeständig und unsicher sind die sinnlichen Genüsse

welche die Dumpfen umsponnen halten

Den Freien unter den Gebundenen, in die Hauslosigkeit gezogen,

Wie könnten sie ihn belästigen?

Durch Beseitigung von Wunsch und Begierde,

durch Überwindung des Nichtwissens

Ist seine Erkenntnis geläutert

Wie könnten sie ihn belästigen?

Ihn, der durch Wissen das Nichtwissen aufgehoben hat,

der durch Vernichtung der weltlichen Einflüsse

Leidlos und aller Verzweiflung ledig geworden:

Wie könnten sie ihn belästigen?

Den energisch entschlossenen, immer beständig in seinem Bemühen Der Nibbana zustrebt, Wie könnten sie ihn belästigen?“

S 12, 22: „Der Dhamma, ihr Bhikkhus, ist von mir wohl verkündet, dargelegt, erschlossen, geoffenbart und entschleiert worden. Nachdem aber der Dhamma so von mir wohl verkündet, dargelegt, erschlossen, geoffenbart und entschleiert wurde, da ist es angemessen, wenn ein Sohn aus gutem Hause, der sich aus Vertrauen von der Welt abgewandt hat, entsprechend Energie aufbringt: „Mag auch nur Haut und Sehnen und Knochen übrig bleiben und im Körper Fleisch und Blut mir vertrocknen: bis ich das, was durch eines Mannes Mut, eines Mannes Energie, eines Mannes Entschlossenheit erreichbar ist, erreicht habe, wird meine Energie Bestand haben.“ 

Bhikkhus, der Faule verweilt im Leiden, befleckt von üblen, unheilsamen Zuständen und groß ist das persönliche Wohl das er vernachlässigt. Der Energische aber, ihr Bhikkhus, lebt glücklich, frei von üblen, unheilsamen Zuständen und groß ist das persönliche Wohl das er erlangt.

Nicht ist, einem Niedrigen die Erreichung des Höchsten möglich, aber einem Hohen ist die Erreichung des Höchsten möglich. Dem besten der Milch, der Sahne gleich ist dieser heilige Wandel solange der Meister leibhaftig vor Augen steht. Darum, ihr Bhikkhus, wendet Energie auf zur Erreichung des Nichterreichten, zur Verwirklichung des Nichtverwirklichten (mit dem Gedanken): „ Auf diese Weise wird unser Fortgang (in den Orden) nicht unfruchtbar sein, sondern Frucht und Ergebnis bringen, und wenn wir Kleidung, Nahrung, Wohnung und Arznei verwenden (welche uns gespendet wurden), werden diese Wohltaten (auch für die Spender) reiche Frucht und reichen Segen tragen.  

Ihr Bhikkhus, hat man das eigene Wohl im Auge, so ist es ausreichend, unermüdlich dem Ziel zu zu streben. Hat man, das Wohl der anderen im Auge, so ist es ausreichend, unermüdlich dem Ziel zu zu streben. Hat man, das Wohl beider im Auge, so ist es ausreichend, unermüdlich dem Ziel zu zu streben.

Den sehr beliebten Spruch: „Der Weg ist das Ziel“, läßt sich mit dieser ganz klaren Zielorientierung die in den Sutten immer wieder deutlich wird, wohl kaum in Einklang bringen! Ganz im Gegenteil:

A VIII, 53: „Bei denjenigen Erscheinungen, von denen du weißt, daß sie zur Gier führen und nicht zur Abwendung von der Gier, daß sie zur Bindung (an den Daseinskreislauf) führen und nicht zur Loslösung, daß sie zur Aufschichtung führen und nicht zur Abschichtung (des Werdeseins), daß sie zur Unbescheidenheit führen und nicht zur Bescheidenheit, zur Ungenügsamkeit und nicht zur Genügsamkeit, zur Geselligkeit und nicht zur Abgeschiedenheit, zur Trägheit und nicht zur Willenskraft, daß sie zu Unterstützungsschwierigkeiten führen und nicht zu leichter Unterstützbarkeit, da magst du als sicher annehmen, daß dies nicht die Lehre ist, nicht die Zucht, nicht die Weisung des Meisters.

Natürlich sind bei Reden wie diesen die Faktoren Zeit, Ort und Menschen von ganz entscheidender Bedeutung, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Mancher braucht den Ansporn, einem anderen fehlt das Gleichmaß und der Dritte leidet unter Selbstüberschätzung. Der Buddha findet bei jedem die richtigen Worte:

M 128: „Anuruddha, während ich umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, nahm ich sowohl Licht, als auch eine Schauung von Formen wahr. Kurz danach verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich dachte: „Was ist der Grund und die Bedingung dafür, daß das Licht und die Schauung der Formen verschwunden sind?“ Dann erwog ich folgendes: „Ein Übermaß an Energie erschien in mir, und wegen des Übermaßes an Energie sank meine Konzentration dahin; als meine Konzentration dahinsank, verschwanden das Licht und die Schauung der Formen.“ Angenommen, ein Mann würde eine Wachtel fest mit beiden Händen packen; sie würde auf der Stelle sterben. Genauso erschien ein Übermaß an Energie mir, und wegen des Übermaßes an Energie sank meine Konzentration dahin; als meine Konzentration dahinsank, verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich erwog: „Ich werde mich so verhalten, daß weder Zweifel, noch Unaufmerksamkeit, noch Trägheit und Mattheit, noch Furcht, noch freudige Erregung, noch Tadelnswertes, noch ein Übermaß an Energie in mir wieder erscheinen werden.“

Anuruddha, während ich umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, nahm ich sowohl Licht, als auch eine Schauung von Formen wahr. Kurz danach verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich dachte: „Was ist der Grund und die Bedingung dafür, daß das Licht und die Schauung der Formen verschwunden sind?“ Dann erwog ich folgendes: „Ein Mangel an Energie erschien in mir, und wegen des Mangels an Energie sank meine Konzentration dahin; als meine Konzentration dahinsank, verschwanden das Licht und die Schauung der Formen.“ Angenommen, ein Mann würde eine Wachtel zu locker festhalten; sie würde ihm aus den Händen davonfliegen. Genauso erschien ein Mangel an Energie mir, und wegen des Mangels an Energie sank meine Konzentration dahin; als meine Konzentration dahinsank, verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich erwog: „Ich werde mich so verhalten, daß weder Zweifel, noch Unaufmerksamkeit, noch Trägheit und Mattheit, noch Furcht, noch freudige Erregung, noch Tadelnswertes, noch ein Übermaß an Energie, noch ein Mangel an Energie in mir wieder erscheinen werden“.“

A VI, 55: „So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene auf der Geierspitze bei Rajagaha Zu jener Zeit aber lebte der ehrwürdige Sona im Kalten Walde bei Rajagaha. Während nun der ehrwürdige Sona einsam und abgesondert verweilte, stieg ihm im Geiste folgende Erwägung auf: „Von denen unter den Jüngern des Erhabenen, die voller Eifer verharren, bin ich einer. Dennoch aber findet mein Herz nicht die haftlose Befreiung von den Trieben. Nun besitzt ja meine Familie großen Reichtum, und man kann ja seine Schätze genießen und dabei gute Werke tun. So will ich denn lieber die Schulung aufgeben, zum niederen Weltleben zurückkehren, meinen Besitz genießen und gute Werke tun.“

Der Erhabene aber erkannte in seinem Geiste die Gedanken des ehrwürdigen Sona. Und so schnell wie ein starker Mann den gebeugten Arm ausstreckt oder den gestreckten Arm beugt, verschwand der Erhabene von der Geierspitze und erschien im Kalten Walde vor dem ehrwürdigen Sona. Der Erhabene nahm auf dem bereitstehenden Sitze Platz,und auch der ehrwürdige Sona setzte sich nach ehrfurchtsvoller Begrüßung des Erhabenen zur Seite nieder. Und der Erhabene sprach zu ihm also:

„Ist dir nicht, Sona, als du einsam und abgesondert verweiltest, diese Erwägung im Geiste aufgestiegen: „Von denen unter den Jüngern des Erhabenen, … So will ich denn lieber die Schulung aufgeben, ins niedere Weltleben zurückkehren, meinen Besitz genießen und gute Werke tun“?“

„So ist es, Herr.“

„Sag‘, Sona, du hattest dich doch wohl früher, als du noch im Hause lebtest, auf den Saitenklang im Lautenspiel verstanden?“

„Ja, Herr.“

„Sag, Sona, wenn die Saiten deiner Laute zu straff gespannt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?“

„Nein,  Herr.“

„Wenn nun aber die Saiten deiner Laute zu schlaff gespannt waren, gab da wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?“

„Nein, o Herr.“

„Wenn nun aber, Sona, die Saiten deiner Laute weder zu straff noch zu lose gespannt, sondern auf mittlere Tonhöhe abgestimmt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?“

„Ja, Herr.“

„Ebenso auch, Sona, führt allzu straffe Anspannung der Willenskraft zur Aufregung, allzu schlaffe Anspannung aber zur Trägheit. Darum, Sona, halte dich an ein Ebenmaß deiner Willenskraft, erwirb dir ein Ebenmaß deiner Fähigkeiten und so strebe dann nach dem Ziel !“

„Ja, Herr“, erwiderte der ehrwürdige Sona dem Erhabenen. Und der Erhabene, nachdem er dem ehrwürdigen Sona diese Ermahnung gegeben hatte, verschwand aus dem Kalten Walde und trat auf der Geierspitze wieder in Erscheinung.

Der ehrwürdige Sona aber hielt sich in der Folgezeit an das Ebenmaß seiner Willenskraft, erwarb sich ein Ebenmaß seiner Fähigkeiten,und so strebte er nach dem Ziele. Einsam, abgesondert, unermüdlich, eifrig und entschlossen verweilend, gewann dann der ehrwürdige Sona nach gar nicht langer Zeit jenes höchste Ziel des Reinheitslebens, demzuliebe edle Jünglinge gänzlich von Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und er erkannte und verwirklichte es für sich selber. Und er wußte: „Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, vollendet ist das Werk, getan ist was zu tun war, nichts weiteres mehr nach diesem hier.“ So war der ehrwürdige Sona einer der Heiligen geworden.“

A IX, 3: „Und der ehrwürdige Meghiya begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend aber sprach er zum Erhabenen also:

„Während ich da, Herr, nach meinem Almosengang in Jantugama am Ufer des Kimikala-Flusses entlang wanderte, bemerkte ich einen anmutigen, entzückenden Mangohain, und, ihn erblickend, dachte ich: „Gar anmutig und entzückend, wahrlich, ist dieser Mangohain; fürwahr, der rechte Ort zum geistigen Kampfe für einen strebenden, edlen Jüngling! Wenn es mir der Erhabene erlaubt, will ich zu diesem Mangohain zurückkehren.“

Auf diese Worte sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Meghiya:

„Warte noch, Meghiya! Wir sind hier ganz allein. Möge erst noch ein anderer Bhikkhu kommen!“

Und zum zweiten Male wandte sich der ehrwürdige Meghiya an den Erhabenen:

„Nicht hat ja, der Erhabene noch irgend Weiteres zu erwirken oder Erwirktes zu entfalten. Ich aber, habe noch Weiteres zu erwirken und Erwirktes zu entfalten. Wenn es mir der Erhabene erlaubt, so möchte ich mich zu jenem Mangohain begeben zum geistigen Kampfe.“

„Warte noch, Meghiya! Wir sind hier ganz allein. Möge erst noch ein anderer Bhikkhu kommen!“

Und zum dritten Male sprach der ehrwürdige Meghiya zum Erhabenen:

„Nicht hat ja, der Erhabene irgend Weiteres zu erwirken oder Erwirktes zu entfalten. …“

„Was soll ich dir da noch weiter erwidern, der du vom Kämpfen redest? Wie es dir also, Meghiya, beliebt.“

Und der ehrwürdige Meghiya erhob sich von seinem Sitze, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll, und, ihm die Rechte zukehrend, entfernte er sich und begab sich zu jenem Mangohain. Dort angelangt, ging er tief in den Mangohain hinein und setzte sich am Fuße eines Baumes nieder, um dort den Tag zu verbringen. Während aber der ehrwürdige Meghiya in diesem Mangohaine verweilte, da traten häufig drei üble, unheilsame Gedanken an ihn heran, nämlich Gedanken der Sinnlichkeit, des Hasses und des Schädigens. Da dachte der ehrwürdige Meghiya: „Wahrlich, sonderbar ist es doch, erstaunlich ist es doch, daß mir, der ich voller Vertrauen von Hause in die Hauslosigkeit gezogen bin, noch diese drei üblen, unheilsamen Gedanken anhaften!“

Und der ehrwürdige Meghiya begab sich zum Erhabenen und sprach: „Während ich da, Herr, in jenem Mangohaine weilte, da traten häufig drei üble, unheilsame Gedanken an mich heran, nämlich Gedanken der Sinnlichkeit, des Hasses und des Schädigens. Da dachte ich: „Wahrlich, sonderbar ist es doch, erstaunlich ist es doch, daß mir, der ich voller Vertrauen von Hause in die Hauslosigkeit gezogen bin, noch diese drei üblen, unheilsamen Gedanken anhaften!““

„Fünf Dinge, Meghiya, führen die noch nicht völlig reife Gemütserlösung zur völligen Reife. Welche fünf?

Da, Meghiya, besitzt der Bhikkhu edle Freunde, edle Gefährten, edle Genossen. Dies, Meghiya, ist die erste Bedingung, welche die noch nicht völlig reife Gemütserlösung zur völligen Reife führt.

Fernerhin, Meghiya, ist der Bhikkhu sittenrein und befolgt die Ordenssatzung … Dies, Meghiya, ist die zweite Bedingung.

Fernerhin, Meghiya: was da jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen Gespräche sind, als wie Gespräche über Bescheidenheit, Zufriedenheit, Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Willenskraft, Sittlichkeit, Sammlung, Weisheit, Befreiung und den Erkenntnisblick der Befreiung – solche Gespräche werden ihm nach Wunsch, ohne Mühe und Schwierigkeit, zuteil. Das, Meghiya, ist die dritte Bedingung.

Fernerhin, Meghiya: da setzt der Bhikkhu seine Willenskraft ein, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken; er ist standhaft, von gestählter Kraft, nicht nachlässig im Guten. Das, Meghiya, ist die vierte Bedingung.

Fernerhin, Meghiya, ist der Bhikkhu weise: er ist ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Bei einem Bhikkhus aber, Meghiya, der edle Freunde besitzt, edle Gefährten, edle Genossen, steht zu erwarten, daß er sittenrein sein wird, ein Befolger der Ordenssatzung …; daß ihm jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen Gespräche zuteil werden; daß er seine Willenskraft einsetzen wird, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken; daß er weise sein wird: ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Ist nun aber, Meghiya, der Bhikkhu in diesen fünf Dingen gefestigt, so hat er außerdem noch vier weitere Dinge zu entfalten: – die Vorstellung von der Unreinheit (des Körpers) hat er zu entfalten zur Überwindung des Begehrens; die Güte hat er zu entfalten zur Überwindung des Hasses; die Achtsamkeit bei Ein- und Ausatmung hat er zu entfalten zum Abschneiden der Gedanken; die Vorstellung der Vergänglichkeit hat er zu entfalten zur Ausrottung des Ichdünkels. Bei der Vorstellung der Vergänglichkeit nämlich, Meghiya, festigt sich im Bhikkhus die Vorstellung der Ichlosigkeit; und der Ichlosigkeit gewahr, erreicht er die Ausrottung des Ichdünkels und gewinnt noch bei Lebzeiten das Nibbana.

Erst wenn viriya im Verbund mit seinen Dhammakameraden, Vertrauen, Sammlung, Achtsamkeit und Wissen, also den fünf Heilfähigkeiten (indriya) begleitet von Scham und Scheu und aufbauend auf sila auftritt, besteht das zur eigenständigen Übung nötige Selbstvertrauen:

A V, 101: „Fünf Eigenschaften, ihr Bhikkhus, bewirken Selbstvertrauen im Schulungstüchtigen. Welche fünf? Da, ist der Bhikkhu vertrauensvoll, sittenrein, wissensreich, willensstark und weise.

Was da, in einem Vertrauenslosen an innerer Unsicherheit besteht, solche innere Unsicherheit gibt es nicht beim Vertrauensvollen. Daher ist dies eine Eigenschaft, die Selbstvertrauen bewirkt im Schulungstüchtigen.

Was da, in einem Sittenlosen an innerer Unsicherheit besteht, solche innere Unsicherheit gibt es nicht beim Sittenreinen. Daher ist dies eine Eigenschaft, die Selbstvertrauen bewirkt im Schulungstüchtigen.

Was da, in einem Unwissenden an innerer Unsicherheit besteht, solche innere Unsicherheit gibt es nicht beim Wissensreichen. Daher ist dies eine Eigenschaft, die Selbstvertrauen bewirkt im Schulungstüchtigen.

Was da, in einem Trägen an innerer Unsicherheit besteht, solche innere Unsicherheit gibt es nicht beim Willenskräftigen. Daher ist dies eine Eigenschaft, die Selbstvertrauen bewirkt im Schulungstüchtigen.

Was da, im Weisheitslosen an innerer Unsicherheit besteht, solche innere Unsicherheit gibt es nicht im Weisen. Daher ist dies eine Eigenschaft, die Selbstvertrauen bewirkt im Schulungstüchtigen.

S 16, 7: „Wer immer, Herr, Vertrauten hat zu heilsamen Zuständen, Schamempfinden, Scheu vor Verfehlungen, Tatkraft und Weisheit, bei dem ist bei Nacht und bei Tag, Zunahme an Heilsamen zu erwarten, kein Schwinden. Das ist gerade so, Herr, wie in der lichten Monatshälfte der Mond jede Nacht und jeden Tag, die vergehen an Schönheit zunimmt, an Rundung zunimmt, an Glanz zunimmt, an Höhe und Breite zunimmt: ganz ebenso, Herr, ist ja bei dem, der Vertrauten hat zu heilsamen Zuständen, Schamempfinden, Scheu vor Verfehlungen, Tatkraft und Weisheit, bei Nacht und bei Tag, Zunahme an Heilsamen zu erwarten, kein Schwinden.“

 Sn 1026: „Nichtwissen ist das Haupt, versteh‘ dies wohl!

Und Wissen ist das Spalten dieses Haupts.

Wissens Begleiter sind: Vertrauen und die Sammlung,

Achtsamkeit und willensstarke Tatkraft.“

S 48, 50: „Wer da, Sariputto, als edler Jünger beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, kann der wohl am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken oder zweifeln?“

„Wer da, Herr, als edler Schüler beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, der kann nicht mehr am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken und zweifeln. Denn vom vertrauenden edlen Schüler, Herr, ist zu erwarten, daß er Tatkraft einsetzen wird, um unheilsame Dinge zu überwinden und heilsame Dinge zu erringen: Er dauert stark und standhaft aus, gibt bei heilsamen Dingen die Aufgabe nicht auf. Was, Herr, dessen Tatkraft ist, das ist seine Fähigkeit der Tatkraft.

Vom vertrauenden edlen Schüler, Herr, der Tatkraft einsetzt, ist zu erwarten, daß er achtsam sein wird, mit höchster Geistesgegenwart begabt: Was da einst getan, einst gesagt wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich. Was, Herr, dessen Achtsamkeit ist, das ist seine Fähigkeit der Achtsamkeit.

Vom vertrauenden edlen Schüler, Herr, der Tatkraft einsetzt und Achtsamkeit gegenwärtig hat, ist zu erwarten, daß er, das Loslassen zum zentralen Ansatzpunkt machend, Einigung erlangen wird, die Einheit des Herzens. Was, Herr, dessen Einigung ist, das ist seine Fähigkeit zur Einigkeit.

Vom vertrauenden edlen Schüler, Herr, der Tatkraft einsetzt und dessen Achtsamkeit gegenwärtig und dessen Herz einig ist, ist zu erwarten, daß er weise erkennen wird: Anfanglos ist das Wandelsein, ein erster Anfang der vom Nichtwissen gehemmten Wesen, die, vom Durst gefesselt, dahintreiben und umherkreisen, ist nicht zu erkennen. Die restlose Entreizung und Auflösung des Nichtwissens, dieser verkörperten Finsternis: Das ist die Stätte der Ruhe, das ist die erlesene Stätte, nämlich die Beruhigung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Bezüge, die Versiegung des Durstes, die Entreizung, die Auflösung, das Nirvana. Was, Herr, dessen Weisheit ist, das ist seine Fähigkeit der Weisheit.

Dem edlen Schüler, der derart kämpft und kämpft, derart achtsam und achtsam war, derart sich einigt und einigt, derart weise erkennt und erkennt, gewinnt höchstes Vertrauen: „Jene Dinge, die ich vorher nur gehört habe, die habe ich jetzt leibhaftig erfahren und verweile darin. Ich sehe sie mit durchbohrender Weisheit.“ Was, Herr, dessen Vertrauen ist, das ist seine Fähigkeit des Vertrauens.“

„Recht so, recht so, Sraiputto. Wer da, Sariputto, als edler Schüler beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, der kann nicht mehr am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken und zweifeln. Vom vertrauenden edlen Schüler, Sariputto, ist zu erwarten, daß er die fünf Heilsfähigkeiten derart erwerben wird.“

Gründliche und regelmäßige Selbstprüfung ist bei der Entwicklung der Heilsfähigkeiten und der ihnen entgegenstehenden Hemmungen unabdingbar:

A X, 51: „Wenn da, ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu mit der Geistesbeschaffenheit anderer nicht vertraut ist, so hat er danach zu streben, mit der Beschaffenheit seines eigenen Geistes vertraut zu werden. Wie aber, ihr Bhikkhus, ist der Bhikkhu mit der Beschaffenheit seines eigenen Geistes vertraut?

Gleichwie, ihr Bhikkhus, wenn da eine Frau oder ein Mann, jung, jugendlich und schmuckliebend, in einem reinen, hellen Spiegel oder einem Gefäße mit klarem Wasser das Antlitz betrachtend, darin Staub oder Schmutz bemerkt und sich dann bemüht, diesen Staub oder Schmutz zu entfernen; und wenn er darin keinen Staub und Schmutz bemerkt, er dann vergnügt ist und sein Wunsch befriedigt: »Wohl mir, rein ich!« Ebenso auch, ihr Bhikkhus, ist für den Bhikkhu die Selbstprüfung hinsichtlich heilsamer Eigenschaften von großer Wichtigkeit:

„Bin ich wohl häufig voller Gier, oder bin ich häufig gierlos? Bin ich wohl häufig gehässigen Geistes, oder bin ich häufig haßlosen Geistes? Bin ich häufig von Starrheit und Müdigkeit befallen, oder bin ich häufig frei von Starrheit und Müdigkeit? Bin häufig aufgeregt, oder bin ich häufig von Aufregung frei? Bin ich häufig voller Zweifel, oder bin ich häufig von Zweifeln frei? Bin ich häufig zornig, oder bin ich häufig frei von Zorn? Ist mein Geist häufig befleckt von den Leidenschaften,oder ist häufig unbefleckt? Ist wohl mein Körper (und Geist) häufig in beklommener Spannung, oder ist er häufig davon frei? Bin ich häufig träge oder häufig voller Energie? Bin ich häufig ohne geistige Sammlung, oder bin ich häufig geistig gesammelt?“

Erkennt nun der Bhikkhu bei seiner Selbstprüfung, daß er häufig voll Gier ist, voll gehässiger Gesinnung, starr und müde, aufgeregt, zweiflerisch, zornig, befleckten Geistes, körperlich (und geistig) beklommen und gespannt, träge und ungesammelt – so hat eben jener Bhikkhu zur Überwindung dieser üblen, unheilsamen Dinge äußersten Willensentschluß, Tatkraft, Streben, Ausdauer, Standhaftigkeit, Achtsamkeit und Besonnenheit einzusetzen.

Erkennt aber der Bhikkhu bei seiner Selbstprüfung, daß er häufig gierfrei ist, ohne gehässige Gesinnung, frei von Starrheit und Müdigkeit, ohne Aufregung, Zweifels, ohne Zorn, unbefleckten Geistes, körperlich (und geistig) frei von Beklommenheit und Spannung, energisch und gesammelt – so hat eben jener Bhikkhu, in diesen heilsamen Eigenschaften gefestigt, weiterhin nach Versiegung aller Triebe zu streben.

Natürlich wird viriya-paramita nicht als Selbstzweck kultiviert, sondern zum Wohle aller eingesetzt. Zu allererst muß man sich aufraffen den Entschluß zu verdienstreichem Tun in die Tat umzusetzen. Dann muß dieser Entschluß aufrechterhalten werden und schließlich wird man beim Dienst am Nächsten immer wieder Schwierigkeiten und Hindernisse konfrontiert die es entschlossen und tatkräftig zu überwinden gilt. Die Energie die nötig ist um unsere selbstsüchtigen Interessen zu verfolgen und unsere Wünsche zu erfüllen ist leicht aufgebracht. Zumindest kommt es uns so vor und wir beschönigen und verniedlichen die Anstrengungen gerne die alleine dafür nötig sind um unsere sinnlichen Gelüste zu befriedigen. Viel schwerer scheint es uns Ziele zu verfolgen die unseren weltlichen Neigungen entgegenstehen. Aber wie das Sprichwort sagt: „Ohne Schweiß kein Preis.“ Und welcher Preis uns am Ende des Heilsweges erwartet!

Im Mahajanaka Jataka verläßt Mahajanaka seine Mutter und geht auf ein Schiff um in einem entfernten Land Handel zu treiben. Während der Reise kommt es zu einem großen Sturm und das Schiff beginnt zu sinken. Mahajanaka ißt sich noch einmal satt und wickelt sich in ölgetränkte Tücher, so gelingt es ihm sich über Wasser zu halten, als das Schiff schließlich gesunken ist. Trotz seiner aussichtslosen Lage gibt er nicht auf und schwimmt sieben Tage lang im Ozean. Manimekhala, ein deva, der ihn verwundert beobachtet hatte, stellte ihm schließlich die Frage: „Wieso schwimmst Du seit sieben Tagen, wo Du doch kein Land siehst? Wieso gibst Du nicht auf? Mahajanaka antwortet ihm: „Ausdauer ist immer nützlich, auch wenn ich jetzt noch kein Land sehe, so werde ich doch weiterschwimmen bis ich das Ufer erreicht habe.

Manimekhala sagte darauf: „Der Ozean ist riesig. Auch wenn Du Dich noch so anstrengst wirst Du das Ufer nicht erreichen. Eher wirst Du sterben.“

Mahajanaka erwiderte: „Wer sich bemüht wird nicht getadelt, weil er seine Pflicht aufs äußerste erfüllt, auch wenn er im Laufe seiner Anstrengungen sterben sollte.“

Manimekhala fragte weiter: Sich anzustrengen ohne das Ziel vor Augen zu haben, ist schwierig und lebensgefährlich. Was soll an Ausdauer gut sein?

Mahajanaka sagte: „Auch wenn man nicht sicher ist, daß man Erfolg haben wird, sollte man sich anstrengen, denn wenn man aufgibt und das Streben sein läßt wird man die Konsequenzen der Faulheit erleiden müssen und das erwünschte Ziel nie erreichen. Man braucht Ausdauer auch wenn man möglicherweise keinen Erfolg hat. Weil ich weitergemacht habe ohne in meinem Entschluß schwankend zu werden habe ich bis jetzt überlebt während die anderen alle umgekommen sind. Ich werde bis zum letzten Quentchen meiner Kraft versuchen das Ufer zu erreichen.

Nachdem er das vernommen hatte lobte, Manimekhala seine Standhaftigkeit und trug ihn ans Ufer nach Mithila. 

Um dem Ozean des saMsara zu entrinnen, bedürfen wir der selben Entschlossenheit, des selben Gefühls der Dringlichkeit und der selben Einsatzbereitschaft wie Mahajanaka.

Sn 184 : „Durch das Vertrauen kreuzt man diese Flut,

durch Unermüdlichkeit den Ozean.

Durch Tatkraft überwindet man das Leid,

durch Weisheit wird geläutert man.

Das hört sich für die Mitglieder der Spaßgesellschaft viel zu anstrengend an. Viel lieber würden wir einfach aufgeben und uns in die Tiefe sinken lassen, unseren Trieben folgen und uns in saMsara gemütlich einrichten. Immer wieder suchen und finden wir Ausreden um uns davor zu drücken unsere Pflicht (vom Leiden frei zu werden) zu tun. Das zeigt aber nur, daß wir uns der Gefahr in der wir schweben nicht wirklich bewußt sind. Folgende Lehrrede macht uns mittels eindrücklicher Gleichnisse unsere prekäre Situation die Notwendigkeit und die Möglichkeit des Entrinnens daraus deutlich:

S 35, 238: „Gleichwie, ihr Bhikkhus, wenn da vier Schlangen wären, von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift. Und es käme ein Mann daher, der zu leben und nicht zu sterben wünscht, der Wohl wünscht und Wehe verabscheut. Da würde man zu ihm sagen: „Diese vier Schlangen, lieber Mann, von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift, müssen von Zeit zu Zeit aufgehoben werden, müssen von Zeit zu Zeit gebadet werden, müssen von Zeit zu Zeit gefüttert werden, müssen von Zeit zu Zeit gebettet werden. Wenn aber, lieber Mann, die eine oder andere dieser vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift zornig wird, dann wirst du, lieber Mann, den Tod erleiden oder tödlichen Schmerz. Was du, lieber Mann tun willst, das tue.“

 Da nun, ihr Bhikkhus, würde der Mann, erschrocken über die vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift hierhin und dorthin laufen. Da würde man also zu ihm sagen: „Lieber Mann, da sind fünf mörderische Feinde, die dir Schritt für Schritt nachfolgen im Gedanken: „Wo immer wir dich sehen, werden wir dir das Leben rauben.“ Was du, lieber Mann, tun willst, das tue.“

 Da nun, ihr Bhikkhus, würde der Mann, erschrocken über die vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift, erschrocken über die fünf mörderischen Feinde hierhin und dorthin laufen. Da würde man also zu ihm sagen: „Lieber Mann, dieser sechste Raubmörder folgt dir mit gezücktem Schwert Schritt für Schritt nach im Gedanken: Wo immer ich dich sehen werde, werde ich dir das Haupt abschlagen. Was du, lieber Mann, tun willst, das tue.“

 Da nun, ihr Bhikkhus, würde der Mann, erschrocken über die vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift, erschrocken über die fünf mörderischen Feinde, erschrocken über den sechsten Raubmörder mit gezücktem Schwert hierhin und dorthin laufen, bis er ein leeres Dorf erblicken würde. Welches Haus er aber betreten würde, er würde ein unbewohntes Haus betreten, ein ödes Haus betreten, ein leeres Haus betreten. Welches Gefäß er auch anfassen würde, er wurde ein ödes Gefäß anfassen, würde ein leeres Gefäß anfassen. Da würde man also zu ihm sprechen: „Lieber Mann, Räuber, die Dörfer plündern, werden dies leere Dorf noch heimsuchen. Was du, lieber Mann, tun willst, das tue.“

 Da nun, ihr Bhikkhus, würde dieser Mann, erschrocken über die vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift, erschrocken über die fünf mörderischen Feinde, erschrocken über den sechsten Raubmörder mit gezücktem Schwert, erschrocken über die Räuber, die Dörfer plündern, hierhin und dorthin laufen.

Er würde nun ein großes Gewässer sehen: das diesseitige Ufer voller Schrecken und Gefahren, das jenseitige Ufer sicher und gefahrlos. Aber es gäbe kein Boot zum Übersetzen und keine Brücke, um von dieser Seite auf die andere zu gehen. Da nun, ihr Bhikkhus, würde dieser Mann denken: „Da ist dieses große Gewässer, das diesseitige Ufer voller Schrecken und Gefahren, das jenseitige Ufer sicher und gefahrlos. Aber es gibt kein Boot zum Übersetzen und keine Brücke, um von hier nach dort zu kommen. Wie wäre es, wenn ich Gras und Stöcke, Zweige und Laub sammeln, zu einem Floß zusammenbinden und, mit Händen und Füßen mich mühend, heil an das andere Ufer gelangen würde?“ Da nun würde dieser Mann, ihr Bhikkhus, Gras und Stöcke, Zweige und Laub sammeln, ein Floß zusammenbinden und, mit Händen und Füßen sich mühend, heil an das andere Ufer gelangen. Nachdem er das andere Ufer erreicht, steht er als Brahmane auf festem Boden.

Ein Gleichnis, ihr Bhikkhus, habe ich euch gegeben, um den Sinn zu verstehen. Dies nun ist der Sinn:  

Die vier Schlangen von mächtiger Hitze und schrecklichem Gift, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung der vier Hauptstoffe – der Erden-art, Wasser-art, Feuer-art, Luft-art.

Die fünf mörderischen Feinde, ihr Bhikkhus, das ist eine Bezeichnung der fünf Faktoren des Ergreifens, nämlich das Ergreifen des Faktors Form, das Ergreifen des Faktors Gefühl, das Ergreifen des Faktors Wahrnehmung, das Ergreifen des Faktors Gestaltungen, das Ergreifen des Faktors Bewußtsein.

Der sechste, der Raubmörder mit gezücktem Schwert, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung für lustvolles Erfreuen.

Das leere Dorf, ihr Bhikkhus ist eine Bezeichnung der sechs inneren Gebiete. Untersucht man, ihr Bhikkhus, weise, erfahren, klug das Auge, das Ohr, die Nase, die Zunge, den Körper, den Geist, dann erscheinen sie verlassen, erscheinen öde, erscheinen leer.

Die Räuber, die Dörfer plündern, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung der sechs äußeren Gebiete. Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper und Geist werden geschlagen von den angenehmen und unangenehmen Formen, Tönen, Düften, Säften, Gegenständen und Dingen.

Das große Gewässer, ihr Bhikkhus, das ist eine Bezeichnung der vier Fluten: die Flut der Sinnlichkeit, die Flut des Daseins, die Flut der Ansichten, die Flut des Unwissens.

Das diesseitige Ufer voller Schrecken und Gefahren, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung für die Persönlichkeit; das jenseitige Ufer, das sichere und gefahrlose, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung für Nibbana.

Das Floß, ihr Bhikkhus, ist eine Bezeichnung für den edlen achtfältigen Pfad, nämlich: rechte Ansicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebenserwerb, rechtes Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung.

Das Mühen mit Händen und Füßen, das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung für den Einsatz der Tatkraft.

Nachdem er hinübergelangt ist, steht der Brahmane auf festem Boden – das ist, ihr Bhikkhus, eine Bezeichnung für den Heiligen.“

Wie lange und anhaltend die Übung teilweise aufrecht erhalten und mühselig ertragen werden musste um zum Erfolg zu führen verdeutlichen diese zwei Verse aus den Liedern der Mönche und Nonnen:

Thag 405/69: „Durch volle fünfundzwanzig Jahr,

 solang ich wandre heimatlos,

 solange fand ich keine rast,

 im Herzen keine Ruhe je.

Thig 67/8: „Den Geistesfrieden fand ich nicht,

 geschürt von wilder Sinnensucht,

 die Hände rang ich rastlos, ach,

 und ging zur Klause klagend hin.

Diese Standhaftigkeit ist eben nur im Vertrauen auf Buddha-Dhamma-Sangha und mit der weisen Erkenntnis der Dringlichkeit des Entkommens aus saMsara möglich.

Die Kommentare empfehlen dafür folgende Reflektionen, Übungen und Verhaltensweisen zur Erzeugung, Stärkung und Stabilisierung von viriya:

–         Reflektion über die Gefahren mangelnder Energie, wodurch man in die Masse des Leidens zurückfällt und dazu verdammt ist, Leid endlos, immer und immer wieder zu erfahren. Das wird „die Gefahr des samsara sehen“ genannt.

–         Reflektion über die Vorteile der Energie: „Habe ich viriya perfektioniert, werde ich vom Leiden frei sein.“ So zu reflektieren erzeugt festen Vorsatz.

–         Reflektion über den von Buddha gezeigten Weg: „Dieser Weg ist der beste, es gibt keinen anderen oder wenn doch, kann er nicht besser sein.“

–         Reflektion über die Verschuldung: Jemand, der Dhamma intensiv übt, besonders ein Bhikkhu, kann nicht selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Er ist von anderen abhängig, um die vier Lebensnotwendigkeiten zu erhalten. Deshalb ist er verschuldet und wird diese Schuld nur abtragen können, wenn seine Übung von Erfolg gekrönt wird. Wenn er so reflektiert wird sofort Energie in ihm aufsteigen.

–         Reflektion über Buddha als dem Lehrer: „Ich habe den besten Lehrer der Welt. Ich sollte ihn und das von ihm gelehrte Dham­ma, das gleichermaßen makellos und das Beste ist hoch­halten und ehren. Ich muß ihm ernsthaft nachfolgen.“

–         Reflektion darüber, Erbe des Dhamma zu sein: „Es ist in der Tat ein großes Glück, Erbe eines derart ausgezeichneten Dhamma-Lehrers zu sein. Da es keine wertvollere Erbschaft geben kann, was sollte man sonst anstreben?“ Durch diese Reflektion wird man die Übung wertschätzen lernen.

–         Übung der Wahrnehmung von Licht: Dabei macht man den Geist klar und hell als wäre er in Sonnenschein gebadet – auch wenn die Augen geschlossen sind oder es stockdunkle Nacht ist. Vorher schon mit dem Licht kasina geübt zu haben ist dabei eine große Hilfe. Diese Übung wirkt der Mattheit direkt entgegen; der Geist wird nicht stumpf und lethargisch sondern zum Üben ermuntert.

–         Vermeiden von faulen Menschen und allem was zur Faulheit verleitet.

–         Gemeinschaft mit eifrigen Menschen und Eifer fördernden Dingen.

–         Beständige Reflektion über die verschiedenen Vorzüge der Energie.

–                  Langfristige Entwicklung des „Energiegeladenseins“ als Gewohnheit.

–                   

Auch wenn man nur auf rechtschaffene Weise seinen Lebensunterhalt bestreiten will benötigt man viriya. Um so mehr wenn man im weltlichen Leben etwas erreichen will. Die unendlich  wertvollere Ausbildung der paramita ist noch anspruchsvoller, und daß das höchste Ziel höchsten Einsatz verlangt sollte sich eigentlich von selbst verstehen, paßt so manchem Freizeitbuddhisten aber gar nicht in den Kram. Da kann man noch so oft die Bodhisattva Gelübde ablegen, solange man die Trägheit nicht hinter sich gelassen hat wird man weder sich selbst noch andere befreien. Damit soll nun nicht für ein „heroisches Stahlgrau“ in der Übung geworben werden sondern dem aufrichtigen Bemühen um den mittleren Wegin der „eigenen Gangart“. Jeder ist anders und muß mit dem arbeiten was er hat. Die Erwachensfaktoren (bojjhanga) weisen uns hier den richtigen Weg.

Achtsame Selbstbeobachtung(sati) und Erforschung der Wahrheit (dhamma-vicaya) zeigen uns was wir zu tun haben. Dieses Verständnis läßt in uns den Wunsch wachsen Heilsames zu fördern und Unheilsames zum Schwinden zu bringen. Dann bemühen wir uns Erkanntes in die Tat umzusetzen (viriya) und schreiten alsbald durch die sich einstellende Erfolge erfreut und beflügelt (piti) voran. Zunehmend werden wir ruhiger und entspannter (passadhi) während sich unsere Energien immer mehr auf das Ziel sammeln (samadhi). Der Welt gegenüber  gleichmütig geworden (upekkha) können wir nun mit anstrengungsloser Anstrengung, in krampflosem Kampf den Sieg erringen.

A.V. 75 Die fünf Krieger I

(Vergl. Pug. 270f.)

Fünf Krieger, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche fünf?

Da, ihr Mönche, ist ein Krieger schon beim Anblick der Staubmassen niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Von solcher Art ist da mancher Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der erste Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält ein Krieger zwar die Staubmassen aus, doch beim Anblick der Fahnenspitzen ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Auch von solcher Art ist da mancher Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der zweite Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält zwar ein Krieger die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreies ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, in den Kampf zu ziehen. Auch von solcher Art ist da mancher Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der dritte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält zwar ein Krieger die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen und das Kampfgeschrei aus, doch im Kampfe erliegt er, gibt sich verloren. Auch von solcher Art ist da mancher Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der vierte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält zwar ein Krieger die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen und das Kampfgeschrei aus, hält auch den Kampf aus. Und er gewinnt das Gefecht, bleibt als Sieger auf dem Schlachtfeld. Auch von solcher Art ist da mancher Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der fünfte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Diese fünf Krieger, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen.

Ebenso auch, ihr Mönche, trifft man unter den Mönchen solche, die den fünf Kriegern ähneln.

Da, ihr Mönche, ist ein Mönch schon beim Anblick der Staubmassen niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Staubmassen? Da erfährt der Mönch: ‚In diesem Dorfe oder in dieser Stadt lebt eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt.‘ Dies hörend, wird er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Staubmassen. Und jenem Krieger, der schon beim Anblick der Staubmassen nicht standhält, ist dieser Mensch zu vergleichen. Von solcher Art, ihr Mönche, ist da mancher Mensch. Dies aber, ihr Mönche, ist der erste den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält zwar der Mönch die Staubmassen aus, doch beim Anblick der Fahnenspitzen wird er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Fahnenspitzen? Da erfährt der Mönch zwar nicht: ‚In diesem Dorfe oder dieser Stadt lebt eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt‘; sondern er selber erblickt eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt. Und bei diesem Anblick wird er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Fahnenspitzen. Und jenem Krieger, der die Staubmassen aushält, doch beim Anblick der Fahnenspitzen nicht standhält, dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art, ihr Mönche, ist da mancher Mensch. Dies aber, ihr Mönche, ist der zweite den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält zwar der Mönch den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen aus, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreies ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Kampfgeschrei? Da hat sich ein Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, lacht über ihn, ruft ihn an, lacht ihn aus, verspottet ihn. Von dem Weibe aber verlacht, angerufen, ausgelacht und verspottet, wird er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig, den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Kampfgeschrei. Und jenem Krieger, der den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen aushält, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreis nicht standhält, dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art, ihr Mönche, ist da mancher Mensch. Dies aber, ihr Mönche, ist der dritte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält der Mönch den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen und auch das Kampfgeschrei aus, doch im Kampfe erliegt er, gibt sich verloren. Was aber gilt ihm als Kampf? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, setzt sich zu ihm, legt sich hin, umfängt ihn. Von jenem Weibe aber nieder gezerrt, zu Boden gezogen und umfaßt, begeht er, ohne das Asketenleben aufzugeben und seine Schwäche zu bekennen, den Geschlechtsakt. Das aber gilt ihm als Kampf. Und jenem Krieger, der den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen und auch das Kampfgeschrei aushält, doch im Kampfe erliegt und sich verloren gibt, dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art, ihr Mönche, ist da mancher Mensch. Dies aber, ihr Mönche, ist der vierte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Ferner, ihr Mönche: da hält der Mönch den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen und auch das Kampfgeschrei aus; er hält im Kampfe aus, gewinnt im Gefecht und bleibt als Sieger auf dem Schlachtfeld. Was aber gilt ihm als Sieg? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, setzt sich zu ihm, legt sich hin, umfängt ihn. Von jenem Weibe aber niedergezerrt, zu Boden gezogen und umfaßt, entwindet er sich, reißt er sich los und geht, wohin er will. Er wählt sich ein abgeschiedenes Lager im Walde, am Fuß eines Baumes, auf einem Berge, in einer Kluft, einer Felsenhöhle, auf dem Leichenfelde, im Waldesdickicht, unter freiem Himmel oder auf einem Strohhaufen. Mit gekreuzten Beinen setzt er sich nieder, den Körper gerade aufgerichtet, die Achtsamkeit gegenwärtig haltend.

Weltliche Begierde hat er verworfen; begierdelosen Herzens verweilt er; von Begierde läutert er sein Herz. Ärger und Mißmut hat er verworfen; sein Herz ist frei von Groll; auf das Wohl aller lebenden Wesen bedacht, läutert er sein Herz von Ärger und Mißmut. Starrheit und Mattigkeit hat er verworfen; frei von Starrheit und Mattigkeit weilt er; hellen Geistes, achtsam und wissensklar läutert er sein Herz von Starrheit und Mattigkeit. Aufgeregtheit und Gewissensunruhe hat er verworfen; frei von Unruhe weilt er; von innerem Frieden erfüllt, läutert er sein Herz von Aufgeregtheit und Gewissensunruhe Zweifelsucht hat er verworfen; zweifelsentronnen weilt er; er zweifelt nicht am Guten, läutert sein Herz von Zweifelsucht.

Hat er nun diese fünf Hemmungen beseitigt, die den Geist beflecken und die Weisheit lähmen, so gewinnt er. . . die erste Vertiefung . . . die zweite Vertiefung . . . die dritte Vertiefung . . die vierte Vertiefung. Mit derart gesammeltem Geiste, der geläutert ist, rein, fleckenlos, ungetrübt, geschmeidig, gefügig, fest und unerschütterlich, richtet er seinen Geist auf die Erkenntnis der Triebversiegung. ‚Dies ist das Leiden‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist die Entstehung des Leidens‘, erkennnt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist die Erlöschung des Leidens‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist der zur Erlöschung des Leidens führende Pfad‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß. ‚Dies sind die Triebe‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist die Entstehung der Triebe‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist die Erlöschung der Triebe‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß; ‚Dies ist der zur Trieberlöschung führende Pfad‘, erkennt er der Wirklichkeit gemäß. Also erkennend, also schauend wird sein Geist befreit vom Sinnlichkeits-Trieb, befreit vom Daseins-Trieb, befreit vom Nichtwissens-Trieb. Im Befreiten aber erhebt sich die Erkenntnis des Befreitseins, und er weiß: ‚Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel; getan ist, was zu tun war; nichts weiteres gibt es mehr zu tun nach diesem hier.‘

Das aber gilt ihm als Sieg im Kampfe.

Und jenem Krieger, der den Anblick der Staubmassen und der Fahnenspitzen aushält, das Kampfgeschrei aushält, im Kampfe aushält, das Gefecht gewinnt und als Sieger auf dem Schlachtfelde bleibt, dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art, ihr Mönche, ist da mancher Mensch. Dies aber, ihr Mönche, ist der fünfte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Diese fünf den Kriegern ähnliche Menschen, ihr Mönche, sind unter den Mönchen anzutreffen.


A.V. 76 Die fünf Krieger II

Fünf Krieger, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche fünf?

Da, ihr Mönche, nimmt ein Krieger Schwert und Schild, gürtet sich Kocher und Bogen um und zieht kampfgerüstet ins Treffen hinaus; und in jenem Treffen bekundet er Mut und Tapferkeit. Während er aber mutig und tapfer kämpft, schlagen ihn die Feinde nieder, überwältigen ihn. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der erste Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Oder: während der Krieger mutig und tapfer kämpft, bringen ihm die Feinde eine Verletzung bei; und man trägt ihn fort und geleitet ihn zu seinen Angehörigen. Während er aber zu seinen Angehörigen geleitet wird und noch bevor er sie erreicht, ereilt ihn unterwegs der Tod. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der zweite Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Oder: zu den Angehörigen geleitet, warten ihm diese auf und pflegen ihn. Während ihm aber die Angehörigen aufwarten und ihn pflegen, erliegt er jener Verletzung. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der dritte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Oder: während die Angehörigen dem Krieger aufwarten und ihn pflegen, genest er von jener Verletzung. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der vierte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Oder: der Krieger gewinnt das Gefecht und bleibt als Sieger auf dem Schlachtfelde. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Krieger. Dies aber, ihr Mönche, ist der fünfte Krieger, der in der Welt anzutreffen ist.

Diese fünf Krieger, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Ebenso auch, ihr Mönche, trifft man unter den Mönchen solche, die den fünf Kriegern ähneln.

Da, ihr Mönche, wohnt ein Mönch in der Nähe eines Dorfes oder einer Stadt. In der Frühe kleidet er sich an, nimmt Gewand und Schale und geht in jenes Dorf oder jene Stadt um Almosenspeise, doch ohne dabei auf seinen Körper acht zu haben, ohne auf seine Rede acht zu haben, ohne auf seine Gedanken acht zu haben, unachtsam, mit unbeherrschten Sinnen. Da erblickt er nun ein Weib, halb bekleidet oder spärlich verhüllt. Bei ihrem Anblick aber bemächtigt sich die Begierde seines Herzens. Und gierüberwältigten Herzens begeht er, ohne das Asketenleben aufzugeben und seine Schwäche zu bekennen, den Geschlechtsakt. Jenem Krieger aber, den die Feinde niederschlagen und überwältigen, ihm ähnlich nenne ich jenen Menschen. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der erste den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Oder: gierüberwältigten Herzens wird da jener Mönch von körperlichen und geistigen Qualen verzehrt, und er denkt bei sich: ‚So will ich denn zum Kloster gehen und den Mönchen mitteilen, daß ich von Gier überwältigt, von Gier übermannt bin; daß ich nicht länger den keuschen Wandel aushalte, daß ich hiermit meine Unfähigkeit zur Askese bekenne und die Askese aufgeben und zum niederen Weltleben zurückkehren will.‘ Während er sich aber auf dem Wege zum Kloster befindet, noch bevor er es erreicht hat, bekennt er schon unterwegs seine Unfähigkeit zur Askese, gibt die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Jenem Krieger nun, der verwundet zu seinen Angehörigen geführt, doch noch bevor er sie erreicht, unterwegs den Tod erleidet, ihm ähnlich nenne ich jenen Menschen. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der zweite den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Oder: da erreicht jener Mönch das Kloster und spricht zu den Mönchen: ‚Von Gier überwältigt bin ich, o Brüder, von Gier übermannt. Nicht kann ich länger den keuschen Wandel aushalten. Ich bekenne euch hiermit meine Unfähigkeit zur Askese und will die Askese aufgeben und zum niederen Weltleben zurückkehren.‘ Seine Ordensbrüder aber ermahnen und belehren ihn:

‚Unbefriedigend, Bruder, sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt, voller Leiden und Qualen, das Elend dabei überwiegt.

Kahlen Knochen gleichen die Begierden;
Fleischfetzen gleichen die Begierden;
einer Strohfackel gleichen die Begierden;
einer Grube voll glühender Kohlen gleichen die Begierden;
Traumbildern gleichen die Begierden;
geliehenem Gut gleichen die Begierden;
Baumfrüchten gleichen die Begierden;
einer Schlachtbank gleichen die Begierden;
Schwerterspitzen gleichen die Begierden;
Schlangenköpfen gleichen die Begierden (*1),

voller Leiden und Qualen sind sie, das Elend dabei überwiegt. Möge doch der Ehrwürdige am keuschen Wandel Gefallen finden! Möge er sich nicht als unfähig zur Askese erklären, nicht die Askese aufgeben und nicht zum niederen Weltleben zurückkehren!‘ Von seinen Ordensbrüdern so er mahnt und belehrt, spricht aber jener: ‚Wohl hat, ihr Brüder, der Erhabene erklär daß die Begierden unbefriedigend sind, voller Leiden und Qualen und daß das Elend dabei überwiegt. Doch ich halte das keusche Leben nicht länger aus. Ich bekenne euch somit meine Unfähigkeit zur Askese, gebe die Askese auf und kehre zum niedere Weltleben zurück.‘ Und er bekennt seine Unfähigkeit zur Askese, gibt die Askese auf und kehrt zum niederen Weltleben zurück. Jenem Krieger nun, der trotz Aufwartung und Pflege seitens seiner Verwandten seiner Verletzung erliegt, ihm ähnlich nenne ich jenen Menschen. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der dritte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Oder: da erreicht jener Mönch das Kloster und spricht zu den Mönchen: ‚Von Gier überwältigt bin ich, o Brüder . . . ich bekenne euch hiermit meine Unfähigkeit zur Askese und will die Askese aufgeben und zum niederen Weltleben zurückkehren.‘ Seine Ordensbrüder aber ermahnen und belehren ihn: ‚Unbefriedigend, Bruder, sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt . . .‘ Von seinen Ordensbrüdern so ermahnt und belehrt, sagt er nun: ‚Ich will mich bemühen, o Brüder, ich will mich anstrengen und will wieder am keuschen Wandel Gefallen finden. Nicht mehr will ich meine Unfähigkeit zur Askese erklären, die Askese nicht aufgeben und nicht zum niederen Weltleben zurückkehren: ‚Jenem Krieger nun, der nach Pflege von seiner Verletzung genest, vergleiche ich jenen Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der vierte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Oder: es lebt da ein Mönch in der Nähe eines Dorfes oder einer Stadt. In der Frühe kleidet er sich an, nimmt Gewand und Schale und geht in jenes Dorf oder jene Stadt um Almosenspeise, mit bewachtem Körper, bewachter Rede und bewachten Gedanken, achtsam, mit beherrschten Sinnen. Erblickt er nun mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Auge Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton – riecht er mit der Nase einen Duft – schmeckt er mit der Zunge einen Saft – fühlt er mit dem Körper etwas Tastbares – ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Geiste Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht den Geist und zügelt ihn.

Am Nachmittage nun, nachdem er vom Almosengang zurückgekehrt ist, wählt er sich ein abgeschiedenes Lager im Walde, am Fuß eines Baumes, auf einem Berge, in einer Kluft, einer Felsenhöhle, auf dem Leichenfelde, im Waldesdickicht, unter freiem Himmel oder auf einem Strohhaufen. Mit gekreuzten Beinen setzt er sich nieder, den Körper gerade aufgerichtet, die Achtsamkeit gegenwärtig haltend.

Weltliche Begierde hat er verworfen. . . (wie Text 75, bis zu) ‚Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel; getan ist, was zu tun war; nichts Weiteres gibt es mehr zu tun nach diesem hier.‘

Jenem Krieger nun, der das Gefecht gewinnt und als Sieger auf dem Schlachtfelde bleibt, ihm ähnlich nenne ich jenen Menschen. So, ihr Mönche, steht es mit manchem Menschen. Dies aber, ihr Mönche, ist der fünfte den Kriegern ähnliche Mensch, der unter den Mönchen anzutreffen ist.

Dies, ihr Mönche, sind die fünf den Kriegern ähnlichen Menschen, die unter den Mönchen anzutreffen sind.

Zu leichteren Unterscheidung habe ich versucht jeweils einen Aspekt von viriya besonders hervorzuheben der mir im entsprechenden Zusammenhang im Vordergrund zu stehen scheint.

A IX, 5: „Vier Kräfte gibt es, ihr Bhikkhus. Welche vier?  Die Kraft der Weisheit, die Kraft des Willens, die Kraft der Unbescholtenheit und die Kraft der Gunsterweisung.

Was aber, ihr Bhikkhus, ist die Kraft der Weisheit? Alle die heilsamen, als heilsam geltenden Dinge, und alle die unheilsamen, als unheilsam geltenden Dinge; alle die tadeligen, als tadelig geltenden Dinge, und alle die untadeligen, als untadelig geltenden Dinge; alle die lichten, als licht geltenden Dinge, und all die finsteren, als finster geltenden Dinge; alle die befolgenswerten, als befolgenswert geltenden Dinge, und alle die meidenswerten, als meidenswert geltenden Dinge; alle die der Heiligkeit abträglichen, als der Heiligkeit abträglich geltenden Dinge, und alle die der Heiligkeit dienlichen, als der Heiligkeit dienlich geltenden Dinge: alle diese Dinge mit Weisheit gut erkannt und gut erwogen zu haben, das, ihr Bhikkhus, nennt man die Kraft der Weisheit.

Was aber, ihr Bhikkhus, ist die Kraft des Willens? Wenn man seinen Willen weckt, sich aufrafft, seine Tatkraft einsetzt, seinen Geist anstrengt und kämpft, um alle die unheilsamen, tadeligen, finsteren, meidenswerten, der Heiligkeit abträglichen Dinge zu überwinden; und wenn man seinen Willen weckt, sich aufrafft, seine Tatkraft einsetzt, seinen Geist anstrengt und kämpft, um alle die heilsamen, untadeligen, lichten, befolgenswerten, der Heiligkeit dienlichen Dinge zu gewinnen: das, ihr Bhikkhus, nennt man die Kraft des Willens.

Was aber, ihr Bhikkhus, ist die Kraft der Unbescholtenheit? Da, ihr Bhikkhus, ist der edle Jünger ausgerüstet mit unbescholtener Tat in Werken, mit unbescholtener Tat in Worten, mit unbescholtener Tat in Gedanken. Das, ihr Bhikkhus, nennt man die Kraft der Unbescholtenheit.

Was aber, ihr Bhikkhus, ist die Kraft der Gunsterweisung? (sangaha-bala) Folgende vier Arten der Gunsterweisung gibt es: Geben, freundliche Worte, tätige Hilfe und Gleichheitsbezeigung. Die beste der Gaben aber ist die Gabe der Lehre. Das beste der freundlichen Worte ist es, dem danach Verlangenden und Gehörschenkenden immer wieder die Lehre weisen. Die beste tätige Hilfe ist es, den Vertrauenslosen zur Gewinnung von Vertrauen ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Sittenlosen zur Gewinnung von Sittlichkeit ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Geizigen zur Gewinnung von Freigebigkeit ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Einsichtslosen zur Gewinnung von Weisheit ermutigen und ihn darin stärken und festigen. Die beste Gleichheitsbezeigung ist es, sich als Stromergriffener einem Stromergriffenen gleich erweisen, sich als Einmalwiederkehrer einem Einmalwiederkehrenden gleich erweisen, sich als Nichtwiederkehrer einem Nichtwiederkehrenden gleich erweisen, sich als Heiliger einem Heiligen gleich erweisen. Das, ihr Bhikkhus, nennt man die Kraft der Gunsterweisung.

Diese vier Kräfte gibt es, ihr Bhikkhus.

Der mit diesen vier Kräften ausgerüstete edle Jünger aber, ihr Bhikkhus, hat fünf Arten der Furcht überwunden: Furcht wegen des Lebensunterhalts, Furcht vor üblem Ruf, Furcht in Versammlungen, Todesfurcht und Furcht vor leidvoller Wiedergeburt.

Jener edle Jünger aber, ihr Bhikkhus, denkt bei sich: „Keine Furcht habe ich wegen meines Lebensunterhalts. Warum sollte ich mich wegen meines Lebensunterhalts fürchten? Ich besitze ja vier Kräfte: die Kraft der Weisheit, die Kraft des Willens, die Kraft der Unbescholtenheit und die Kraft der Gunsterweisung. Der Unweise mag sich wegen seines Lebensunterhaltes fürchten, der Träge, einer, der tadelnswerte Taten begeht in Werken, Worten und Gedanken, oder einer, der nie eine Gunst erwies, mag sich wegen seines Lebensunterhaltes fürchten.

Keine Furcht habe ich vor üblem Ruf… keine Menschenfurcht… keine Todesfurcht… keine Furcht vor leidvoller Wiedergeburt. Warum sollte ich mich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten? Ich besitze ja vier Kräfte die Kraft der Weisheit, die Kraft des Willens, die Kraft der Unbescholtenheit und die Kraft der Gunsterweisung. Der Unweise mag sich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten, der Träge, einer, der tadelnswerte Taten begeht in Werken, Worten und Gedanken, oder einer, der nie eine Gunst erwies, mag sich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten.’“

Mit diesen vier Kräften ausgerüstet, ihr Bhikkhus, hat der edle Jünger jene fünf Arten der Furcht überwunden.

Dem Kommentar zufolge ist der Niedere einer mit schwach ausgebildeten Heilfähigkeiten.

A X, 67: „Daß ein Mensch vertrauenslos ist, Brüder, das ist ein Rückschritt. Daß ein Mensch keine Scham besitzt und keine Gewissensscheu, daß er träge ist und keine Weisheit besitzt, voller Zorn und Wut, voll üblen Ehrgeizes, schlechten Umgang pflegt und falsche Ansichten besitzt, das, Brüder, ist ein Rückschritt.“

A I, 2: „Kein besseres Mittel kenne ich, ihr Bhikkhus, wodurch die aufgestiegene Starrheit und Mattigkeit nicht zum Aufsteigen kommt und die aufgestiegene Starrheit und Mattigkeit schwindet, wie die Geisteshaltung des Willenseinsatzes, des Vorwärtsstrebens und der kraftvollen Ausdauer. Wer nämlich, ihr Bhikkhus, seinen Willen einsetzt, in dem kommt die unaufgestiegene Starrheit und Mattigkeit nicht zum Aufsteigen und die aufgestiegene schwindet.

Vier Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche vier? 

Der Mensch, der sich vom Strome treiben läßt;  der Mensch, der gegen den Strom ankämpft;  der Mensch, der [in ihm] gesichert dasteht;  der Mensch, der den Strom durchkreuzt und das jenseitige Ufer erreicht hat, der Heilige, der auf sicherem Boden steht.

Welches aber ist der Mensch, der sich vom Strome treiben läßt? Da huldigt einer den Begierden und begeht schlechte Taten. Dieser gilt als ein Mensch, der sich vom Strome treiben läßt.

Welches aber ist der Mensch, der gegen den Strom ankämpft? Da huldigt einer nicht den Begierden und begeht keine schlechten Taten. Selbst unter Schmerzen und Qualen und unter Tränen seufzend, führt er das vollkommen geläuterte heilige Leben. Dieser gilt als ein Mensch, der gegen den Strom ankämpft.

Welches aber ist der Mensch, der [im Strome] gesichert dasteht? Da erscheint einer nach dem Schwinden der fünf niederen Fesseln unter den geistgeborenen Wesen wieder, und dort erlischt er vom Wahn, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Dieser gilt als ein Mensch (anagami), der [im Strome] gesichert dasteht.

Welches aber ist der Mensch, der den Strom durchkreuzt und das jenseitige Ufer erreicht hat, der Heilige, der auf festem Boden steht? Da erreicht einer durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung sie selber erkennend und verwirklichend. Dieser gilt als ein Mensch, der den Strom durchkreuzt und das jenseitige Ufer erreicht hat, ein Heiliger, der auf festem Boden steht.

Diese vier Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen.