Zusammengestellt von Manfred Wiesberger (Viriya)

Sila ist eigentlich nichts anderes als die natürlichen (normalen) Verhaltenstendenzen der verschiedenen Wesen. Es kann das Verhalten einer Kuh (go-sila) bezeichnen oder das Verhalten eines edlen Nachfolgers des Buddha (ariya-sila). Letzteres, also heilsames taugliches Verhalten, das frei ist vom Makel des Begehrens, falschen Ansichten und Stolz und mit dem Ziel das Erwachen zu ereichen ist das was es als Sila-Parami zu entwickeln gilt.

Normales menschliches Verhalten, das sich aufgrund der Tatsache, daß der Mensch nur im Gemeinwesen überlebensfähig ist entwickelt hat, besteht darin keine Angehörigen der eigenen Gruppe zu Töten, ihnen nichts zu stehlen, ihnen nicht durch Lügen zu schaden, nicht die Frau des anderen zu nehmen und nicht so berauscht zu sein, daß man die anderen vier Verhaltensregeln bricht. Das ist das Minimum an Verhalten die uns als Mensch qualifizieren und uns auch nach dem Tod den Verbleib in dieser Daseinsklasse sichern. Natürlich unterliegt auch menschliches Verhalten der Korruption (siehe D 26) und es ist deshalb nötig, daß es immer wieder Einsichtige gibt die den rechten Weg weisen und die universelle Gültigkeit grundlegender Sittlichkeit wie sie schon im Dana-Kapitel erwähnt wurde aufzeigen:

„Es gibt da, ihr Mönche, fünf Gaben, große Gaben, bekannt als ursprüngliche, bekannt als althergebrachte, als altüberlieferte; altbewährte, unbeeinträchtigt in ihrer Geltung jetzt wie früher, die nicht beeinträchtigt sind und unbeeinträchtigt bleiben werden, ungetadelt von einsichtigen Asketen und Priestern. Welches sind diese fünf? Da verwirft der edle Nachfolger das Töten, steht ab vom Töten, etc..“ AVII, 39

Genau wie bei der Freigiebigkeit wird auch von Sila als einem wahren Schatz gesprochen der ungefährdet durch Feuer, Wasser, Fürsten, Räuber und unliebsame Erben ist und der in dieser wie auch in der nächsten Welt großen Wert besitzt:

„Was aber ist der Schatz der Sittlichkeit? Da enthält sich der edle Nachfolger der Verletzung lebender Wesen, etc.“ A VII, 7

Um sich diesen Schatz anzueigenen ist der richtige Umgang, die richtigen Vorbilder gerade in jungen Jahren von großer Bedeutung:

„Was aber, Vyagghapajja, ist edler Umgang? In dem Dorfe, Vyagghapajja, oder der Stadt, wo der edle Sohn wohnt, was es dort an Hausvätern gibt oder Hausväter-Söhnen, jung und von reifem Charakter oder alt und von reifem Charakter, denen Vertrauen, Sittlichkeit, Freigebigkeit und Weisheit eignet, mit solchen pflegt er Umgang, unterhält sich mit ihnen, führt Gespräche mit ihnen. Und den solcherart Vertrauensvollen eifert er im Vertrauen nach, den solcherart Sittenreinen eifert er in Sittlichkeit nach, den solcherart Freigebigen eifert er in Freigebigkeit nach, den solcherart Weisen eifert er in Weisheit nach. Das, Vyagghapajja, nennt man edlen Umgang.“ A VIII, 54

Aber nicht nur die Stimme der Weisen, das Vorbild des guten Umgangs sondern auch das eigene tiefe Nachdenken wird den Verständigen zu der Erkenntnis führen, daß der Bruch der Tugendregeln nicht zu Gutem führen kann:

„Geht, Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: „Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden“, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben. Was glaubt ihr, Kálámer: gereicht die Gier, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?“

„Zum Unheil, Herr.“

„Aus Gier, Kalamer, von der Gier überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spricht man Lüge und spornt auch andere dazu an; und dies wird einem lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.“ … „Aus Haß und Verblendung, Kalamer, von Haß und Verblendung überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spricht man Lüge und spornt auch andere dazu an; und dies wird einem lange zum Unheil und Leiden gereichen.“

“So ist es, Herr.“

„Was glaubt ihr, Kálámer: sind diese Dinge heilsam oder unheilsam?“ „Unheilsam, Herr.“ „Verwerflich oder untadelig?“ „Verwerflich, Herr.“ „Werden diese Dinge von Verständigen gepriesen oder getadelt?“ „Getadelt, Herr.“ „Und führen diese Dinge, wenn ausgeführt und unternommen, zu Unheil und Leiden oder nicht? Oder wie steht es hiermit?“ „Diese Dinge, Herr, wenn ausgeführt und unternommen, führen zu Unheil und Leiden. So denken wir hierüber.“ A III, 66

„Zur Seite sitzend sprach da der König Pasenadi, der Kosala, zu dem Erhabenen also: „Da ist mir, Herr, wie ich ganz in der Stille in einsame Meditation vertieft war, der folgende erwägende Gedanke gekommen: „Wem ist wohl das eigene Selbst freund, wem ist wohl das eigene Selbst feind?“ Da nun, Herr, dachte ich mir also: „Alle, die da körperlich einen üblen Wandel führen, mit Worten einen üblen Wandel führen, mit Gedanken einen üblen Wandel führen, denen ist das eigene Selbst feind. Wenn sie auch sprächen: „Freund ist uns das eigene Selbst“, so ist ihnen doch das eigene Selbst feind. Warum das? Was ja ein Feind dem antut, der ihm feind ist, das tun sie selbst dem eigenen Selbst an. Darum ist ihnen das eigene Selbst feind. Alle aber, die da körperlich einen guten Wandel führen, mit Worten einen guten Wandel führen, mit Gedanken einen guten Wandel führen, denen ist das eigene Selbst freund. Wenn sie auch sprächen: feind ist uns das eigene Selbst, so ist ihnen doch das eigene Selbst freund. Warum das? Was ja ein Freund dem antut, der ihm freund ist, das tun sie selbst dem eigenen Selbst an. Darum ist ihnen das eigene Selbst freund.“

„So ist das, Großkönig! So ist das, Großkönig! …

Wer sein eignes Selbst als Freund kennt, der soll es nicht in Sünde verstricken.

Denn nicht ist leicht zu erlangen das Heil für den, der Üble Taten tut.
Wenn er, vom Tode überfallen, das menschliche Dasein aufgibt,
Was bleibt ihm dann zu eigen? Was nimmt er mit beim Hingang?
Was folgt ihm dann nach wie der nie weichende Schatten?
Beides, Verdienst und Sünde, was der Mensch hier tut,
Das bleibt ihm zu eigen, und das nimmt er mit beim Hingang,
Und das folgt ihm nach wie der nie weichende Schatten.
Darum möge er Gutes tun als einen Schatz für das künftige Dasein.
Die verdienstlichen Werke sind in der jenseitigen Welt ein fester Halt für die Lebewesen.“

Es ist nicht klar ob König Pasenadi an die kammischen Konsequenzen denkt oder ob er als oberster Richter seines Landes dabei vorrangig die weltliche Gerechtigkeit mit den damals recht grausamen Strafen im Auge hat die für den Sittenlosen gefährlich werden kann:

„Was meint ihr, o Mönche, habt ihr wohl jemals gehört, daß, weil einer vom Töten absteht, sich des Tötens enthält, die Fürsten ihn festnehmen und ihn wegen seines Abstehens vom Töten hinrichten oder gefangen setzen oder verbannen oder sonst nach Belieben mit ihm verfahren?“

„Das wohl nicht, Herr.“

„So ist es, ihr Mönche. Auch ich habe niemals solches gesehen oder gehört. Doch sobald von einem Menschen eine solche Übeltat bekannt wird, daß er einen Mann oder ein Weib des Lebens beraubt hat, dann nehmen ihn die Fürsten fest, und wegen des Mordes lassen sie ihn hinrichten, gefangen setzen, verbannen oder verfahren mit ihm sonst nach Belieben. Habt ihr wohl solches schon gesehen oder gehört?“

„Gewiß, Herr, haben wir solches gesehen und gehört, und wir werden es auch noch künftig hören.“

„Was meint ihr, Mönche, habt ihr wohl jemals gesehen oder gehört, daß, weil einer vom Diebstahl absteht, weil einer von geschlechtlicher Ausschreitung absteht, weil einer vom Lügen absteht, weil einer vom Genuß von Rauschmitteln absteht, sich des Genusses von Rauschmitteln enthält, die Fürsten ihn festnehmen und ihn wegen seines Abstehens vom Rauschmittelgenuß hinrichten oder gefangen setzen oder verbannen oder mit ihm sonst nach Belieben verfahren?“

„Das wohl nicht, Herr.“

„So ist es, ihr Mönche. Auch ich habe solches niemals gesehen oder gehört. Doch sobald von einem Menschen solche Übeltat bekannt wird, daß er infolge des Genusses von Rauschmitteln einen Mann oder eine Frau getötet hat, oder daß er im Dorf oder im Wald sich Nichtgegebenes in diebischer Absicht angeeignet hat; oder daß er sich an den Frauen oder Mädchen anderer vergangen hat; oder daß er einem Hausvater oder dem Sohne eines Hausvaters durch falsche Aussage Schaden zugefügt hat – dann nehmen ihn die Fürsten fest, und infolge seines Genusses von Rauschmitteln wird er hingerichtet, gefangengesetzt, verbannt oder man verfährt mit ihm sonst nach Belieben. Habt ihr wohl solches schon gesehen oder gehört?“

„Gewiß, Herr, haben wir solches gesehen und gehört, und wir werden es auch noch künftig hören.“ A.V. 178

Und schließlich gibt es noch die leise Stimme des eigenen Gewissens, die sich als Scham und Scheu bemerkbar macht. Auch sie sagt uns was schlechtes Verhalten ist, was für uns einen Bruch der Tugendregeln darstellt und uns davon abrät gegen diese zu verstoßen:

„Was aber ist der Schatz des Schamgefühls? Da besitzt der edle Nachfolger Schamgefühl. Er schämt sich vor einem schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, schämt sich vor der Ausübung böser, unheilsamer Taten. …

Was aber ist der Schatz sittlicher Scheu? Da besitzt der edle Nachfolger sittliche Scheu. Er scheut sich vor einem schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, scheut sich vor der Ausübung böser, unheilsamer Taten.“ A VII, 5-7

„Wenn ich Lebewesen töten würde (etc), würde ich mich selbst dafür tadeln und die Weisen die nachgeforscht haben würden mich dafür tadeln …“ M 54

Beim Bodhisatta ist die Ausübung der Sila natürlich nicht auf die Gruppe der er zugehörig ist beschränkt sondern erstreckt sich auf alle Wesen. Seine Sila gründet sich auf den Wunsch nach Erwachen vor allem aber auf dem ihm eigenen Mitgefühl. Da er die Qualität von Metta soweit entwickelt bis er nicht einmal mehr in seinen Träumen ärgerlich wird ist es unmöglich für ihn ein Wesen zu verletzen oder zu töten. Die Entwicklung der Qualität von Dana läßt in ihm kein Verlangen nach dem Hab und Gut anderer aufkommen. Als Laienanhänger läßt ihn die Qualität von Nekkhama die Töchter und Frauen anderer als Schwestern und Mütter betrachten und als Mönch wendet er sich ganz von den sexuellen Freuden ab. Er spricht nur wahrhaftig, nützliche und angenehme Worte und auch die nur in Maßen, denn er entwickelt die Qualität von Sacca. Und schließlich würde jeder Genuß von bewußtseinstrübenden Drogen seinen Bemühungen um die Qualität von Panna entgegenstehen. Viriya, Aditthana und Upekkha stehen ihm als unterstützende Qualitäten zur Seite, so daß er auch in schwierigen Situationen die Sila einhalten kann und sollte es ihn auch Besitz, Familie oder Leib und Leben kosten. Je nach Lebensumständen wird er eine bestimmte Anzahl von Übungsregeln auf sich nehmen. Das Einhalte dieser Regeln allein wäre jedoch nicht genug, denn hierbei handelt es sich nur um Vermeidungsverhalten (varitta-sila). Diesem jedoch steht das positive Verhalten (caritta-sila) zur Seite.

„In einer Hinsicht, Síha, kann man von mir allerdings mit Recht behaupten, daß ich die Untätigkeit lehre; in einer anderen Hinsicht aber, daß ich die Tätigkeit lehre. (…)

Ich lehre nämlich, Síha, die Nichtausübung eines schlechten Wandels in Werken, Worten und Gedanken, lehre die Nichtausübung der mannigfachen üblen, unheilsamen Dinge. In dieser Hinsicht könnte man freilich mit Recht sagen: „Die Untätigkeit lehrt der Asket Gotama; zum Zwecke der Untätigkeit verkündet er seine Lehre, und in diesem Sinne erzieht er seine Jünger.“ Doch ich lehre auch die Ausübung eines guten Wandels in Werken, Worten und Gedanken, lehre die Ausübung der mannigfachen heilsamen Dinge. In diesem Sinne, Síha, kann man also von mir mit Recht sagen: „Die Tätigkeit lehrt der Asket Gotama; zum Zwecke der Tätigkeit verkündet er seine Lehre, und in diesem Sinne erzieht er seine Jünger.“

Der Bodhisatta vermeidet also jedes üble Wirken das anderen schaden könnte und begegnet allen Wesen respektvoll und wohlwollend. Er kümmert sich auf jede nur mögliche Weise um Hilfsbedürftige aller Art, spricht nur über die Vorzüge seine Mitmenschen, ist tolerant, vergibt ihnen ihre Verfehlungen und spornt sie zum Guten an. Und das alles tut er ohne sich selbst herauszustellen, sich aufzudrängen oder sich einen Vorteil in dieser oder jener Welt zu versprechen. Er gesteht freimütig seine eigenen Fehler ein und ist stetig darum bemüht sie zu korrigieren.

Für diejenigen die sich weder mit dem Minimum zufriedengeben wollen noch das Bodhisattva-Ideal erfüllen können findet sich in D 31 eine sinnvolle und realistische Art der Lebensführung durch eine Kombination aus varitta-sila und caritta-sila die der Erhabene dem Singalaka nahelegt:

„Wenn da, Bürgersohn, der edle Nachfolger die vier Befleckungen der Handlung abgelegt hat, er aus vier Gründen keine schlechte Handlung begeht, und er sechs Wege des Verlustes zu vermeiden lernt, dann ist er also vierzehn Übeln entgangen, hat die sechs Himmelsgegenden geehrt, gewinnt in beiden Welten, es wird ihm in dieser Welt und auch in der jenseitgen Welt wohlergehen, und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, gelangt er auf gute Fährte, in himmlische Welt empor. Was sind die vier Befleckungen der Handlung die er abgelegt hat? Leben zu nehmen ist eine, Nichtgegebenes zu nehmen ist eine, sexuelles Fehlverhalten ist eine und zu lügen ist eine. Das sind die vier Befleckungen der Handlung die er abgelegt hat. …

Was sind die vier Gründe aus denen man schlechte Handlungen begeht und von denen er Abstand genommen hat?

Schlechtes Handeln geschieht aufgrund von Anhaften, aufgrund von Übelwollen, aufgrund von Dummheit, aufgrund von Angst.

Handelt der heilige Nachfolger, weder aufgrund von Anhaften, noch aufgrund von Übelwollen, noch aufgrund von Dummheit, noch aufgrund von Angst so begeht er aus diesen vier Gründen keine schlechte Handlung.“

Und welches sind die sechs Wege des Verlustes die er zu vermeiden gelernt hat?

Die Sucht nach berauschenden Getränken und Betäubungsmitteln ist einer, sich zu unrechter Zeit auf der Straße herumzutreiben ist einer, Volksfeste zu besuchen ist einer, die Spielsucht ist einer, schlechte Freundschaften schließen ist einer und gewohnheitsmäßige Faulheit ist einer der sechs Wege des Verlustes.

(es folgt die Aufzählung der vierzehn Übel) …

Wie aber, Bürgersohn, ehrt ein edler Nachfolger die sechs Himmelsgegenden? Diese sechs sollten als Himmelsgegenden angesehen werden: der Osten, das sind die Eltern; der Süden, das sind die Lehrer; der Westen, das ist Weib und Kind; der Norden, das sind Freunde und Kollegen; das Unten, das sind Knechte, Arbeiter und Hilfskräfte; das Oben, das sind Asketen und Priester.

Fünffach sollte ein Sohn der östlichen Gegend, den Eltern, entgegenkommen soll: „Erhalten von ihnen, werde ich sie erhalten, ihre Arbeit werde ich verrichten, der Familientradition werde ich treu bleiben, ihres Erbe werde ich mich wert erweisen, und wenn sie verstorben sind, werde ich in ihrem Namen die Spenden verteilen.“ Ist der Sohn auf fünffache Weise den östlichen Gegend, den Eltern, entgegengekommen, so nehmen sie sich ihm auf fünffache Weise an: vor Schlechtem halten sie ihn zurück, zum Guten lenken sie ihn hin, lassen ihn einen Beruf erlernen, eine geeignete Gattin suchen sie ihm und beizeiten lassen sie ihm das Erbe zukommen. Auf diese Weise hat er die östliche Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.

Fünffach sollte ein Schüler der südlichen Gegend, den Lehrern, entgegenkommen: Er soll zu ihrer Begrüßung aufstehn, ihnen aufwarten, ihnen gehorchen, ihnen zu Diensten sein und die Fähigkeiten erlernen die sie ihn lehren. Ist der Schüler auf fünffache Weise den südlichen Gegend, den Lehrern, entgegengekommen, so nehmen sie sich ihm auf fünffache Weise an: sie werden ihn gründlich unterweisen, sicherstellen daß er begriffen hat was zu begreifen war, vermitteln ihm die grundlagen in allen Fähigkeiten, empfehlen ihn an Freunde und Kollegen weiter und schützen ihn nach allen Seiten. Auf diese Weise hat er die südliche Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.

Fünffach sollte ein Gatte der westlichen Gegend, seiner Frau, entgegenkommen: Mit Achtung, nicht mit Verachtung soll er sich ihr gegenüber benehmen, ihr treu sein, ihr Authorität einräumen und ihr schöne, sie schmückende Dinge geben. Ist der Gatte auf fünffache Weise den westlichen Gegend, seiner Frau, entgegengekommen, so nimmt sie sich auf fünffache Weise des Gatten an: sie organisiert den Haushalt richtig, ist freundlich zum Personal, ist treu, wahrt den Besitzstand und ist geschickt und eifrig bei allem was sie tut. Auf diese Weise hat er die westliche Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.

Fünffach sollte ein Mann der nördlichen Gegend, den Freunden und Kollegen, entgegenkommen: Mit Geschenken, mit freundlichen Worten, bemüht um ihr Wohlergehen, indem er sie wie sich selbst behandelt und indem er sein Wort hält. Ist einer auf fünffache Weise der nördlichen Gegend, den Freunden und Kollegen, entgegengekommen, so nehmen sie sich ihm auf fünffache Weise: auf den Leichtsinnigen passen sie auf, sie achten auf sein Hab und Gut wenn er unaufmerksam ist, sie stehen ihm bei wenn er Angst hat, im Unglück verlassen sie ihn nicht und sie sorgen sich um seine Kinder. Auf diese Weise hat er die nördliche Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.

Fünffach sollte ein Arbeitgeber der unteren Gegend, den Knechten, Arbeitern und Hilfskräften entgegenkommen: Je nach der Kraft soll er die Leistung an Arbeit einteilen, ihnen Kost und Lohn geben, bei Krankheit für Pflege sorgen, Sonderzuwendungen soll er ihnen geben und ihnen zeitweilig Urlaub gewähren. Ist der Arbeitgeber, auf fünffache Weise der unteren Gegend, den Knechten, Arbeitern und Hilfskräften, entgegengekommen, so nehmen sie sich auf fünffache Weise des Arbeitgebers an: Vor ihm stehen sie auf und nach ihm legen sie sich nieder, nur Gegebenes nehmen sie, sie verrichten tüchtig ihre Arbeit und, sie sprechen gut über ihn und tragen zu seinem Ansehen bei. Auf diese Weise hat er die untere Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.

Fünffach soll ein Mann der oberen Gegend, den Asketen und Priestern, entgegenkommen: mit freundlichen Werken, mitfreundlichen Worten, mit freundlichen Gedanken, sein Haus steht ihnen offen und er kümmert sich um ihre Bedürfnisse. Ist einer auf fünffache Weise der oberen Gegend, den Asketen und Priestern, entgegengekommen, so nehmen sie sich seiner auf sechsfache Weise an: vor Schlechtem halten sie ihn zurück, zum Guten ermutigen sie ihn, sie verhalten sich ihm gegenüber wohlwollend und mitfühlend, lehren ihn was er noch nicht gehört hat und weisen ihn den Weg zum HimmelAuf diese Weise hat er die obere Himmelsgegend überzogen, sie befriedet und angstfrei gemacht.“

Kammische Konsequenzen:

„Der Erhabene sprach zu Anáthapindika, dem Hausvater:

„Wer, o Hausvater, fünf schreckliche Übel nicht überwunden hat, der gilt als sittenlos und erscheint in der Hölle wieder. Welche fünf? Das Töten, das Nehmen von Nichtgegebenem, geschlechtliche Ausschreitung, Lüge und der Genuß von Rauschmitteln.

Wer aber diese fünf schrecklichen Übel überwunden hat, der gilt als sittenrein und erscheint auf glücklicher Daseinsfährte wieder.

Während, o Hausvater, derjenige, der tötet, auf Grund des Tötens schreckliches Übel erzeugt in der Gegenwart, schreckliches Übel erzeugt in künftigem Dasein und auch in seinem Inneren Schmerz und Mißstimmung empfindet; so erzeugt, wer das Töten meidet, weder gegenwärtig noch in künftigem Dasein schreckliche Übel, und er empfindet innerlich keinen Schmerz, keine Mißstimmung.

Während, o Hausvater, derjenige, der Nichtgegebenes nimmt, geschlechtliche Ausschreitung begeht, lügt, Rauschmittel genießt, auf Grund davon gegenwärtig und in künftigem Dasein schreckliche Übel erzeugt und auch in seinem Inneren Schmerz und Mißstimmung empfindet; so erzeugt, wer dieses meidet, weder gegenwärtig noch in künftigem Dasein schreckliche Übel, und er empfindet innerlich keinen Schmerz, keine Mißstimmung. Jene schrecklichen Übel sind eben in ihm erloschen.

Wer Lebewesen wehe tut, verlogen ist in seinem Wort,

an fremdem Gute sich vergreift und seines Nachbarn Weib verführt,

dem Branntwein- und dem Weingenuß voll Eifer hingegeben ist:

Wer diese Übel nicht verwirft, der gilt fürwahr als sittenlos;

und wenn dereinst sein Leib zerbricht, eilt solch ein Tor zur Hölle hin.

Wer keinem Wesen wehe tut, kein falsches Wort entschlüpfen läßt,

sich nie an fremdem Gut vergreift, nicht seines nächsten Weib verführt,

zu Branntwein- und zu Weingenuß sich niemals hingezogen fühlt:

Wer dieser Übel sich enthält, der gilt fürwahr als sittenrein;

und wenn dereinst sein Leib zerbricht, eilt himmelwärts der weise Mann.““

A V, 174

„Der Hölle Schrecken eingedenk, vermeide jede böse Tat

der weise Mann, der auf sich nahm, was als die ‚edle Satzung’gilt.

Er tue keinem Wesen weh, selbst nicht, wenn er die Macht besitzt;

sprech‘ nie bewußte Falscheit aus, vergreif‘ sich nicht an fremdem Gut.

Mit eigenen Frauen begnüg‘ er sich, begehre nicht des anderen Weib.

Dem Wein und Rauschtrank bleib‘ er fern, da er den Geist verworren macht.

Des Buddha sei er eingedenk und sinne über das Gesetz,

er übe liebevollen Sinn, der aufwärts führt zur Himmelswelt.“ A V, 179

Lohn und Segen der Sittlichkeit:

„Fünf gibt es, ihr Hausväter, der Fördernisse für einen Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend und welche fünf?

Da geht, ihr Hausväter, ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, durch seine Ausdauer großem Zuwachs an Vermögen entgegen; das ist die erste Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.

Ferner aber, ihr Hausväter, erfährt ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, rühmlich erfreuliche Nachrede; das ist die zweite Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.

Ferner aber, ihr Hausvater, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, was für eine Versammlung er auch aufsuchen mag, sei es die Versammlung von Kriegern oder von Priestern, sei es die Versammlung von Hausleuten oder von Asketen, mit freiem Antlitz sie aufsuchen, mit unverlegener Miene; das ist die dritte Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.

Ferner aber, ihr Hausväter, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, nicht wirren Geistes sterben; das ist die vierte Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.

Ferner aber, ihr Hausväter, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten, in himmlische Welt; das ist die fünfte Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.“ D 16

„Der ehrwürdige Ananda sprach zum Erhabenen: „Was, o Herr, ist der Segen und Lohn der heilsamen Sitten?“

„Reuelosigkeit, Ananda, ist der Segen und Lohn der heilsamen Sitten.“ „Was aber, Herr, ist der Segen und Lohn der Reuelosigkeit?“ „Freude, Ananda.“ „Und was, Herr, ist der Segen und Lohn der Freude?“ „Verzückung, Ananda.“ „Und der Verzückung, Herr?“ „Gestilltheit, Ananda.“ “Und der Gestilltheit, Herr?“ „Glücksgefühl, Ananda.“ „Und des Glücksgefühls, Herr?“ „Geistessammlung, Ananda.“ „Und der Geistessammlung, Herr?“ „Wirklichkeitsgemäßer Erkenntnisblick, Ananda.“ „Und des wirklichkeitsgemäßen Erkenntnisblickes, Herr?“ „Abwendung und Entsüchtung, Ananda.“ „Und was, Herr, ist der Segen und Lohn von Abwendung und Entsüchtung?“ „Der Erkenntnisblick der Erlösung, Ananda…. So also, Ananda, führen die heilsamen Sitten nach und nach zum Höchsten.“

A X, 1

Uposatha-Sila:

„Der Fasttag der acht Entschlüsse, bringt, wenn er befolgt wird, hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe. In welcher Weise aber bringt er hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe?

Da erwägt Vasettha, der edle Nachfolger, bei sich also:

„Zeitlebens meiden Heilige das Töten, halten sich fern von Verletzung der Lebewesen. Ohne Stock, ohne Waffe, voll Zartgefühl und Mitleid sind sie auf das Wohl aller Wesen und Geschöpfe bedacht. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, das Töten, halte mich fern von Verletzung der Lebewesen. Ohne Stock, ohne Waffe, voll Zartgefühl und Mitleid bin ich auf das Wohl aller Wesen und Geschöpfe bedacht. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem ersten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige das Nehmen von Nichtgegebenem, halten sich fern vom Nehmen des Nichtgegebenen. Das Gegebene abwartend, nicht diebisch gesinnt, verweilen sie lauteren Herzens. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, das Nehmen des Nichtgegebenen, halte mich vom Nehmen des Nichtgegebenen fern. Das Gegebene abwartend, nicht diebisch gesinnt, verweile ich lauteren Herzens. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem zweiten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige den unkeuschen Wandel. Keusch und abseits lebend, halten sie sich fern von der Begattung, der gemeinen. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, den unkeuschen Wandel. Keusch und abseits lebend, halte ich mich fern von der Begattung, der gemeinen. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem dritten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige die Lüge, halten sich fern von unwahrer Rede. Die Wahrheit sprechen sie, der Wahrheit sind sie verbunden, aufrichtig, vertrauenswürdig, keine Betrüger der Welt. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, die Lüge, halte mich fern von unwahrer Rede. Die Wahrheit spreche ich, der Wahrheit bin ich verbunden, aufrichtig, vertrauenswürdig, kein Betrüger der Welt. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem vierten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige den Genuß berauschender Getränke, dieser Ursachen der Lässigkeit, und halten sich fern davon. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, den Genuß berauschender Getränke, dieser Ursachen der Lässigkeit, und halte mich fern davon. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem fünften Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens nehmen Heilige nur zu einer Tageszeit Speise zu sich, bleiben des Nachts nüchtern, enthalten sich des Essens zur Unzeit. Und auch ich nehme heute, diesen Tag und diese Nacht, nur zu einer Tageszeit Speise zu mir, bleibe des Nachts nüchtern, enthalte mich des Essens zur Unzeit. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem sechsten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige Tanz, Gesang, Musik sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, Tanz, Gesang, Musik. Sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem siebenten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

„Zeitlebens meiden Heilige vornehme und üppige Lager, halten sich von vornehmen und üppigen Lagern fern. Eines niedrigen Lagers bedienen sie sich, sei es eine Pritsche oder ein Strohlager. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, vornehme und üppige Lager, halte mich von vornehmen und üppigen Lagern fern. Eines niedrigen Lagers bediene ich mich, einer Pritsche oder eines Strohlagers. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.“ Mit diesem achten Entschluß ist der Fasttag verbunden. “ A VIII, 41

Sila im Achtfachen Pfad:

„Was ist nun, ihr Bhikkhus, falsche Rede? Lüge, böswillige Rede, grobe Worte und Geschwätz: das ist, ihr Bhikkhus, falsche Rede.

Was ist nun, ihr Bhikkhus, rechte Rede?

Rechte Rede, sag‘ ich da, Bhikkhus, ist doppelter Art. …

Was ist das nun, ihr Bhikkhus, für eine rechte Rede, die wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt? Sich des Lügens, der böswilligen Rede, der groben Worte und des Geschwätz enthalten: das ist, ihr Bhikkhus, eine rechte Rede, die wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt.

Was aber ist es, ihr Bhikkhus, für eine rechte Rede, die heilig, wahnlos, überweltlich, ein Pfadfaktor ist?

Das Abstandnehmen von den vier Arten sprachlichen Fehlverhaltens, das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in einem dessen Geist edel ist … So kreisen und drehen sich diese drei Dinge um die rechte Rede, nämlich rechte Ansicht, rechtes Anstrengung, rechte Achtsamkeit.“ M 117

„Führt keine streitsüchtigen Reden, ihr Bhikkhus, wie:

„Nicht du kennst diese Lehre und Ordnung ich kenne diese Lehre und Ordnung! Was wirst du wohl diese Lehre und Ordnung verstehen? Falsch vorgegangen bist du: ich bin recht Vorgegangen. Was vorher zu sagen ist, hast du nachher gesagt: was nachher zu sagen ist, hast du vorher gesagt. Bei mir stimmt’s, bei dir nicht. Deine Praxis ist widerlegt, dein Wort dir entwunden. Gib deine Rede verloren: Du bist widerlegt, oder widersteh, wenn du kannst.“

Führt keine sinnlosen Gespräche, ihr Bhikkhus, wie Gespräche über: Könige und Räuber, über Fürsten und Soldaten, über Krieg und Kampf, über Speis und Trank, Kleid und Bett, Blumen und Düfte, über Verwandte und Wagen, Dörfer und Burgen, Stadt und Land, Frauen und Helden, Straßen und Märkte, über Verstorbene und Veränderungen, über Weltgeschichte und Naturgeschichte, über dies und das und dergleichen mehr.

Und warum? Solche Gespräche sind nicht nützlich, haben nichts mit den Grundlagen des heiligen Wandels zu tun, führen nicht zum Abscheu, nicht zur Entreizung, nicht zum Erlöschen, nicht zum Frieden, nicht zum direkten Wissen, nicht zur vollen Erwachung, nicht zum Nibbana.

Vielmehr mögt, ihr Bhikkhus, wenn ihr redet, reden über: ‚Das ist das Leiden, das die Leidensentwicklung, das die Leidensauflösung, das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen‘.

Und warum? Weil solche Rede nützlich ist, etc..“ S 56, 9-10

„Was ist nun, ihr Bhikkhus, falsches Handeln? Lebendiges umbringen, Nichtgegebenes nehmen und Fehlverhalten bei Sinnesvergnügungen: das ist, ihr Bhikkhus, falsches Handeln.

Was ist nun, ihr Bhikkhus, rechtes Handeln?

Rechtes Handeln, sag‘ ich da, Bhikkhus, ist doppelter Art. …Was ist das nun, ihr Bhikkhus, für ein rechtes Handeln, das wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt?

Man kann vermeiden Lebendiges umzubringen, Nichtgegebenes zu nehmen, Ausschweifung zu begehen: das ist, ihr Bhikkhus, ein rechtes Handeln, das wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt.

Was aber ist es, ihr Bhikkhus, für ein rechtes Handeln, das heilig, wahnlos, überweltlich, ein Pfadfaktor ist?

Das Abstandnehmen von den drei Arten körperlichen Fehlverhaltens, das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in einem dessen Geist edel ist … So kreisen und drehen sich diese drei Dinge um das rechte Handeln, nämlich rechte Ansicht, rechtes Anstrengung, rechte Achtsamkeit.“ M 117

„Was ist nun, ihr Bhikkhus, falscher Lebenserwerb?

Ränke schmieden, Intrigieren, Anspielungen machen, Vorteil um Vorteil erwuchern: das ist, ihr Bhikkhus, falscher Lebenserwerb.

Was ist nun, ihr Bhikkhus, rechter Lebenserwerb?

Rechter Lebenserwerb, sag‘ ich da, Bhikkhus, ist doppelter Art. …

Was ist das nun, ihr Bhikkhus, für ein rechter Lebenserwerb, der wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt?

Da hat, ihr Bhikkhus, der edle Schüler falschen Lebenserwerb hinter sich gelassen und fristet sein Leben auf rechte Weise: das ist, ihr Bhikkhus, ein rechter Lebenserwerb, der wahnhaft und verdienstreich ist und auf der Seite des Anhaftens zur Reifung gelangt..

Was aber ist es, ihr Bhikkhus, für ein rechter Lebenserwerb, der heilig, wahnlos, überweltlich, ein Pfadfaktor ist? Das Abstandnehmen von falschem Lebenserwerb, das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in einem, dessen Geist edel ist … So kreisen und drehen sich diese drei Dinge um den rechten Lebenserwerb, nämlich rechte Ansicht, rechtes Anstrengung, rechte Achtsamkeit.“ M 117

A V, 177: „Fünf Arten des Handels, sollte der LaienNachfolger nicht ausüben. Welche fünf?

Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln und Handel mit Giften.“

Bhikkhu-Sila:

Und wie ist ein Bhikkhu vervollkommnet in sila?

Das Töten hinter sich lassend verweilt er, sich dem Töten enthaltend, ohne Stock oder Schwert, mitfühlend, gewissenhaft besorgt um das Wohlergehen aller Lebewesen.

Das Nehmen von Nichtgegebenen hinter sich lassend verweilt er, sich dem Stehlen enthal­tend, lauter lebend, das annehmend was gegeben wird, wartend bis ihm gegeben wird, ohne zu stehlen (nicht diebisch gesinnt).

Unlauteres sexuelles Verhalten hinter sich lassend, lebt er fern davon, weit über Sex, wie er im Dorf (von weltlichen Menschen) ausgeübt wird, stehend. (Tugendhaft lebend enthält er sich des Geschlechtverkehrs.)

Falsche Rede hinter sich lassend verweilt er, sich der falschen Rede enthaltend, ein die Wahrheit sprechender, einer dem man trauen kann, verläßlich, keiner, der die Welt täuscht.

Das Hintertragen hinter sich lassend erzählt er hier nicht, was er dort gehört hat, um diese zu entzweien und was er dort gehört hat, erzählt er hier nicht wieder, um jene zu entzweien. So einigt er Entzweite, festigt Verbundene, Eintracht macht ihn froh, Frieden beglückt ihn, Frie­den fördert er, für den Frieden spricht er sich aus.

Barsche Worte hinter sich lassend, enthält er sich grober Rede. Er spricht Worte, die frei von Tadel sind, dem Ohr angenehm, annehmbar, zu Herzen gehend, höflich, viele erfreuend, viele anziehend.

Plappern und Plaudern hinter sich lassend spricht er zur rechten Zeit, den Tatsachen ent­sprechend und ohne Umschweife, förderlich, dem Dhamma-Vinaya entsprechend. Er ist ein Sprecher, dessen Worte wertgeschätzt werden, der zur rechten Zeit spricht, vernünftig, präzise (mit Erläuterungen versehen) und auf das Ziel ausgerichtet.

Sämereien und Pflanzungen anzulegen und zu beschädigen enthält er sich. Einmal tagsüber nimmt er Nahrung zu sich, nicht nachts, fern liegt es ihm zur Unzeit zu essen. Er vermeidet es, Tanz, Gesang, Spiel, Schaustellungen anzusehen. Kränze, Parfüm, Kosmetika, Schmuck und Zierrat benutzt er nicht. Hohe oder breite Betten vermeidet er. Gold und Silber nimmt er nicht an. Rohes Getreide, rohes Fleisch, Frauen und Mädchen, Sklaven, Ziegen und Schafe, Hühner und Schweine, Elefanten, Rinder und Rosse, Felder und Grundstücke nimmt er nicht an. Bot­schaften, Sendungen, Aufträge übernimmt er nicht. Von Kauf und Verkauf, vom Betrug mit falschen Maßen und Gewichten hält er sich fern. Von Bestechung, Korruption, Täuschung und Unaufrichtigkeit hält er sich fern. Vom Verletzen, Töten, Einsperren, Wegelagerei und gewalt­samen Entreißen von Nahrung hält er sich fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und nicht vom Beschädigen solcher Sprößlinge lassen können, die aus dem Wurzeln absenken, Zweige einsetzen, Reiser aufpfropfen, Knospen vorpelzen, aus Samen aus­säen, und dergleichen mehr erwachsen ­- hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und die es nicht lassen können, Vorratshaltung zu betreiben und sich an ihren Vorräten wie Speise und Trank, Kleider, Wagen, Betten, Parfüm, Fleisch und dergleichen mehr erfreuen – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und die es nicht lassen können, derartigen Schaustellungen wie Tanz, Gesang, Spiel, Bühne, Rezitationen, Musik, Getrommel und Gebimmel, Akrobaten und Zauberern, dem Kampf von Elefanten, Büffeln, Stieren, dem Bock- und Widderkampf, dem Hahnen- und Wachtelkampf, Kampf mit Stöcken, Faustkampf und Ringkampf, Paraden, Manövern, Heer­schauen, und dergleichen mehr beizuwohnen – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und die derartige Spiele und Zerstreuungen nicht lassen können wie das Ach­terbrett- und Zehnerbrettschach, Wurf- und Schlagspiele, Würfeln, Handspiele, Flötenspiele, Pflugspiele, Hüpfen, Springen und Schleudern, Wagen- und Bogenspiele, das Silbenraten, Ge­dankenerraten, Einandernachahmen, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und die nicht lassen können von hohen und weiten Betten, Lehnstühlen, ver­zierten Couchen, bedeckt mit unterschiedlichen Tüchern aus Wolle und Seide, oder mit Teppi­chen, Elefantendecken, Pferdedecken, Wagendecken, Ziegenfellen, Antilopenfellen, oben überdacht oder mit roten Kissen an beiden Enden und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können sich zu schmücken und aufzuputzen und zwar durch Einreiben und Abreiben, Bäder, Waschungen, Spiegel, Salbe, Wohlgerüche, Zahnpul­ver, Lippenwachs, Armbänder, Stirnreifen, Stöcke, Rohre, Degen, Dolche, Schirme, bunte Sandalen, Helme, Edelsteine, Fächer, weiße Gewänder mit langer Borte, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und die es nicht lassen können, unerbauliche Unterhaltungen zu führen, und zwar zum Beispiel über Könige, Räuber, Minister und Armeen, Kriege und Katastrophen, Speise und Trank, Kleidung und Betten, Blumen und Düfte, Verwandte, Fuhrwerke und Wege, Dörfer und Burgen, Städte und Länder, Frauen und Idole, Straßen- und Marktplatzgerede, die Verstorbenen, die Veränderungen (Oberflächlichkeiten), Spekulationen über Land und See, über Sein und Nicht-Sein und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können, streitbare Gespräche zu führen und behaupten: `Nicht Du kennst diese Lehre und Ordnung, ich kenne diese Lehre und Ordnung! Wie könntest Du diese Lehre und Ordnung verstehen? Dein Weg ist völlig falsch, meiner ist richtig. Ich bin stimmig, Du nicht. Was vorher zu sagen war, hast Du nachher gesagt, was nachher zu sagen war, hast Du vorher gesagt. Wozu Du solange gebraucht hast, um es dir auszudenken, das wurde widerlegt. Deine Argumente wurden über den Haufen geworfen, Du bist besiegt. Los jetzt, rette deine Lehre, wenn Du es noch kannst´ – und dergleichen, mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können Botschaften zu überbringen und Aufträge zu über­nehmen, die sie von Königen, königlichen Würdenträgern, Kriegern, Brahmanen, Hausvätern, jungen Leuten erhalten haben mit den Worten: `Komm her, gehe dorthin, nimm das, bring das, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können zu täuschen, zu tratschen, anzudeuten, schlecht­zumachen und die immer auf ihren Vorteil bedacht sind und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können, durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Handlesen, Deutung von Vorzeichen, Warnungen, Träumen, Körpermalen, Mäusebissen, durch Feueropfer, Löffelopfer, Hülsenopfer, Korn- und Reisopfer, der Milch- und Ölopfer, Speichel- und Blutopfer, durch Besprechen der Leibesglie­der, Besprechen von Haus und Feld, durch Wurzelsegen, Kräutersegen Erdesegen, durch Be­schwörung von Schlangen, Giften, Skorpionen, Deutung des Laufs der Ratten, des Flugs der Vögel, ihres Krähens und Krächzens, Vorraussagen der Lebensspanne, Schutzzauber vor Pfeilen, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Auslegen der glücklichen Zeichen an Edelsteinen, Stö­cken, Kleidern, Schwertern, Pfeilen, Bogen, Wurfscheiben, Frauen, Männern, Knaben, Mäd­chen, Sklaven, Elefanten, Rossen, Büffeln, Stieren, Kühen, Ziegen, Schafen, Hühnern, Wach­teln, Eidechsen, Katzen, Schildkröten, wilden Tieren und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Voraussagen wie: Es werden die Könige gegeneinan­der ziehen´;Es werden die Könige nicht gegeneinander ziehen´; Unsere Könige werden vor­rücken und die anderen werden sich zurückziehen´;Unsere Könige werden siegen und Eure werden verlieren´; Eure Könige werden siegen und unsere verlieren´;So wird der eine einen Sieg erkämpfen, der andere eine Niederlage erleiden´, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Vorraussagen wie: `Eine Mondesfinsternis wird eintre­ten, eine Sonnenfinsternis wird eintreten, eine Planetenbedeckung wird stattfinden; Mond und Sonne werden einander näher sein, Mond und Sonne werden einander ferner sein, Planeten werden einander näher sein, Planeten werden einander ferner sein; Sternschnuppen werden niedergehen, es wird ein Wetterleuchten geben, ein Erdbeben wird kommen, Donnerschläge werden rollen; der Aufgang, der Untergang des Mondes, der Sonne, der Planeten wird bewölkt, wird klar sein; eine solche Vorbedeutung hat die Mondesfinsternis, eine solche die Sonnen­finsternis, eine solche die Planetenbedeckung; eine solche Vorbedeutung hat die Mond- und Sonnennähe, eine solche die Mond- und Sonnenferne, eine solche die Planetennähe, eine sol­che die Planetenferne; eine solche Vorbedeutung hat der Sternschnuppenfall, eine solche das Wetterleuchten, eine solche das Erdbeben, eine solche das Donnerrollen; eine solche Vorbe­deutung hat der Aufgang, der Untergang des Mondes, der Sonne, der Planeten bei bewölktem Himmel, bei klarem Himmel´, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Vorhersagen über die Regenmenge, die Ernte, den Frie­den, den Krieg, über Seuchen und die Gesundheit; oder indem sie Dienste als Schreiber, Rech­ner, Verwalter ausüben, Dichtkunst und Philosophie und dergleichen mehr betreiben – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Heiratsvermittlung und Verheiratung, Verlobungen und Scheidungen, Leihen und Verleihen, Wünschen und Verwünschen; Abtreibungen, Sprüche zum Lähmen der Zunge, Sperren der Kinnbacken; Besprechen der Hände und Ohren; Erfor­schen eines Spiegels, Befragen eines Mediums, eines Deva; Sonnenanbetung, Feueranbetung, Beten zu Mahabrahm¤, Anrufen der Glücksgöttin, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Im Gegensatz zu manchen Asketen und Brahmanen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben und es nicht lassen können durch derart gemeine Künste auf unrechte Weise ihren Unterhalt zu erwerben wie durch Beschwichtigen der Devas und Ablegen von Gelübden, Verursachen von Potenz und Impotenz, Vorbereiten und Weihen von Bauplätzen, rituelle Spülungen, das Vollbringen von Waschungen und Opfern ; das Verabreichen von Mitteln zum Speien und Schleimlösen, von Einläufen und Aderlässen; durch das Behandeln von Ohren, Nasen und Augen mit Ölen; durch Salben und Bestreichen, Behandeln mit Sonde und Messer, Helfen bei der Geburt, Verordnen von Wurzeln und Kräutern, Verabreichen von Arzneien, und dergleichen mehr – hält der Bhikkhu sich davon fern.

Ein Bhikkhu enthält sich solcher niedrigen Künste und falscher Arten des Lebenserwerbs. So ist er vervollkommnet in sila.

Ein solcher Bhikkhu nun, Po··hap¤da, vervollkommnet in sila, sieht aufgrund seiner morali­schen Zügelung von keiner Seite Gefahr. Gleichwie ein gesalbter Kriegerfürst, nachdem er seine Feinde besiegt hat, sich von keiner Seite mehr in Gefahr sieht, so sieht auch der Bhikkhu aufgrund seiner moralischen Zügelung von keiner Seite mehr Gefahr. Er erfährt in sich das tadellose Glück, das der Einhaltung dieser edlen sila entspringt. So ist der Bhikkhu, vollkom­men in Tugend.

Reflektion:

„Fernerhin, Mahánáma, magst du der eigenen Sitten gedenken, der ungebrochenen, unverletzten, unbefleckten, unverdorbenen, befreienden, von Verständigen gepriesenen, die unbeeinflußbar sind und die geistige Sammlung fördern. Zu einer Zeit aber, Mahánáma, wenn der edle Nachfolger der Sittlichkeit gedenkt, da ist sein Geist weder von Gier umsponnen, noch von Haß und Verblendung umsponnen; und angesichts der Sittlichkeit ist sein Geist zu solcher Zeit recht gerichtet. Recht gerichteten Geistes aber, Mahánáma, gewinnt der edle Nachfolger Begeisterung für das Ziel, Begeisterung für die Lehre, gewinnt er Freude an der Lehre. Im Freudigen aber erhebt sich Verzückung; verzückten Geistes beruhigt sich das Innere; im Inneren beruhigt, empfindet er Glück, und des Glücklichen Geist sammelt sich. Von diesem edlen Nachfolger heißt es, daß er unter der verkehrt gerichteten Menschheit im Besitz des Rechten weilt; daß er unter der leidenden Menschheit leidlos weilt. In den Strom der Lehre eingetreten, entfaltet er die Betrachtung über die Sittlichkeit.

Auch beim Gehen, Mahánáma, magst du diese Betrachtung üben; beim Stehen magst du sie üben; beim Sitzen magst du sie üben; beim Liegen magst du sie üben; auch während du deiner Beschäftigung nachgehst, magst du sie üben; auch während du im Hause voller Kinder wohnst, magst du sie üben.“ A XI, 12/13

„Da führt sich, Hausväter, der edle Jünger vor Augen: ‚Mir ist mein Leben lieb, ich will nicht sterben, ich will Wohl und verabscheue Wehe. Würde mir jemand, obwohl mir mein Leben lieb ist, ich nicht sterben will, ich Wohl will und Wehe verabscheue, das Leben rauben, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen, dem ja auch sein Leben lieb ist, der nicht sterben will, der Wohl will und Wehe verabscheut, das Leben rauben würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehm. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen‘. Wer sich das so vor Augen führt, dem liegt selber das Umbringen von Lebendigem fern, andere regt er an, vom Umbringen von Lebendigem abzustehen, und er lobt es, wenn jemand vom Umbringen von Lebendigem absteht. ‚Das ist der rechte Wandel in Werken‘, darüber ist er sich völlig klar geworden.

Weiter sodann, Hausväter: Da führt sich der edle Jünger vor Augen: ‚Wenn mir etwas, das ich nicht gegeben habe, durch Diebstahl entrissen würde; oder wenn jemand mit meiner Frau verkehren würde, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen etwas, das er nicht gegeben hat, durch Diebstahl entreißen würde, oder wenn ich mit der Frau eines anderen verkehren würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehmn. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen‘. Wer sich das so vor Augen führt, dem liegt selber das Nehmen von Nichtgegebenem und das Ausschweifen fern, andere regt er an, vom Nehmen des Nichtgegebenen und vom Ausschweifen abzustehen, und er lobt es, wenn jemand davon absteht. ‚Das ist der rechte Wandel in Werken‘, darüber ist er sich völlig klar geworden.

Weiter sodann, Hausväter: Würde jemand durch Lügen meine Interessen schädigen, würde jemand mich durch Hintertragen mit meinen Freunden entzweien; würde mich jemand durch barsche Reden anfahren; würde mich jemand durch belangloses Gerede, seichtes Geschwätz belästigen, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Würde nun aber ich einem anderen durch Lügen seine Interessen schädigen, einen anderen durch Hintertragen mit seinen Freunden entzweien, durch barsche Worte anfahren, durch belangloses Gerede, seichtes Geschwätz belästigen, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen dies antun würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehm. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen‘. Wer sich das vor Augen führt, dem liegt selber das Lügen, das Hintertragen, das barsche Reden, das seichte Geschwätz fern. Andere regt er an, davon abzustehen, und er lobt es, wenn jemand davon absteht. ‚Das ist der rechte Wandel in Worten‘, darüber ist er sich völlig klar geworden.“ S 55, 7

„Gestützt auf das Leitbild des Nicht-Tötens (etc.) ist das Töten (etc.) zu überwinden. … Da erwägt ein edler Nachfolger folgendes: „Ich übe mich im Weg zum Überwinden und Abschneiden jener Fesseln aufgrund derer ich töten (etc.) könnte. Würde ich töten (etc.) würde ich mich selbst dafür tadeln und die Weisen die nachgeforscht haben würden mich dafür tadeln und bei der Auflösung des Körpers nach dem Tod wäre ein unglücklicher bestimmungsort zu erwarten. Aber dieses Töten (etc.) ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch das Töten (etc.) aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, Ärger und Fieber in einem der sich des Tötens von Lebewesen (etc.) enthält.“ M 54

1.Natur, Charakter, Gewohnheit, Verhalten. 2. Tugend, taugliches Verhalten, Moral.

Als Laienanhänger oder Laienanhängerinen hält der Buddhist die Fünf Tugendregeln (pañca-sila) oder die Acht Tugendregeln (attha-sila), als Novize (samanera) oder Novizin (samaneri) die Zehn Tugendregeln (dasa-sila) und als vollordinierter Mönche (bhikkhu) die 227 Regeln des Bhikkhu-Patimokkha oder als vollordinierte Nonne (bhikkhuni) die 311 Regeln des Bhikkhuni-Patimokkha.

Vollordinierter buddhistischer Mönch.

Lehre und Ordensdisziplin. Siehe Worterklärungen.

D 16: „Ananda, es könnte sein, daß Du denkst: „Die Anweisungen des Lehrers sind zu Ende, nun haben wir keinen Lehrer mehr“. So sollte man das nicht sehen, Ananda, denn was ich euch als dhamma-vinaya dargelegt habe soll euch, nach meinem Hinscheiden, der Lehrer sein.“

Karl Eugen Neumann (KEN) übersetzt im Gegensatz zu Maurice Walshe (MW): Anlage von Sämereien und Pflanzungen. Soweit es die Ordensregeln betrifft, stimmt beides.