„So werden wir mit der kompromißlosen Wahrheit konfrontiert, daß der Begriff „Nibbana“ nicht mehr oder absoluter ist als andere Begriffe. Er symbolisiert lediglich konzeptuell die transzendente Erfahrung in negativen Kategorien. Alle Definitionen von „Nibbana“ besitzen nur vom Standpunkt des nicht-erwachten Menschen Gültigkeit und nehmen entweder explizit oder implizit die Form der Verneinung verschiedener Aspekte der weltlichen Existenz an.“[1][1]

A VII, 51: „Der nicht-unterrichtete, gewöhnliche Mensch, Mönch, versteht Ansichten nicht, er versteht ihren Ursprung nicht, versteht ihr Vergehen nicht und auch nicht, welcher Weg zur Auflösung von Ansichten führt. Für ihn nehmen die Ansichten zu; und er ist deshalb nicht frei von Geburt, Alter, Tod, von Kummer und Sorgen, Krankheiten; er ist nicht frei von Leiden, sage ich.“

„Doch der wohl unterrichtete edle Nachfolger, Mönch, versteht Ansichten, er versteht ihr Entstehen, ihr Vergehen und den Weg, der zur Auflösung von Ansichten führt. Für ihn enden die Ansichten; und er ist deshalb frei von Geburt, Alter, Tod, von Kummer und Sorgen, Krankheiten; er ist frei von Leiden, sage ich.“

Thag 989 – 990: „Der Tor, der sich an geistig-begrifflichem Ausufern erfreut, daran Gefallen findet, ist weit von Nibbana – der unvergleichlichen Freiheit von jeglicher Fessel – entfernt.

Der, der solch geistig-begriffliches Ausufern aufgegeben hat, erfreut sich am Pfad der Nicht-Ausbreitung – er erreicht Nibbana, die unvergleichliche Freiheit von jeglicher Fessel.“

Nibbana, die Beschreibung des Unbeschreiblichen

1) Asa³khata – Das Nicht-Bestimmte – Ungestaltete – Ungeschaffene – Nicht-Bedingte – Unentstandene

S IV 43,1- 44: „Was ist nun, ihr Mönche, das Ungestaltete? Die Versiegung von Reiz, die Versiegung von Abwehr, die Versiegung von Verblendung, das nennt man, ihr Mönche, das Ungestaltete.“

Ud 8,3: „Es gibt, ihr Mönche, ein Nicht-Geborenes (ajatam), ein Nicht-Werdendes (abhotam), ein Nicht-Geschaffenes (akatam), ein Nicht-Gestaltetes. Gäbe es, ihr Mönche, kein Nicht-Geborenes, Nicht-Werdendes, Nicht-Geschaffenes, Nicht-Gestaltetes, wäre es nicht möglich ein Entkommen vom Geborenen, Werdenden, Geschaffenen, Gestalteten, zu erkennen. Aber da es ein Nicht-Geborenes, Nicht-Werdendes, Nicht-Geschaffenes, Nicht-Gestaltetes gibt, kann man ein Entkommen vom Geborenen, Werdenden, Geschaffenen, Gestalteten, erkennen.“

Dhp 383: „Durchkreuz´ den Strom mit aller Macht, laß Priester, fahr´n die Sinnlichkeit. hast du der Dinge Schwund erkannt, dann kennst das Unentstand´ne du.“

2) Antam – Das Ende, das Ziel oder das Nicht-Geneigte (anatam)

M 44: „…Das heilige Leben, Freund Visakha, vereinigt sich mit Nibbana, erreicht seinen Höhepunkt im Nibbana, endet im Nibbana.“

M 37: „Wenn ein Mönch vernommen hat, daß alle Dinge das Anklammern nicht wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der Vergänglichkeit von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder unangenehm oder weder-angenehm-noch-unangenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht haftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbana. Er versteht: Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr. Kurz gefaßt, Herrscher der Götter, auf diese Weise ist ein Mönch durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das Letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt.“

M 148: „Daß man hier und jetzt dukkha ein Ende bereiten wird, indem man die Neigung zur Begierde nach angenehmen Gefühl überwindet, indem man die Neigung zur Abwehr gegenüber unangenehmen Gefühl vernichtet, indem man die Neigung zur Unwissenheit in Bezug auf werder-angenehmes-noch-unangenehmes Gefühl ausrottet, indem man Unwissenheit überwindet und wahres Wissen erweckt – dies ist möglich.“

3) Anasavam – Das ohne Einflüsse, das Trieblose,[2][2] die Unbeeinflußbarkeit, die Unbeflecktheit

Sn 765: „Wer könnte, außer Heiligen, jene Stätte auch begreifen, wo Triebbefreite sind erlöst in höchster Weisheit.“

Itiv.38: „Der die Dunkelheit vertreibt, der ans andere Ufer gelangte, der große Weise, der Errungenschaft erlangte, der Meister, frei von Einflüssen, der wirklich ganz hinüber gelangt ist, befreit durch die Vernichtung des Begehrens – dieser Weise trägt den letzten Körper und Mara hinter sich lassend ist er jenseits des Alterns gelangt.“

M 12: „Ich verstehe Nibbana und den Pfad und den Weg, der zu Nibbana führt. Und ich verstehe auch, wie jemand, der diesen Weg betreten hat, hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Befleckungen triebfrei ist, eintreten und darin verweilen wird.“

4) Saccam – Die Wahrheit

Dhp 373: „In leere Klausen eingetreten wird dem im Geist befriedeten Mönch ein übermenschlich Glück zuteil, derweil er klar die Wahrheit schaut.“

M 75: „Magandiya, wenn ich dich das Dhamma so lehren würde: „Dies ist jene Gesundheit, dies ist jenes Nibbana“, könnte es sein, daß du Gesundheit kennst und Nibbana siehst. Zusammen mit dem Entstehen deiner Schauung könnte dein Verlangen und deine Begierde nach den fünf Daseinsgruppen an denen angehaftet wird, überwunden werden. Dann könntest du vielleicht denken: „In der Tat bin ich lange von diesem Geist überlistet, hintergangen und betrogen worden.“

M 140: „Dies, bhikkhus, ist die höchste Weisheit der Edlen, das Erleben der Zerstörung von allem Leiden. Seine Befreiung gründet in der Wahrheit und ist unerschütterlich … Denn dies ist die höchste edle Wahrheit, Nibbana, das von untrügerischer Natur ist“.

Sn 757-758: „Was auch immer sie vermeinen, dadurch wird es anders werden! Darin besteht die Falschheit dieser kindischen Täuschung.

Frei von Falschheit ist Nibbana, das haben sie als wahr erkannt. Und durch das höhere Verständnis dieser Wahrheit sind sie gestillt, erlöst.“

5) Param – Das Jenseitige, das Transzendente, das Darüberhinausgehende

Ud 8,10: „Die lassen sich nicht bestimmen, die vollkommen befreit sind, die die Flut des Haftens an Sinnesbegehren gekreuzt haben und unerschütterliches Glück erlangt haben.“

Ud 8,1: „Es gibt, ihr Mönche, diesen Bereich wo es keine Erde, kein Wasser, kein Feuer, keine Luft gibt; wo es kein Raumunendlichkeitsgebiet,kein Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, kein Nichtetwasheitsgebiet, kein Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung gibt; wo es weder diese Welt noch eine andere Welt, noch beide gibt; wo es weder Sonne noch Mond gibt. Hier, ihr Mönche, sage ich, gibt es kein Kommen, kein Gehen, kein Bleiben, kein Vergehen, kein Entstehen. Nicht starr und nicht beweglich hat es keine Stütze. Genau das ist das Ende des Leidens.“

6) Nipunam – Das Subtile, das Feine

Dhp 372: „Ohne Wissen gibt´s Vertiefung nicht und ohne Vertiefung Wissen nicht; wer Wissen und Vertiefung hat, der wahrlich ist Nibbana nah.“

7) Saduddasam – Das sehr schwer zu Erkennende

M 26: „Dieses Dhamma, das ich erlangt habe ist tiefgründig, schwer zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken nicht zu erlangen, subtil, von den Weisen zu erfahren. Aber diese Generation ergötzt sich am Verlangen, begeistert sich für das Verlangen, erfreut sich am Verlangen. Es ist schwer für so eine Generation, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die zugrundeliegende Bedingtheit, die bedingte Entstehung. Und es ist schwer, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Aufgeben, aller Vereinnahmungen, die Vernichtung des Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbana.“

Ud 8, 2:„Gar schwer zu sehen ist das Nicht-Belastete, die Wahrheit ist nicht leicht zu sehen: Begehren wird vom Wissenden durchschaut, für den Sehenden gibt es keine Hindernisse.“

A III, 56: „Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich verständlich.“

8) Ajaram – Das Nicht-Verfallende, das Unverwelkliche, das Alterslose

A III, 48: „Drei Merkmale des Ungestalteten gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Kein Entstehen zeigt sich; kein Vergehen zeigt sich; und keine Veränderung des Bestehenden zeigt sich. Diese drei Merkmale des Ungestalteten gibt es, ihr Mönche.“

Dhp 348: „Laß los was war, laß los was kommt,

Laß los auch was dazwischen liegt.

Das Dasein überschreite

Mit so allseits befreitem Geist,

Berührt dich Geburt und Verfall nicht mehr.“

9) Dhuvam – Das Stabile, das Bleibende, das Dauerhafte, das Unerschütterliche

Itiv 62: „Befreit durch letztes Wissen, durch das Zerstören der Daseinsfesseln, hat der Still-gewordene die Gewißheit: Unerschütterlich ist meine Befreiung.“

A V, 98: „Mit fünf Dingen ausgestattet, ihr Mönche, wird ein Mönch, der sich der Achtsamkeit bei Ein- und Ausatmung widmet in gar nicht langer Zeit zur Unerschütterlichkeit vordringen. Welches sind diese fünf Dinge?

Da ist der Mönch nicht betriebsam, nicht geschäftig, genügsam und leicht zu befriedigen in seinen Lebensbedürfnissen. Er begnügt sich mit wenig Speise, ist den leiblichen Genüssen nicht zugetan. Er schläft wenig, pflegt die Wachsamkeit. er ist wissensreich, hat sich ein großes Wissen angesammelt. Er bedenkt wohl, inwieweit sein Geist Befreiung fand.“

M 43: „Und auf welche Weise, Freund, sind diese Zustände eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen? Gier legt Maßstäbe an, Haß legt Maßstäbe an, Verblendung legt Maßstäbe an. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der unermeßlichen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung.

Gier ist ein Etwas, Haß ist ein Etwas, Verblendung ist ein Etwas. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der Herzensbefreiung durch Nichtsheit wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung.

Gier schafft Merkmale, Haß schafft Merkmale, Verblendung schafft Merkmale. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der merkmallosen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung. Auf diese Weise sind diese Zustände eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen.“

10) Apalokitam – Das Unauflösliche, das Nichtzerfallende oder das Abschiednehmen

S 21, 10: „Was da, Thera, Vergangenes ist, das ist aufgegeben, was da Zukünftiges ist, ist abgetan; und was hinsichtlich der gegenwärtigen Persönlichkeitsformen Willen und Begehren ist, das ist völlig bezwungen. So, Thera, ist, ausführlich erklärt, Einsiedlertum vollendet.“

Sn 8: „Wer nicht zu weit ging, nicht zurückblieb,

Wer diese ganze Weltausbreitung überwand,

Ein solcher Mönch gibt auf das Hier und auch das Dort

Wie eine Schlange alte, abgenutzte Haut.“

Dhp 421: „Wer vorher, nachher oder in der Mitte

Nichts mehr sein Eigen nennt,

Wer nichts besitzt, an nichts mehr hängt,

Den nenne ich Brahmane.“

11) Anidassanam – Das Nicht-Hinweisende, das Unsichtbare, das Nicht-Offenkundige[3][3]

Ud 1,10: „Wo weder Wasser noch Erde, noch Feuer, noch Luft eine Stütze finden, da scheinen keine Sterne, und die Sonne gibt kein Licht, auch der Mond strahlt nicht und doch regiert das Dunkel nicht. Wenn der Weise, der Brahmane, dies selbst erfahren hat, dann ist er frei von Form und Formlosigkeit, Frei von Glück und Leid.“

D 28: „… er erkennt den fortlaufenden Bewußtseinsstrom eines Menschen, der sich weder in dieser Welt noch in der nächsten auf irgend etwas stützt.“

S I 4,23: „… mit stützelosem Bewußtsein, hat Godhika das Nibbana erlangt.“

12) Nippapancam – Das Nicht-Ausgebreitete, die Nicht-Vielfalt, das Unbehinderte

Dhp 254: „Die Menschheit erfreut sich an der Ausbreitung, Vollendete an Nicht-Ausbreitung.“

A VII, 30: „Dieses Dhamma ist für einen, der sich an Nicht-Vielfalt erfreut; es ist nicht für einen, der sich an Vielfalt erfreut.“

M 18: „Wenn man, Mönch, an dem, aufgrund dessen man Konzepten, die durch die ausufernde Tendenz [des Geistes] charakterisiert sind. unterworfen ist, sich weder erfreut, oder dies bestätigt, noch daran hängt, dann ist genau dies das Ende der Neigungen zu Anhaften, Ansichten, Stolz, Ignoranz und Daseinsgier. Genau dies bedeutet das Ende vom Ergreifen des Stockes, der Waffen, des Streitens, des Anklagens, der Verleumdung und des Lügens. Eben hier werden diese schlechten unheilsamen Zustände restlos aufgehoben.“

A IV, 174a: „Wie weit die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die (erklärbare) Welt der Vielfalt; und wie weit die Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.“

S 12, 63:„Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes zu verstehen? Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da eine über Mannesgröße tiefe Kohlengrube angefüllt wäre mit glühenden, nicht mehr rauchenden Kohlen; und es käme da ein Mann daher, der gerne leben möchte, der kein Verlangen hätte zu sterben, der an Lustvollem Genuß hätte und Leidvollem widerstrebte; den nun packten zwei kräftige Männer bei beiden Armen und schleppten ihn zu der Kohlengrube: da wäre wohl, ihr Bhikkhus, weitab jenes Mannes Denken, weitab sein Wunsch, weitab sein Verlangen. Warum das? Es wäre ja, ihr Bhikkhus, dem Mann wohl bewußt: wenn ich in die Kohlengrube stürzen werde, erleide ich infolge davon den Tod oder Schmerz, der zum Tode führt. Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes zu verstehen. Wenn der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, sind auch die drei Formen des Durstes richtig erkannt. Wenn die drei Formen des Durstes richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun.“

S II 12,38: „Wenn einer nichts denkt, nichts beabsichtigt und keine Neigung zu irgend etwas hat, besteht keine Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn keine Grundlage vorhanden ist, gibt es keine Stütze für das Begründen des Bewußtseins. Wenn das Bewußtsein nicht begründet ist und nicht wächst, kommt es zu keinem erneuten Werden. Gibt es kein erneutes Werden, so endet zukünftige Geburt, Alter, Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.“[4][4]

Sn 1076: „Wenn ein Mensch erloschen ist, gibt es für ihn kein Maß mehr. Das womit man ihn beschreiben könnte gibt es für ihn nicht mehr, man kann nicht einmal sagen er existiere nicht mehr. Wenn alle Wege des Seins, alle Phänomene beseitigt sind, sind alle Beschreibungen hinfällig.“[5][5]

Sn 874: „Weder einer mit gewöhnlichem Bewusstsein (sañña), noch einer ohne gewöhnliches Bewusstsein. Er ist nicht unbewusst, noch hat er ein vom Körper unabhängiges Bewusstsein

Er hat dem Bewusstsein von „Form“ ein Ende gesetzt. Denn Konzepte, die durch ihre ausufernde Tendenz charakterisiert sind, haben Wahrnehmung als Quelle.“

13) Santam – Der Friede, das Stille

Dhp 202: „Kein Feuer brennt so wie die Gier, kein Übel zehrt so wie der Haß, kein Leid den Daseinsgruppen gleicht, kein höheres Glück gibt´s als den Frieden.“

Sn 739: „Und nach Versiegung süchtigen Gefühls, befriedet ist er dann, erlöst.“

Dhp 368: „Der Mönch der stets in Güte verweilt, zu Buddhas Weisung voll Vertrauen, erringt die stille Stätte bald, das Glück des Stillstands aller Gestaltungen.“

M 102: „Das ist der höchste Zustand erhabenen Friedens, der von Tathagata entdeckt wurde, nämlich Befreiung durch Nicht-Anhaften, indem man den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der sechs Grundlagen für Kontakt der Wirklichkeit entsprechend versteht.“

M 140: „Denn dies ist der höchste edle Friede, nämlich die Befriedung von Begierde, Haß und Verblendung. …

Indem man alle (Ich bin) Vorstellungen überwindet, wird man ein Weiser im Frieden genannt. Und der Weise im Frieden ist nicht geboren, er altert nicht, er stirbt nicht, er wird nicht erschüttert und nicht aufgeregt: Denn in ihm ist nichts gegenwärtig wodurch er geboren werden könnte. Nicht geboren, wie könnte er altern? Nicht alternd, wie könnte er sterben? Nicht sterbend, wie könnte er erschüttert werden? Nicht erschüttert, wonach sollte er verlangen?“

14) Amatam – Das Todlose

Sn 225:„Diese Zerstörung (des Begehrens), diese Loslösung, diese vorzügliche (ambrosische) Todlosigkeit, erreicht vom Sakya-Weisen, innerlich gesammelt – nicht gibt es etwas, das diesem dhamma gleicht“[6][6]

Sn 228: „Die frei sind von Begehren, mit starkem Geist fest verankert in Gotamas Lehre, sie haben das erreicht was zu erreichen war, sind eingetaucht in das todlose Nibbana.“

Dhp 374:„Wenn immer man im Geist erwägt, der Daseinsgruppen Auf- und Untergang, erlangt Verzücken man und Glück: Der Kenner nennt´s das todlose Reich.“

A X, 56:„Zehn Vorstellungen, ihr Mönche, wenn entfaltet und häufig geübt, bringen hohen Lohn und Segen; sie münden im Todlosen, enden im Todlosen. Welche zehn? Die Vorstellung der Unreinheit (des Körpers), des Todes, des Ekelhaften bei der Nahrung, der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, der Vergänglichkeit, des Leidhaften in der Vergänglichkeit, der Ichlosigkeit im Leidhaften, des Aufgebens, der Entsüchtung und des Erlöschens.“

A IX,14:„Womit als Grundlage, Samiddhi, entstehen in einem Menschen Vorstellungen und Gedanken?“

„Aufgrund von Name-und-Form, Ehrwürdiger.“

„Worin nehmen sie Vielfalt an?“

„In den (Sinnen-) Elementen.“[7][7]

„Und wodurch entstehen sie?“

„Durch Kontakt entstehen sie.“

„Und wo laufen sie zusammen?“

„Im Gefühl.“

„Und was steht an ihrer Spitze?“

„Die Sammlung.“

„Und was meistert sie?“

„Die Achtsamkeit.“

„Und wodurch werden sie transzendiert?“

„Durch Weisheit.“

„Und was ist ihre Essenz?“

„Die Befreiung.“

„Und worin münden sie?“

„Im Todlosen, Ehrwürdiger.“#

15) Panitam – Das Vorzügliche, das Erlesene

M 75: „Es gibt, Magandiya, ein Glück getrennt von sinnlichen Freuden, getrennt von unheilsamen Zuständen, das die himmlische Glückseeligkeit übertrifft. …

Das größte Gut ist die Gesundheit, Nibbana ist das höchste Glück.“

Mv I, 2: „Freude ist die Loslösung bei einem Zufriedenen, der die ge­hör­te Wahrheit erschaut.

Freude ist Haßlosigkeit in der Welt und Nichtverletzung der Lebewesen.

Freude ist Gierlosigkeit in der Welt, sich befreien von Be­gierden.

Die Beseitigung der „Ich bin“ Einbildung, das ist fürwahr höchstes Wohl (paramam sukham).“

A IV, 34: „Was es auch an Gestaltetem (dhamma sankhata) gibt, als höchstes darunter gilt der edle achtfache Pfad. Jene nun, die dem edlen achtfachen Pfade vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.

Was es auch an Gestaltetem und Ungestaltetem (asankhata) gibt, als höchstes darunter gilt die Entsüchtung, nämlich die Dünkelzerstörung, die Stillung des Durstes, die Vernichtung des Haftens, das Durchbrechen der Daseinsrunde, das Versiegen des Begehrens, die Entsüchtung, das Erlöschen, das Nibbana. Diejenigen nun, die der Lehre der Entsüchtung vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.“

16) Sivam – Das Glücksverheißende

S II 12, 68: „Es ist, Freund, wie wenn da am Wege durch eine Wüste ein Brunnen wäre. Es wäre da aber kein Wasserkrug mit einem Seil. Und es käme da ein Mann herbei, von Hitze gequält, von Hitze erschöpft, ermüdet, lechzend, durstig. Der blickte in den Brunnen hinab. Wahrlich, in ihm wäre das Wissen: „Wasser!“ – Aber er vermöchte es doch nicht körperlich berühren.

Ganz ebenso, Freund, habe ich mit rechter Einsicht, wie es wirklich ist wohl gesehen, daß die Aufhebung des Werdens Nibbana ist, doch bin ich kein Arahant in dem die Einflüsse vernichtet sind.“

17) Khemam – Die Sicherheit

M 16: „Ein Mönch, der auf solche Weise die fünfzehn Faktoren einschließlich des Enthusiasmus (5 überwundene Wildnisse im Herzen – Zweifel bzgl. Buddha, Dhamma, Sangha, die Übung, Zorn und Unzufriedenheit mit den Gefährten -; 5 gesprengte Ketten im Herzen – Gier nach Sinnesvergnügen, nach dem Körper, nach Form, übermäßiges Essen und Schlafen, Streben nach himmlischen Dasein – Entfaltung der Machtfährten – Sammlung durch Absicht, Sammlung durch Energie, Sammlung durch geistige Reinheit, Sammlung durch Erforschung – & Enthusiasmus) besitzt ist in der Lage auszubrechen, zum Erwachen fähig, fähig die höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein zu erlangen.“

18) Tanhakkayo – Die Zerstörung von tanha, die Durstversiegung

S 56, 11: „Dies nun, ihr Bhikkhus, ist die edle Wahrheit von der Lei­densauflösung: Es ist das rückstandslose Verblassen und Erlö­schen, das Aufgeben, Verzichten, Loslassen und Zurückweisen genau dieses Durstes.“[8][8]

Itiv 2, 44: „Den nicht-bedingten Zustand haben sie erkannt, befreit im Geist, die Nabelschnur des Daseins durchschnitten, die Dhamma-Essenz haben sie erlangt und erfreuen sich am Erlöschen des Begehrens – diese Gestillten haben alles werden hinter sich gelassen.“

S 38, 1: „Die Vernichtung von Lust, die Vernichtung von Haß, die Vernichtung von Verblendung, das Freund, wird Nibbana genannt.“

S 23, 2: „Von einem (Lebe-) Wesen spricht man, Herr. Inwiefern nun, Herr, spricht man von einem (Lebe-) Wesen?“

„Was da Wille, Gier, Lust und Begehren zur Körperlichkeit ist, da hängt man (satto), da hängt man fest (visatto); daher heißt es (Lebe-) Wesen (satto). Was da, R¤dha, Wille, Gier, Lust und Begehren zum Gefühl ist – zur Wahrnehmung – zu den Gestaltungen – zum Bewußtsein, da hängt man, da hängt man fest; daher heißt es (Lebe-) Wesen.

Es ist, Radha, wie wenn kleine Knaben oder Mädchen mit Sandburgen spielen. Solange sie zu diesen Sandburgen nicht die Gier verloren haben, Willen, Dürsten, Verlangen und Begehren nicht verloren haben, da hängen sie an diesen Sandburgen, sind vernarrt in sie, schätzen und lieben sie leidenschaftlich.

Wenn aber, Radha, diese kleinen Knaben oder Mädchen die Gier nach diesen Sandburgen verloren haben, den Willen, das Dürsten, Verlangen und Begehren verloren haben, da werden sie diese Sandburgen mit Händen und Füßen niederreißen, zerstören und zertrümmern, werden aufhören, damit zu spielen.

Ebenso auch, Radha, reißt nieder die Körperlichkeit, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, mit ihr zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Reißt nieder das Gefühl, zerstört und zertrümmert es, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Reißt nieder die Wahrnehmung, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Reißt nieder die Gestaltungen, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Reißt nieder das Bewußtsein, zerstört und zertrümmert es, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Denn Versiegung des Begehrens, Radha: das ist Nibbana!“

19) Accharyam – Das Erstaunliche, das Wunderbare

Sn 1086: „Das Wollen und Lüsten zu den angenehmen Dingen überwinden, ob sie gesehen, gehört, empfunden oder erkannt werden, ist das Nibbana, Hemaka.“

S 51,15: „Zu welchem Zwecke wird denn wohl, Herr Anando, beim Asketen Gotamo der Brahma-Wandel geführt?“

„Zur Überwindung des Willens, Brahmane, wird beim Erhabenen der Brahma-Wandel geführt.“

„Gibt es aber auch, Herr Anando, einen Pfad, gibt es ein Vorgehen, um diesen Willen zu überwinden?“

„Es gibt wohl, Brahmane, einen Pfad, es gibt ein Vorgehen, um diesen Willen zu überwinden.“

„Was ist das aber, Herr Anando, für ein Pfad, was ist das für ein Vorgehen, um diesen Willen überwinden zu können?“

„Da entfaltet der Mönch, Brahmane, die Grundlage für spirituelle Macht, die Konzentration durch Wollen und vorsätzliche Strebensgestaltungen besitzt. Er entwickelt die Grundlage für spirituelle Macht, die Konzentration durch Energie … Konzentration durch Geist … Konzentration durch Erforschung und vorsätzliche Strebensgestaltungen besitzt.[9][9] Das eben ist, Brahmane, der Pfad, das ist das Vorgehen, um diesen Willen überwinden zu können.“

„Ist es also, Herr Anando, dann haben wir eine unendliche Linie und kommen zu keinem Abschluß: denn daß da einer durch den Willen den Willen überwinden könnte, das gibt es nicht.“

„Da darf ich wohl, Bramahne, eben hierüber eine Frage an dich richten, wie es dir gut dünkt, magst du sie beantworten. Was meinst du wohl, Brahmane, hattest du vorher den Wunsch, nach dem Park zu gehen, und hat sich, nachdem du hergekommen bist, der Wille danach gelegt?“

„Gewiß, Herr.“

„Hattest du vorher die Energie, nach dem Park zu gehen aufgebracht und ist, nachdem du hergekommen bist, die dazu nötige Energie abgeklungen?“

„Gewiß, Herr.“

„Hast du vorher den geistigen Entschluß gefaßt, in den Park zu gehen und ist, nachdem du hergekommen bist, dein Geist insofern beschwichtigt?“

„Gewiß, Herr.“

„Hast du dich vorher gefragt „Soll ich in den Park gehen?“ und hat sich, nachdem du hergekommen bist, diese Frage erledigt?“

„Gewiß, Herr.“

„Ganz ebenso ist es, Brahmane, wenn ein Mönch heilig geworden ist, ein Triebversiegter, ein Vollendeter, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat: Dann ist sein vorheriger Wunsch, heilig zu werden, nach Erreichung der Heiligkeit erloschen; was er vorher an Energie aufbrachte um heilig zu werden, ist nach Erreichung der Heiligkeit erloschen; wenn er vorher seinen Geist darauf richtete heilig zu werden, ist dieses Herzensanliegen nach Erreichung der Heiligkeit beschwichtigt; was er vorher erforschte um die Heiligkeit zu erreichen, ist nach Erreichung der Heiligkeit erledigt. Was meinst du wohl, Brahmane, wenn es so ist, haben wir dann eine unendliche Linie oder kommen wir zu einem Abschluß?“

„Freilich, Herr Anando, wenn es so ist, dann haben wir keine unendliche Linie, sondern wir kommen zu einem Abschluß.“

20) Abbhotam – Das Außerordentliche

M 140:„Denn dies ist der höchste edle Verzicht, nämlich der Verzicht auf alles Ergreifen.“

A IV, 45: „Wahrlich, so sage ich, Freund: Nicht ist man imstande, durch Gehen das Ende der Welt zu erreichen, da wo es weder Geburt gibt, noch Altern und Sterben, weder Erstehen, noch Abscheiden. Doch nicht kann man, sage ich, Freund, ohne der Welt Ende erreicht zu haben, dem Leiden ein Ende machen. Das aber verkünde ich, Freund: in eben diesem klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewußtsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.“

M 37: „Nichts, was immer es auch sei, sollte ergriffen und festgehalten werden.“

S 23, 1: „Die rechte Betrachtung nun, Herr, welchen Zweck hat sie?“

„Rechte Betrachtung, Radha, hat Abwendung zum Zweck.“

„Welchen Zweck hat Abwendung, Herr?“

„Abwendung, Radha, hat Entsüchtung zum Zweck.“

„Welchen Zweck nun hat Entsüchtung, Herr?“

„Entsüchtung, Radha, hat Befreiung zum Zweck.“

„Welchen Zweck hat nun Befreiung, Herr?“

„Befreiung, Radha, hat Nibbana zum Zweck.“

„Welchen Zweck hat nun Nibbana, Herr?“

„Überschritten ist nun das Fragen, Radha, nicht kann man den Begriff der Frage fassen. Denn im Nibbana zu münden, Radha, wird der Heilige Wandel gelebt, Nibbana hat er zum Ziel, Nibbana zum Ende.“

21) Atitikam – Die Freiheit von Schaden, das Notlose, das Nichtangekränkelte, das Unbeschädigte, das Unverwundbare

A III, 56: „Von Gier getrieben, ihr Mönche, durch Haß erbost, durch Verblendung betört und überwältigt, im Geiste gefesselt, sinnt man auf eigenen Schaden, sinnt man auf fremden Schaden, sinnt auf beiderseitigen Schaden, erfährt man geistige Qual und Trübsal. Sind aber Gier, Haß und Verblendung verschwunden, so sinnt man weder auf eigenen Schaden, noch auf fremden Schaden, noch auf beiderseitigen Schaden und empfindet keine geistige Qual und Trübsal. Auf diese Weise ist das Nibbana an keine Zeit gebunden, bereits bei Lebzeiten erkennbar, einladend, anziehend und dem Weisen verständlich.“

22) Anitikadhammam – Der Zustand der Schadensfreiheit

Dhp 294:„Hat Vater (Ich-bin-Dünkel), Mutter (Begierde) er erschlagen, dazu zwei Adelskönige (Ewigkeitsansicht und Vernichtungsansicht), samt Gefolge (Lust und Gier) und dem Volk (zwölf Sinnesgrundlagen) zieht leidlos hin der Heilige.“

23) Nibbanam – Das Erlöschen

M 72: „Was meinst du, Vaccha? Angenommen, ein Feuer würde vor dir brennen. Würdest du wissen: ‚Dieses Feuer brennt vor mir‘?“

„Das würde ich, Meister Gotama.“

„Wenn dich jemand fragen sollte, Vaccha: ‚In Abhängigkeit wovon brennt dieses Feuer, das da vor dir brennt?‘ – so gefragt, was würdest du antworten?“

„So gefragt, Meister Gotama, würde ich antworten: ‚Dieses Feuer, das da vor mir brennt, brennt in Abhängigkeit von Gras und Zweigen.’“

„Wenn jenes Feuer vor dir erlöschen sollte, würdest du wissen: ‚Dieses Feuer vor mir ist erloschen‘?“

„Wenn jenes Feuer vor mir erlöschen sollte, Meister Gotama, würde ich wissen: ‚Dieses Feuer vor mir ist erloschen.’“

„Wenn dich jemand fragen sollte, Vaccha: ‚Als jenes Feuer vor dir erlosch, in welche Richtung ging es da: nach Osten, Westen, Norden oder Süden?‘ – so gefragt, was würdest du antworten?“

„Das ist nicht zutreffend, Meister Gotama. Das Feuer brannte in Abhängigkeit von seinem Brennstoff von Gras und Zweigen. Wenn er verbraucht ist, falls es keinen weiteren Brennstoff erhält, wenn es ohne Brennstoff ist, gilt es als erloschen.“

A IX, 34: „Ein Glück, ihr Brüder, ist das Nibbana! Ein Glück, Brüder, ist das Nibbana!“

Auf diese Worte sprach der ehrwürdige Udayi zum ehrwürdigen Sariputta also: „Wie kann denn, Bruder, ein Glück dort bestehen, wo es keine Gefühle mehr gibt?“[10][10]

„Darin, Bruder, besteht ja gerade das Glück, daß es dort keine Gefühle mehr gibt.

… Da gewinnt der Mönch nach völliger Überwindung des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl; und kraft der Weisheit gelangen in ihm die Triebe zur Versiegung. In diesem Sinne eben, Bruder, hat man das Nibbana als ein Glück anzusehen.“

S 12, 53. „Bei dem, ihr Bhikkhus, der das Schädliche an den Dingen, die mit den Fesseln[11][11] zusammenhängen, im Auge hat, wird der Durst aufgehoben. Aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.

Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da vermöge des Öls und vermöge des Dochtes eine Öllampe brännte, und (wie wenn) da nicht ein Mann von Zeit zu Zeit Öl nachgösse und Docht hinzugäbe; auf solche Art würde ja, ihr Bhikkhus, die Öllampe, da der frühere Stoff zum Erfassen zu Ende gegangen und anderer nicht herbeigebracht ist, weil ohne Nahrungsstoff, erlöschen.“

24) Avyapajjho – Das Unbedrängte, das Unbelastete

S 12, 63: „Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da eine Kuh mit aufgerissener Haut bei einer Mauer stünde, so würden die in der Mauer hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie bei einem Baum stünde, so würden die im Baum hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie im Wasser stünde, so würden die im Wasser hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie in der freien Luft stünde, so würden die in der freien Luft hausenden Lebewesen von ihr zehren. Wo immer ja, ihr Bhikkhus, die Kuh mit aufgerissener Haut stünde, da würden immer die an der jeweiligen Stelle hausenden Lebewesen von ihr zehren: Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Kontakt zu verstehen.

Wenn der Nahrungsstoff Kontakt richtig erkannt ist, ihr Bhikkhus, sind auch die drei Formen des Gefühls richtig erkannt. Wenn die drei Formen des Gefühls richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den edlen Schüler fürderhin nichts mehr zu tun.“

S 22, 22: „Die fünf Daseinsgruppen sind wahrlich Lasten, der Lastenträger ist die Person. Das Aufnehmen der Last ist Leiden in dieser Welt, das Abwerfen der Last Glückseeligkeit. Sind die schweren Lasten abgelegt ohne erneut andere Lasten aufzunehmen, ist das Begehren mit der Wurzel ausgerissen, ist man frei von Hunger, völlig erloschen.“

25) Virago – Nicht-Anhaften, die Entreizung, die Begierdelosigkeit, die Leidenschaftslosigkeit, die Entsüchtung

M 148:„Wenn er ernüchtert wird, wird er begierdelos. Durch Begierdelosigkeit ist er befreit.“

S 12, 62: „Infolge einer Berührung, ihr Bhikkhus, mit etwas, das lustvoll zu empfinden ist, entsteht eine lustvolle Empfindung. Nach Aufhebung eben dieser Berührung mit etwas das lustvoll zu empfinden ist, wird auch das Empfinden, das dadurch erzeugt ist, nämlich die lustvolle Empfindung, die entstanden ist infolge der Berührung mit etwas, das lustvoll zu empfinden ist, aufgehoben, es wird gestillt. Infolge einer Berührung, ihr Bhikkhus, mit etwas, das leidvoll zu empfinden ist, … . Infolge einer Berührung, ihr Bhikkhus, mit etwas, das weder leidvoll noch lustvoll zu empfinden ist, … .

Gerade so, ihr Bhikkhus, wie durch die Reibung und die enge Vereinigung zweier Hölzer Hitze erzeugt wird und Feuer entsteht, infolge der Trennung aber und der Sonderung eben dieser beiden Hölzer die dadurch erzeugte Hitze aufgehoben und gestillt wird:

Wenn ein unterrichteter frommer Jünger so sieht, dann faßt er Widerwillen gegen die Berührung, faßt Widerwillen gegen die Empfindung, faßt Widerwillen gegen die Wahrnehmung, faßt Widerwillen gegen die Gestaltungen, faßt Widerwillen gegen das Bewußtsein. Und wenn er Widerwillen faßt, wird er gleichgültig, und infolge der Gleichgültigkeit löst er sich los. Wenn er sich losgelöst hat, entsteht in ihm die Erkenntnis: ich habe mich losgelöst. Er erkennt: vernichtet ist die Geburt; gelebt der heilige Wandel; vollbracht ist, was zu vollbringen war; nichts mehr habe ich fürderhin zu tun mit dem weltlichen Dasein.“

26) Suddhi – Reinheit

Dhp 277-279: „Vergänglich sind alle Gestaltungen, unbefriedigend sind alle Gestaltungen, wesenlos sind alle Dinge, wer das mit Weisheit hat erkannt, der löst sich dann vom Leiden ab. Das ist der Weg zur Reinheit.“[12][12]

27) Vimutti – Die Erlösung, die Befreiung

Ud 5, 5: „Wie der große Ozean nur einen Geschmack hat, den Geschmack des Salzes, sohat auchdieser Dhamma-Vinaya nur einen Geschmack, den Geschmack der Befreiung.“

S 12, 63: „Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff Bewußtsein zu verstehen? Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da die Leute einen verbrecherischen Räuber eingefangen hätten und ihn dem König vorführten: ,Hier, Majestät, ist der verbrecherische Räuber; verhänge über ihn die Strafe, die dir beliebt.‘ Darauf hin spräche der König: ,Geht, ihr Leute, und trefft den Mann um die Morgenzeit mit hundert Spießen‘, und sie träfen ihn um die Morgenzeit mit hundert Spießen. Und um die Mittagszeit spräche der König also: ,Ihr Leute, wie ist es mit dem Mann?‘ – ,Noch ist er am Leben, Majestät.‘ – Daraufhin spräche der König: ,Geht, ihr Leute, und trefft den Mann um die Mittagszeit mit hundert Spießen‘, und sie träfen ihn um die Mittagszeit mit hundert Spießen. Und um die Abendzeit spräche der König also: ,Ihr Leute, wie ist es mit dem Mann?‘ – ,Noch ist er am Leben Majestät.‘ – Daraufhin spräche der König also: ,Geht, ihr Leute und trefft den Mann um die Abendzeit mit hundert Spießen‘, und sie träfen ihn um die Abendzeit mit hundert Spießen. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Würde wohl der Mann, von dreihundert Spießen getroffen, dadurch Schmerz und Qual empfinden?

Schon von einem einzigen Spieß getroffen, Herr, würde er dadurch Schmerz und Qual empfinden, geschweige denn, von dreihundert Spießen getroffen.

Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Bewußtsein zu verstehen.[13][13]

Wenn der Nahrungsstoff Bewußtsein, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch Name und Form richtig erkannt. Wenn Name und Form richtig erkannt ist, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun.“

28) Analayo – Das Haftlose

M 140:„Weil er keinerlei Bedingung formt und keinerlei Willensregung in Richtung Werden oder Nicht-Werden erzeugt, haftet er an nichts in der Welt. Wenn er nicht haftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbana.“

29)Dipham – Die Insel

Sn 1093/1094: „Kappa, sagte der Erhabene, zum Wohle der Menschen, die inmitten des Meers des Werdens stecken, jenen die Alter und Tod unterworfen sind, werde ich dir sagen, wo man festen Boden finden kann. Es gibt eine Insel, unübertrefflich, ein Ort des Nicht-Besitzens, des Nicht-Haftens. Das nenne ich Nibbana, das vollkommene Ende von Alter und Tod.“

Thag 412: „Wie wilde Springflut näher wogt und näher, so überwältigt Leben dich und Sterben: Du selber sei das feste Felseneiland, ein andrer Schutz ist nirgends dir beschieden.“

M 140: „Die Fluten der Vorstellung (maññussava) spülen über einen, der auf diesen Grundlagen steht, nicht mehr hinweg, und wenn die Fluten der Vorstellung nicht mehr über ihn hinwegspülen, dann wird er ein „Weiser im Frieden (muni santoti)“ genannt.“

30) Lena – Die Höhle, die Geborgenheit

31) Tanam – Der Unterstand, die Rettung

32) Saranam – Die Zuflucht

M 86:„Und obwohl Blut einst meine Hände befleckte und mein Name „Fingergirlande“ war, sieh welche Zuflucht ich gefunden habe: Die Fessel des Werdens wurde durchschnitten.“

33) Parayanam – Das höchste Ziel, das jenseitige Ufer

A IV, 5: „Welches aber ist der Mensch, der den Strom durchkreuzt und das jenseitige Ufer erreicht hat, der Heilige, der auf festem Boden steht? Da erreicht einer durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und Weisheitserlösung sie selber erkennend und verwirklichend. Dieser gilt als ein Mensch, der den Strom durchkreuzt und das jenseitige Ufer erreicht hat, ein Heiliger, der auf festem Boden steht.“

Sn 714: „Nibbana wird nicht zweimal erkannt, die Wahrnehmung des anderen Ufers wird stufenweise verwirklicht.“

Sn 803: „Der echte Brahmane hängen nicht an Regeln und Riten. Er formt keine Dogmen und hat keine Vorlieben, starre Ansichten schätzt er nicht. So gelangt der Standhafte zum anderen Ufer und kehrt nie mehr zurück.“

Dhp 385: „Für wen es weder ein anderes Ufer, noch ein diesseitiges Ufer noch beide gibt, unbeschwert und ungefesselt – ihn nenne ich einen Brahmanen.“

Sn 8: „Wer nicht zu weit ging, nicht zurückblieb,

Wer diese ganze Weltausbreitung überwand,

Ein solcher Mönch gibt beide Seiten auf,

Wie eine Schlange alte, abgenutzte Haut.“

Zwei Arten?

Itiv 44: „Bhikkhus, es gibt diese zwei Nibbana-dhatu. Welche zwei? Das Nibbana-dhatu mit Stützen (upadhi) und das Nibbana-dhatu ohne Stützen. [14][14]

Was, bhikkhus, ist das Nibbana-dhatu mit Stützen?

Hier, bhikkhus, ist ein bhikkhu ein Arahat, der die Einflüsse aufgelöst hat; er hat sein Leben gelebt und getan, was zu tun war, hat die Last abgelegt, das höchste Ziel errungen, hat komplett die Fesseln des bhava zerstört, befreit durch perfektes Wissen. In ihm sind noch die fünf Sinne funktionsfähig. Deshalb erlebt er noch angenehme und unangenehme Dinge, fühlt Wohl und Schmerzen. In ihm wird die Zerstörung der Gier, des Hasses und der Verblendung das Nibbana-dhatu mit Stützen genannt.

Was, bhikkhus, ist das Nibbana-dhatu ohne Stützen?

Hier, bhikkhus, ist ein bhikkhu ein Arahat, der die Einflüsse aufgelöst hat; er hat sein Leben gelebt und getan, was zu tun war, hat die Last abgelegt, das höchste Ziel errungen, hat komplett die Fesseln des bhava zerstört, befreit durch perfektes Wissen. Aber in ihm wird alles, was gefühlt wird, kühl, weil er sich nicht daran erfreut.[15][15] Das, bhikkhus, wird das Nibbana-dhatu ohne Stützen genannt.“ [16][16]

Ud 8, 1:„Bhikkhus, es gibt jenes Gebiet, worin es weder Erde noch Wasser gibt, weder Feuer noch Luft, keinen Bereich des unendlichen Raums, des unendlichen Bewußtseins, der Nichtetwasheit, der weder Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, nicht diese Welt, nicht jene Welt, weder Sonne noch Mond. Dort, bhikkhus, gibt es weder Kommen noch Gehen, kein Bestehen[17][17], kein Vergehen, kein Entstehen. Es ist ohne Stützen, ohne Werden, ohne Objekt. Das ist in der Tat das Ende vom Leiden“.

Ud 8.4: „Für den, der anhaftet, gibt es Aufregung. Für den, der nicht anhaftet, gibt es keine Aufregung. Ohne Aufregung ist Ruhe. Wenn Ruhe ist, gibt es keine Neigung. Ohne Neigung gibt es kein Kommen und Gehen. Ohne Kommen und Gehen gibt es keinen Tod und keine Geburt. Ohne Tod und Geburt gibt es kein „hier“, kein „dort“ und auch nichts dazwischen. Das ist in der Tat das Ende vom Leiden.“

D 1: „Wo bekommen Erde, Wasser, Feuer und Luft keinen Anhaltspunkt (nagadhati)? Wo gehen lang und kurz, groß und klein, günstig und ungünstig und das Benennende und Benannte ohne Überrest unter (asesam uparujjhati)?“[18][18]

„Das nicht-hinweisende Bewußtsein, das grenzenlose[19][19], das alles zurücklassende[20][20]- hier ist es, wo Erde, Wasser, Feuer und Luft keinen Anhaltspunkt finden. Hier ist es, wo lang und kurz, groß und klein, günstig und ungünstig, Name-und-Form sich ohne Überrest auflösen. Mit der Auflösung des Bewußtseins lösen sie sich auf.“

M 72: „Was meinst du, Vaccha? Angenommen, ein Feuer würde vor dir brennen. Würdest du wissen: ‚Dieses Feuer brennt vor mir‘?“

„Das würde ich, Meister Gotama.“

„Wenn dich jemand fragen sollte, Vaccha: ‚In Abhängigkeit wovon brennt dieses Feuer, das da vor dir brennt?‘ – so gefragt, was würdest du antworten?“

„So gefragt, Meister Gotama, würde ich antworten: ‚Dieses Feuer, das da vor mir brennt, brennt in Abhängigkeit von Gras und Zweigen.’“

„Wenn jenes Feuer vor dir erlöschen sollte, würdest du wissen: ‚Dieses Feuer vor mir ist erloschen‘?“

„Wenn jenes Feuer vor mir erlöschen sollte, Meister Gotama, würde ich wissen: ‚Dieses Feuer vor mir ist erloschen.’“

„Wenn dich jemand fragen sollte, Vaccha: ‚Als jenes Feuer vor dir erlosch, in welche Richtung ging es da: nach Osten, Westen, Norden oder Süden?‘ – so gefragt, was würdest du antworten?“

„Das ist nicht zutreffend, Meister Gotama. Das Feuer brannte in Abhängigkeit von seinem Brennstoff von Gras und Zweigen. Wenn er verbraucht ist, falls es keinen weiteren Brennstoff erhält, wenn es ohne Brennstoff ist, gilt es als erloschen.[21][21]

Ebenso, Vaccha, ist jene Form (Gefühl … Wahrnehmung … Gestaltungen … Bewußtsein), die jemand, der den Tath¤gata beschreibt, zur Beschreibung heranziehen könnte, vom Tath¤gata überwunden worden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstrunk gleich gemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Der Tathgata ist von der Begrifflichkeit der Form (Gefühl … Wahrnehmung … Gestaltungen … Bewußtsein) befreit, Vaccha, er ist tiefgründig, unermeßlich, schwer zu ergründen wie der Ozean. Der Ausdruck ‚wiedererscheinen‘ ist nicht zutreffend, der Ausdruck ’nicht wiedererscheinen‘ ist nicht zutreffend, der Ausdruck ’sowohl wiedererscheinen, als auch nicht wiedererscheinen‘ ist nicht zutreffend, der Ausdruck ‚weder wiedererscheinen, noch nicht wiedererscheinen‘ ist nicht zutreffend.“

Ud 5,5: „Obwohl die Flüsse der Welt in den großen Ozean fließen und es aus dem Himmel auf ihn herabregnet ist kein Zunehmen oder Abnehmen an ihm erkennbar. Gerade so ist auch beim Nibbana-dhatu kein Zunehmen oder Abnehmen erkennbar auch wenn viele Bhikkhus das stützenlose Nibbana-dhatu erreichen.“

Nibbana als Heilmittel

M 75: „Angenommen, Magandiya, es gäbe einen Leprakranken mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte und seinen Körper zur Erleichterung über einer Grube mit brennender Holzkohle einbrannte. Dann würden seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten einen Arzt herbeischaffen, um ihn zu behandeln. Der Arzt würde eine Medizin für ihn zubereiten, und mit Hilfe dieser Medizin würde der Mann von der Lepra geheilt, und er würde gesund und glücklich sein, unabhängig, sein eigener Herr, in der Lage zu gehen, wohin es ihm beliebt. Dann könnte er einen anderen Leprakranken sehen, mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte und seinen Körper zur Erleichterung über einer Grube mit brennender Holzkohle einbrannte. Was meinst du, Magandiya? Würde jener Mann jenen Leprakranken um seine Grube mit brennender Holzkohle oder um den Gebrauch von Medizin beneiden?“

„Nein, Meister Gotama. Warum ist das so? Weil im Krankheitsfalle Medizin zubereitet werden muß, und wenn es keine Krankheit gibt, es nicht nötig ist, Medizin zuzubereiten.“

„Ebenso, Magandiya, vergnügte ich mich früher, als ich ein Leben zu Hause führte, versorgt und ausgestattet mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens: mit Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Klängen, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Gerüchen, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Geschmäckern, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; mit Berührungsobjekten, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Ich hatte drei Paläste, einen für die Regenzeit, einen für den Winter und einen für den Sommer. Ich hielt mich die vier Monate der Regenzeit über im Regenzeit-Palast auf, vergnügte mich mit Musikern, die alle Frauen waren, und ich ging nicht zum unteren Palast hinunter.

Bei einer späteren Gelegenheit, nachdem ich den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der Sinnesvergnügen der Wirklichkeit entsprechend kannte, überwand ich das Begehren nach Sinnesvergnügen, entfernte ich das Fieber nach Sinnesvergnügen, und ich verweile ohne Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat. Ich sehe andere Wesen, die nicht frei von Sinnesbegierde sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, die in Sinnesvergnügen schwelgen, und ich beneide sie nicht, auch ergötze ich mich nicht daran. Warum ist das so? Magandiya, weil es eine Freude gibt, abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft. Da ich mich an jenem erfreue, beneide ich nicht, was geringer ist, auch ergötze ich mich nicht daran.

Angenommen, Magandiya, es gäbe einen Leprakranken mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte und seinen Körper zur Erleichterung über einer Grube mit brennender Holzkohle einbrannte. Dann würden seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten einen Arzt herbeischaffen, um ihn zu behandeln. Der Arzt würde Medizin für ihn zubereiten, und mit Hilfe dieser Medizin würde der Mann von der Lepra geheilt, und er würde gesund und glücklich sein, unabhängig, sein eigener Herr, in der Lage zu gehen, wohin es ihm beliebt. Dann würden ihn zwei starke Männer an den Armen packen und in Richtung einer Grube mit brennender Holzkohle schleppen. Was meinst du, Magandiya? Würde dieser Mann seinen Körper drehen und winden?“

„Ja, Meister Gotama. Warum ist das so? Weil die Berührung jenes Feuers in der Tat schmerzhaft ist, heiß und sengend.“

„Was meinst du, Magandiya? Ist die Berührung jenes Feuers nur jetzt schmerzhaft, heiß und sengend oder war die Berührung jenes Feuers auch früher schon schmerzhaft, heiß und sengend?“

„Meister Gotama, die Berührung jenes Feuers ist jetzt schmerzhaft, heiß und sengend und sie war auch früher schon schmerzhaft, heiß und sengend. Denn als jener Mann ein Leprakranker war, mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte, waren seine Sinne beeinträchtigt; daher, obwohl die Berührung des Feuers in Wirklichkeit schmerzhaft war, nahm er sie fälschlicherweise als angenehm wahr.“

„Ebenso, Magandiya, war die Berührung von Sinnesvergnügen in der Vergangenheit schmerzhaft, heiß und sengend; in der Zukunft wird die Berührung von Sinnesvergnügen schmerzhaft, heiß und sengend sein; und jetzt in der Gegenwart ist die Berührung von Sinnesvergnügen schmerzhaft, heiß und sengend. Aber diese Wesen, die nicht frei von Begehren nach Sinnesvergnügen sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, haben Sinne, die beeinträchtigt sind; daher, obwohl die Berührung der Sinnesvergnügen in Wirklichkeit schmerzhaft ist, nehmen sie sie fälschlicherweise als angenehm wahr.

Angenommen, Magandiya, es gäbe einen Leprakranken mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte und seinen Körper zur Erleichterung über einer Grube mit brennender Holzkohle einbrannte; je mehr er den Schorf abkratzt und seinen Körper einbrennt, desto fauliger, übelriechender und stärker infiziert würden seine wunden Stellen werden, und doch würde er ein gewisses Maß an Befriedigung und Vergnügen daran finden, seine wunden Stellen zu kratzen. Ebenso, Magandiya, schwelgen Wesen, die nicht frei von Sinnesbegierde sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, dennoch in Sinnesvergnügen; je mehr solche Wesen in Sinnesvergnügen schwelgen, desto mehr wächst ihr Begehren nach Sinnesvergnügen an, und desto mehr werden sie von ihrem Fieber nach Sinnesvergnügen verbrannt, und doch finden sie ein gewisses Maß an Befriedigung und Vergnügen bedingt durch die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens.

Was meinst du, Magandiya? Hast du jemals einen König oder königlichen Minister gesehen oder von ihm gehört, der sich vergnügte, versorgt und ausgestattet mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens, der, ohne das Begehren nach Sinnesvergnügen zu überwinden, ohne das Fieber nach Sinnesvergnügen zu entfernen, in der Lage war, frei von Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat, zu verweilen, oder der in der Lage ist oder sein wird, so zu verweilen?“

„Nein, Meister Gotama.“

„Gut, Magandiya. Auch ich habe niemals einen König oder königlichen Minister gesehen oder von ihm gehört, der sich vergnügte, versorgt und ausgestattet mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens, der, ohne das Begehren nach Sinnesvergnügen zu überwinden, ohne das Fieber nach Sinnesvergnügen zu entfernen, in der Lage war, frei von Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat, zu verweilen, oder der in der Lage ist oder sein wird, so zu verweilen. Im Gegenteil, Magandiya, jene Mönche oder Brahmanen, die frei von Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat, verweilten oder verweilen oder verweilen werden, tun dies alle, nachdem sie den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der Sinnesvergnügen der Wirklichkeit entsprechend kennen, und es geschieht nachdem sie das Begehren nach Sinnesvergnügen überwunden haben und das Fieber nach Sinnesvergnügen entfernt haben, daß sie ohne Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat, verweilten, verweilen oder verweilen werden.“

Ud 2, 4: „Berührt von Freud‘ und Leid in Dorf und Wald,

Denk nicht in Begriffen von Selbst und Anderen.

Berührung kann treffen, weil hier noch Stützen (uphadhiÂ) sind;

Wie sollte Berührung ihn treffen der frei von Stützen (nirupadhim) ist?“[22][22]

M 39:„Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da am Ufer eines Bergsees von klarem, durchsichtigem, ungetrübtem Wasser ein scharfsichtiger Mann stände und hineinblickte auf die Muscheln und Schnecken, auf den Kies und den Sand und die Fische, wie sie dahingleiten und stillstehen; der sagte sich nun: „Klar ist diese Wasserfläche, durchsichtig, ungetrübt; ich sehe darunter die Muscheln und Schnecken, den Kies und den Sand und die Fische, wie sie dahingleiten und stillstehen.“ Ebenso nun auch, ihr Mönche, versteht der Mönch der Wahrheit gemäß: „Das ist das Leiden“; er versteht der Wahrheit gemäß: „Das ist die Entstehung des Leidens“; … „Das ist die Aufhebung des Leidens“, … „Das ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad“; er versteht der Wahrheit gemäß: „Das sind die Einflüsse“; er versteht der Wahrheit gemäß: „Das ist die Entstehung der Einflüsse“; … „Das ist die Aufhebung der Einflüsse“; … „Das ist der zur Aufhebung der Einflüsse führende Pfad“. Wenn er so erkennt und sieht, wird sein Geist befreit von den Einflüssen sinnlichen Begehrens, von den Einflüssen des Werdens, von den Einflüssen des Nicht-Wissens. In der Befreiung entsteht das Wissen von der Befreiung und er versteht: „Zerstört ist Geburt, vollendet ist das heilige Leben, getan ist, was zu tun war, es gibt nichts darüber hinaus (das als Bestimmung) für die Bedingungen dieser Existenz (dienen könnte).“

M 140: „Bhikkhu, „Ich bin“ ist eine Vorstellung; „Ich bin dies“ ist eine Vorstellung; „Ich werde sein“ ist eine Vorstellung; „Ich werde nicht sein“ ist eine Vorstellung; „Ich werde Form besitzen“ ist eine Vorstellung; „Ich werde formlos sein“ ist eine Vorstellung; „Ich werde wahrnehmend sein“ ist eine Vorstellung; „Ich werde nicht-wahrnehmend sein“ ist eine Vorstellung; „Ich werde weder-wahrnehmend-noch-nicht-wahrnehmend sein“ ist eine Vorstellung. Vorstellung ist eine Krankheit, Vorstellung ist ein Geschwür, Vorstellung ist ein Stachel. Indem man alle Vorstellung überschreitet, Bhikkhu, wird man ein „Weiser im Frieden“ genannt. Und der „Weise im Frieden“ ist nicht geboren, er altert nicht, stirbt nicht; er wird nicht erschüttert und hat keine Sehnsucht. Denn da ist nichts in ihm gegenwärtig, wodurch er geboren werden könnte. Nicht geboren, wie könnte er da altern? Nicht alternd, wie könnte er da sterben? Nicht sterbend, wie könnte er da erschüttert werden? Nicht erschüttert, wie könnte er da Sehnsucht haben?“

S 1, 20: „Die Wesen nehmen wahr was benannt werden kann, auf dem Benannten fußen sie; Das, was benannt werden kann, nicht verstehend, geraten sie in des Todes Bereich.

Wer aber das, was benannt werden kann, versteht, der denkt nicht in bezug auf `einen der benennt´. Denn das existiert nicht für ihn, wodurch er benannt werden könnte.“[23][23]

S 35, 65-68: „„Maro, Maro, sagt man. Was ist nun, Herr, Maro? Was ist unter dem Begriff Maro zu verstehen? Wesen, Wesen, sagt man. Leiden, leiden, sagt man. Welt, Welt sagt man. Was ist nun, Herr, darunter zu verstehen?“

„Wo es Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist gibt, wo es Formen, Töne, Düfte, Sähe, Gegenstände, Dinge gibt, wo es das sechsfache Bewußtsein gibt und die durch es bewußt werdenden Dinge, da ist Maro, Wesen, Leiden, Welt, und das ist unter diesen Begriffen zu verstehen.

Wo es jene Sechsheiten nicht gibt, da gibt es weder Maro, Wesen, Leiden und Welt noch diese Begriffe.“

M 22: „Bhikkhu, da hat jemand die Ansicht: „Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern.“ Er hört den Tath¤gata oder einen Schüler des Tath¤gata den Dhamma lehren, für das Beseitigen aller Grundlagen für Ansichten, Entscheidungen, Besessenheiten, allen Festhaltens und aller Neigungen, für die Stillung aller Gestaltungen, für den Verzicht auf alle Vereinnahmung, für die Zerstörung des Begehrens, für die Lossagung, fürs Aufhören, für Nibbana. Er denkt so: „Also werde ich vernichtet werden! Also werde ich zugrunde gehen! Also werde ich nicht mehr werden!“ Dann ist er bekümmert, trauert und klagt, er weint und schlägt sich die Brust und wird zerrüttet. So kann es Aufregung über etwas subjektives geben, was innerlich das gar nicht existiert.“

M 22: „Obwohl ich so spreche, ihr Bhikkhus, obwohl ich so verkünde, bin ich grundlos, auf nichtige Weise, unwahr und falsch von einigen Mönchen und Brahmanen so dargestellt worden: „Der Mönch Gotama ist einer, der in die Irre führt; er beschreibt die Vernichtung, die Zerstörung, die Auslöschung eines existierenden Wesens.“ Da ich das nicht lehre, da ich das nicht verkünde, bin ich also grundlos, auf nichtige Weise, unwahr und falsch von einigen Mönchen und Brahmanen so dargestellt worden: „Der Mönch Gotama ist einer, der in die Irre führt; er beschreibt die Vernichtung, die Zerstörung, die Auslöschung eines existierenden Wesens.“

Ihr Bhikkhus, sowohl früher wie auch jetzt ist das, was ich verkünde, dukkha und das Aufhören von dukkha.“

A IV, 171: „Allen Dingen aber, ihr Mönche, liegt Nichtwissen zugrunde. Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung des Nichtwissens aber gibt es nicht mehr jenen Körper, jene Sprache und jenen Geist, wodurch bedingt einem jenes Wohl oder Wehe erwächst. Kein Boden ist mehr da, keine Grundlage, kein Werkzeug, keine Beziehung, wodurch bedingt einem jenes Wohl oder Wehe erwächst.“

A III, 32: „Da, £nanda, merkt ein Mönch also: ‚Dies ist der Friede, dies ist das Erhabene: nämlich der Stillstand aller Gestaltungen, die Loslösung von allen Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, die Abwendung, Aufhebung, das Nibb¤na.‘ Dadurch mag da, £nanda, ein Mönch eine solche Sammlung des Geistes erlangen, daß ihm da bei diesem Bewußtsein besitzenden Körper sowie bei allen äußeren Vorstellungen keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufkommen und er im Besitze jener Gemütserlösung und Weisheitserlösung verweilt, wobei dem darin Verweilenden keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufsteigen können.“

A III, 56: „Das sichtbare Nibbana, das sichtbare Nibbana, so sagt man, Herr Gotama. Inwiefern nun aber, Herr Gotama, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich?“

„Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt – aus Haß, vom Hasse übermannt – aus Verblendung, von der Verblendung übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben – ist der Haß aufgehoben – ist die Verblendung aufgehoben, so trachtet man weder nach eigenem Schaden, noch nach dem Schaden anderer, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer. Derart, Brahmane, ist das Nibbana klar sichtbar.

Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.“

Thag 258-260: „Wie oft im Kreislauf der Geburten geriet ich in höllische Welt! Immer wieder auch in das Gespensterreich gelangte ich, und leidvolles Dasein als Tier war oftmals mir beschieden.

Auch Menschentum erreichte ich, doch selt´ner schon war die himmlische Welt beschieden mir. Auch in den Welten der reinen Formen weilte ich, auch in formloser Welt, dort, wo Wahrnehmung kaum vorhanden.

Alle diese Werdensformen habe ich durchschaut in ihrer Wesenlosigkeit, als aus einer Ursache entstanden, als unbeständig, dem Wechsel unterworfen. Wissend, daß all dies Werden durch mich selbst zustande kommt, erlangte ich, klar besonnen den Frieden.“

Der Arahant

A III,87-88: „Da, ihr Mönche, ist ein Mönch vollkommen in den Sittenregeln, aber nur teilweise vollkommen in der Geistessammlung, nur teilweise vollkommen in Weisheit. Was es an jenen kleinen und noch geringeren Übungsregeln gibt, da fällt er wohl zuweilen und erhebt sich auch wieder. Und wie ist das möglich? Nicht habe ich ja, ihr Mönche, erklärt, daß dies eine Unfähigkeit (abhabbata) [zur Zielerreichung] bedeutet. Was es aber an jenen Übungsregeln gibt, die den urheiligen Wandel betreffen, dem heiligen Wandel angemessen sind, da ist er sittenstark, sittenfest und übt sich in den aufgenommenen Übungsregeln.

Nach dem Schwinden der drei Fesseln aber gilt er als ein ‚Höchstens siebenmal Wiedergeborener‘ (satta kkhattu-parama) noch siebenmal unter Göttern und Menschen die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Oder nach dem Schwinden der drei Fesseln gilt er als ein ‚Von Geschlecht zu Geschlecht Eilender‘ (kolamkola): noch zweimal oder dreimal unter edlen Geschlechtern die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Oder nach dem Schwinden der drei Fesseln gilt er als ein ‚Einmal Aufkeimender (ekabiji) nur noch einmal in menschlichem Dasein wiedergeboren, macht er dem Leiden ein Ende. Oder nach dem Schwinden der drei Fesseln und nach Abschwächung von Gier, Haß und Verblendung kehrt er nur einmal wieder. Und nur noch einmal zu dieser Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende.

Ferner, ihr Mönche, ist da ein Mönch vollkommen in den Sittenregeln, vollkommen in der Geistessammlung, aber nur teilweise vollkommen in Weisheit. . . . Nach dem Schwinden der fünf niederen Fesseln aber gilt er als ein ‚Stromaufwärts zu den hehren Göttern Eilender‘ (uddhamsoto kanitthagami): oder als ‚Mühsam Erlöschender (sasankhara-parinibbayi) oder als ein ‚Mühelos Erlöschender‘ (asankhara-parinibbay) oder als ein ‚Nach halber Fährte Erlöschender‘ (upahacca-parinibbayi) oder als ein ‚Auf halber Fährte Erlöschender‘ (antara-parinibbayi).

Ferner, ihr Mönche, ist da ein Mönch vollkommen in den Sittenregeln, vollkommen in der Geistessammlung und vollkommen in Weisheit. . . . Und durch Versiegung der Triebe gelangt er noch bei Lebzeiten in den Besitz der triebfreien Gemütserlösung und Weisheitserlösung, sie selber erkennend und verwirklichend.

Somit nun, ihr Mönche, verwirklicht der die Lehre teilweise Erfüllende einen Teil, der die Lehre ganz Erfüllende aber die Vollkommenheit. Nicht zwecklos sind die Übungsregeln, sage ich, Mönche.“

A IX, 62: „Ohne, ihr Mönche, neun Dinge überwunden zu haben, ist man außerstande, die Heiligkeit zu verwirklichen. Welches sind diese neun?

Gier, Haß, Verblendung, Zorn, Wut, Verkleinerungssucht, Herrschsucht, Neid und Geiz.

Wer aber, ihr Mönche, diese neun Dinge überwunden hat, ist imstande, die Heiligkeit zu verwirklichen.“

Thag 707, 715, 716, 717: „Wer ohne Erwartungen ist, kennt kein geistiges Leid, alle Ängste sind überwunden, von dem der alle Fesseln hat zerstört.

„Ich war“, „Ich werde sein“, diese Gedanken kenn ich nicht. Nur Gestaltungen werden zerstört, worüber sollte ich da klagen?

Wer sieht so wie es ist, das Entstehen der Dinge sieht und die bedingte Entstehung der Gestaltungen, für den gibt es keine Furcht.

Wer mit Weisheit die Welt gleich Gras und Zweigen ansieht, nicht wert es als „Mein“ festzuhalten, der bleibt von Kummer frei: „Oh, nichts gehört mir.“

M 22: „Ihr Bhikkhus, dieser Bhikkhu wird als einer bezeichnet, dessen Deichsel angehoben worden ist, dessen Graben angefüllt worden ist, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist, einer, der keine Schranke hat, ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist.

Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Deichsel angehoben worden ist? Da hat der Bhikkhu Unwissenheit überwunden, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Deichsel angehoben worden ist.

Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Graben angefüllt worden ist? Da hat der Bhikkhu die Runde der Geburten überwunden, die erneutes Werden bringt, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Graben angefüllt worden ist.

Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist? Da hat der Bhikkhu Begehren überwunden, er hat es an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß es künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist.

Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, der keine Schranke hat? Da hat der Bhikkhu die fünf niedrigeren Fesseln überwunden, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, der keine Schranke hat.

Und auf welche Weise ist der Bhikkhu ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist? Da hat der Bhikkhu den Ich-Dünkel überwunden, er hat ihn an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß er künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist.

Ihr Bhikkhus, wenn die Götter mit Indra, mit Brahm¤ und mit Pajapati einen Bhikkhu suchen, der so im Geist befreit ist, finden sie nichts, von dem sie sagen könnten: „Das Bewußtsein eines Hinübergegangenen stützt sich auf dies.“ Warum ist das so? Ein Hinübergegangener, sage ich, ist nicht auffindbar hier und jetzt.“[24][24]

Sn 874:„Weder nimmt er mit normaler Wahrnehmung wahr, noch ist seine Wahrnehmung abnorm. Er ist nicht nicht-wahrnehmend, noch hat er der Wahrnehmung ein Ende gemacht. Dem so Beschaffenen hört Form auf zu funktionieren, denn die durch begriffliche Ausbreitung charakterisierten Benennungen haben Wahrnehmung als ihren Ursprung.“[25][25]

A III, 67: Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte – von Mitleid – von Mitfreude – von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.

Er weiß dann: ‚Dieses ist da, Niedriges ist da, Erhabenes ist da, und über diesen Bereich der Wahrnehmung hinaus gibt es ein Entrinnen‘. Indem er also weiß, also erkennt, wird sein Geist befreit vom Sinnlichkeitstrieb, befreit vom Daseinstrieb, befreit vom Nichtwissenstrieb. Im Befreiten aber erhebt sich die Erkenntnis des Befreitseins, und er weiß: ‚Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, getan ist, zu tun war, nichts weiteres gibt es mehr zu tun nach diesem hier.‘

Und er weiß: ‚Einstmals bestand Begehren, und das war von Übel; das besteht jetzt nicht mehr, und so ist’s gut. Einstmals bestand Haß, und das war von Übel; das besteht jetzt nicht mehr, und so ist’s gut. Einstmals bestand Verblendung, und das war von Übel; das besteht jetzt nicht mehr, und so ist’s gut.‘

So verweilt er schon bei Lebzeiten gestillt, erloschen, abgekühlt, in seligem Gefühle, heilig gewordenen Herzens.“

It 62: „Dem Schüler in höherem Training, entsprechend des geraden Weges, steigt erst das Wissen der Erlöschung auf und dann folgt unmittelbar das letzte Wissen der Gewißheit. Dem sogeartet Unbeirrbaren, erlöst durch das letzte Wissen der Gewißheit steigt der Gedanke auf „Unerschütterlich ist meine Befreiung durch die Zerstörung der Daseinsfesseln.“

A III, 131: „Daß du, Bruder Anuruddha, daran denkst, daß du mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, ein tausendfaches Weltsystem betrachtest, das ist bei dir Eigendünkel. Daß du, Bruder Anuruddha, denkst, daß deine Kraft angespannt ist, unbeugsam; die Achtsamkeit gegenwärtig ist, unverwirrt; gestillt der Körper, unerregt; gesammelt der Geist, geeint – das ist bei dir Aufgeregtheit. Daß du, Bruder Ahuruddha, denkst, daß aber dennoch dein Geist nicht haftlos von den Trieben befreit wird, das ist bei dir Gewissensunruhe.

Wahrlich, gut wäre es, wollte der verehrte Anuruddha diese drei Dinge aufgeben, diese drei Dinge nicht beachten und seinen Geist auf das todlose Element (das Nibbana) hinlenken!“

Und der ehrwürdige Anuruddha gab nun in der Folgezeit diese drei Dinge auf, schenkte ihnen keine Beachtung und lenkte seinen Geist auf das todlose Element hin. Und einsam, abgesondert, unermüdlich, eifrig, selbstentschlossen verweilend, gelangte der ehrwürdige Anuruddha in gar nicht langer Zeit in den Besitz jenes höchsten Zieles des Reinheitslebens, um dessen Willen edle Jünglinge vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, indem er es selber erkannte und verwirklichte. „Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, getan ist, was zu tun war, nichts weiteres gibt es mehr zu tun nach diesem hier“, so erkannte er. So war der ehrwürdige Anuruddha einer der Heiligen geworden.“

S 12, 68: „Außer dem Glauben, verehrter Savittha, außer dem Wohlgefallen, außer dem wiederholten Hören, außer dem Erwägen der Methode und außer der Fähigkeit der geistigen Versenkung in die rechte Anschauung erkenne ich dies und sehe ich dies: aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt usw. usw. . . . aus der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen.

„Außer dem Glauben, verehrter Musila, außer dem Wohlgefallen, außer dem wiederholten Hören, außer dem Erwägen der Methode und außer der Fähigkeit der geistigen Versenkung in die rechte Anschauung – besitzt (außerdem) der ehrwürdige Musila noch die persönliche Erkenntnis: Aufhebung des Werdens ist das Nibbana?“

„Außer dem Glauben, verehrter Savittha, außer dem Wohlgefallen, außer dem wiederholten Hören, außer dem Erwägen der Methode und außer der Fähigkeit der geistigen Versenkung in die rechte Anschauung erkenne ich dies und sehe ich dies: Aufhebung des Werdens ist das Nibbana.“

„Dann ist also der ehrwürdige Musila ein Arahant, bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind.“

Auf dieses Wort hin schwieg der ehrwürdige Musila stille.

Da nun sprach der ehrwürdige Narada zu dem ehrwürdigen Savittha also: „Gerne möchte ich, verehrter Savittha, diese Frage gestellt bekommen. Frage mich diese Frage, ich werde dir diese Frage beantworten.“

„Es soll der ehrwürdige Narada diese Frage gestellt bekommen. Ich frage den ehrwürdigen Narada diese Frage, und es soll mir der ehrwürdige Narada diese Frage beantworten.“

„Außer dem Glauben, verehrter Narada, usw. usw. . . . Aufhebung des Werdens ist das Nirvana.“

„Dann ist also der ehrwürdige Narada ein Arahant, bei dem die weltlichen Einflüsse aufgehoben sind.“

„Aufhebung des Werdens ist das Nibbana: das habe ich ja, Verehrter, der Wirklichkeit gemäß in richtiger Erkenntnis wohl gesehen; aber ich bin kein Arahant, bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind. Gerade so, Verehrter, wie wenn da am Wege durch eine Wildnis ein Brunnen wäre. Es wäre da aber kein Wasserkrug mit einem Seil. Und es käme da ein Mann herbei, von Hitze gequält, von Hitze erschöpft, ermüdet, lechzend, durstig. Der erblickte den Brunnen, und er wüßte auch es ist Wasser drinnen; aber er vermöchte es doch nicht mit dem Körper zu berühren. Ganz ebenso, Verehrter, habe ich, daß Aufhebung des Werdens Nibbana ist, der Wirklichkeit gemäß in richtiger Erkenntnis wohl gesehen; aber ich bin kein Arahant, bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind.“

S 12,38 – 40: „Was immer einer bedenkt (ceteti), ihr Bhikkhus, und was immer er anstrebt (pakappeti), und wozu er eine latente Neigung (anuseti) besitzt, das wird zur Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn eine Grundlage vorhanden ist, so tritt Fortdauer des Bewußtseins ein. Wenn das Bewußtsein fortdauert und zunimmt, so tritt Name und Form in die Erscheinung. Aus Name und Form als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung; aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst; aus dem Durst als Ursache entsteht das Erfassen; aus dem Erfassen als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

Aber auch wenn einer aber nichts bedenkt, ihr Bhikkhus, und nichts anstrebt, aber doch eine latente Neigung (zu den Dingen) hat, so wird das zur Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn eine Grundlage vorhanden ist, so tritt Fortdauer des Bewußtseins ein. …

Wenn einer aber nichts bedenkt, ihr Bhikkhus, und nichts anstrebt und auch keine latente Neigung (zu den Dingen) hat, so entsteht damit keine Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn keine Grundlage vorhanden ist, so tritt Fortdauer des Bewußtseins nicht ein. Wenn das Bewußtsein nicht fortdauert und nicht zunimmt, so tritt keine Zugewandtheit (zu den Dingen) ein. Wenn keine Zugewandtheit vorhanden ist, so entsteht kein Kommen und Gehen. Wenn Kommen und Gehen nicht vorhanden ist, so entsteht kein Abscheiden und Wiedererstehen. Wenn Abscheiden und Wiedererstehen nicht vorhanden ist, so werden für die Zukunft Geburt, Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.“

M 144: „In einem, der sich auf etwas stützt, gibt es Unschlüssigkeit, in einem, der sich auf nichts stützt, gibt es keine Unschlüssigkeit; wenn es keine Unschlüssigkeit gibt, ist Stille vorhanden; wenn Stille vorhanden ist, gibt es keine Geneigtheit; wenn es keine Geneigtheit gibt, gibt es kein Kommen und Gehen; wenn es kein Kommen und Gehen gibt, gibt es kein Sterben und keine Geburt; wenn es kein Sterben und keine Geburt gibt, gibt es kein hier´ und keindort´ noch ein Dazwischen. Dies ist das Ende von dukkha.“

A IV, 24: „Was, ihr Mönche, in der Welt mit ihren guten und bösen Geistern, ihren Brahma-Göttern, den Scharen der Asketen und Priester, Götter und Menschen gesehen, gehört, empfunden, erkannt, erreicht, erstrebt, im Geiste erwogen wird, das habe ich völlig erkannt. All das hat der Vollendete verstanden, doch der Vollendete stützt sich nicht mehr darauf (tam tathagato na upa··hasi, alt.: „steht dem nicht mehr nahe“).“

S 22, 3: „Das Element ‚Körperlichkeit‘, Hausvater, ist das Haus (oka) des Bewußtseins. Das durch Gier an das Köperlichkeits-Element gebundene Bewußtsein aber wird ’sich im Hause ergehend‘ (oka-sari) genannt. Das Element ‚Gefühl‘ – das Element ‚Wahrnehmung‘ – das Element ‚Gestaltungen‘ ist das Haus des Bewußtseins. Das durch Gier an das Gefühls-Element – das Wahrnehmungs-Element – das Gestaltungs-Element gebundene Bewußtsein aber wird ’sich im Hause ergehend‘ genannt. So, Hausvater, ergeht man sich im Hause.

Wie nun, Hausvater, ergeht man sich nicht im Hause?

Was da, Hausvater, hinsichtlich des Elementes Körperlichkeit Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangens, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes: das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht im Hause.

Was da, Hausvater, hinsichtlich des Elementes Gefühl – des Elementes Wahrnehmung – des Elementes Gestaltungen – des Elementes Bewußtsein Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes: das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht im Hause.

So, Hausvater, ergeht man sich nicht im Hause.

Wie nun, Hausvater, ‚ergeht man sich in der Heimstatt‘ (niketasar¯)? – Wegen des Umherschweifens in der Heimstatt der Formvorstellungen – Tonvorstellungen – Duftvorstellungen – Geschmacksvorstellungen – Berührungsvorstellungen – der geistigen Vorstellungen, wegen des Sich-Bindens an sie, deswegen spricht man von ‚einem der sich in der Heimstatt ergeht‘.

Wie nun, Hausvater, ergeht man sich nicht in der Heimstatt? – Das Umherschweifen in der Heimstatt der Formvorstellungen – Tonvorstellungen – Duftvorstellungen – Geschmacksvorstellungen – Berührungsvorstellungen – der geistigen Vorstellungen, das Sich-Binden an sie, das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht in der Heimstatt.

So, Hausvater, ergeht man sich nicht in der Heimstatt.“

M 140: „Bhikkhu, so wie eine Öllampe in Abhängigkeit von Öl und einem Docht brennt und erloschen ist, falls sie keinen weiteren Brennstoff bekommt, sobald das Öl und der Docht verbraucht sind; genauso, wenn er ein auf den Körper begrenztes Gefühl fühlt, versteht er: „Ich empfinde ein Gefühl, das auf den Körper begrenzt ist.“ Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: „Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.“ Er versteht: „Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.“

A III, 40: „Der eifrige Kämpfer der die Erlöschung der Geburt berührt hat, Mara überwältigt und den Tod besiegt hat, der kluge Weltenkenner , der gestillte Weise steht über allen Dingen (dhammesu atammayo).“

A IV, 24: „Daher, ihr Mönche, stellt sich der Vollendete kein sichtbares Ding als getrennt vom Sehen vor, er stellt sich kein Ungesehenes vor, er stellt sich kein Ding vor das es wert wäre gesehen zu werden, er stellt sich keinen Seher vor. (Ebenso für Hören, Empfinden und Erkennen.)

So ist also der Vollendete bei den gesehenen, gehörten, empfundenen und erkennbaren Dingen „So“ (tadi).“

A X, 81: „Gleichwie, eine blaue, rote oder weiße Lotusblüte, im Wasser entstanden, im Wasser aufgewachsen, sich über den Wasserspiegel erhebt und dasteht unberührt vom Wasser, ebenso auch, weilt der Vollendete von diesen zehn Dingen (Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein; von Geburt, Alter, Tod, Leiden und Leidenschaften) abgewandt, losgelöst und entledigt, unumschränkten Gemütes.“

Sn 812: „So wie der Tropfen nicht am Lotusblatt,

Wie an der Lotusblüte nicht das Wasser haftet,

So kennt ein Muni auch kein Haften mehr

An immer neuem Dasein, sei es hier, sei’s drüben,

Noch am Gesehenen, Gehörten, anderswie Erfahrnen.“

S 1, 25: „Der Bhikkhu, der ein Vollendeter ist, der sein Werk getan hat,
Bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,
der die letzte Leiblichkeit trägt,
Der darf wohl sagen: „Ich“ sage,
Der darf wohl sagen: „Mir“ sagt man.
Die Sprechweise in der Welt kennend, der Kundige,
Redet er so nur im Gespräch.“

A IX, 26: „Wie aber, Bruder, hat ein Mönch seinen Geist durch Geistesübung voll und ganz entfaltet?

Wenn er erkennt: ‚Frei ist mein Geist von Gier‘, so hat er in dieser Weise seinen Geist durch Geistesübung voll und ganz entfaltet. Wenn er erkennt: ‚Frei ist mein Geist von Haß, frei von Verblendung; nicht mehr unterworfen der Gier, dem Hasse, der Verblendung; nicht mehr imstande ist mein Geist, zu sinnlichem Dasein zurückzuführen, zu feinkörperlichem oder unkörperlichem Dasein zurückzuführen‘, so hat er in dieser Weise seinen Geist durch Geistesübung voll und ganz entfaltet.

Selbst wenn, Bruder, einem derart vollkommen geisteserlösten Mönch sichtbare Formen gar eindringlich in den Gesichtskreis treten, hörbare Töne gar eindringlich in das Hörgebiet treten, riechbare Düfte gar eindringlich in das Riechgebiet treten, schmeckbare Säfte gar eindringlich in das Schmeckgebiet treten, körperliche Eindrücke gar eindringlich in das Körpergebiet treten, geistig erkennbare Dinge gar eindringlich in den Denkkreis treten, so vermögen sie seinen Geist nicht mehr zu fesseln; sein Geist bleibt unberührt, standhaft, unerschütterlich, und in all dem sieht er die Vergänglichkeit.

Gesetzt, Bruder, es befände sich da eine sechzehn Fuß hohe steinerne Säule, die acht Fuß tief im Boden ruhte und acht Fuß über den Boden emporragte. Sollte da auch von Osten, Westen, Norden oder Süden her ein heftiger Regen und Sturm herantreiben, so wäre derselbe nicht imstande, sie zu erschüttern, zu bewegen und zum Schwanken zu bringen. Und warum nicht? Eben wegen der Tiefe des Grundbaues, wegen der guten Eingrabung der Steinsäule.

Ebenso auch, Bruder, selbst wenn einem vollkommen geisteserlösten Mönch sichtbare Formen gar eindringlich in den Gesichtskreis treten … geistig erkennbare Dinge gar eindringlich in den Denkkreis treten, so vermögen sie seinen Geist nicht mehr zu fesseln; sein Geist bleibt unberührt, standhaft, unerschütterlich, und in all dem sieht er die Vergänglichkeit.“[26][26]

A VI, 45: „Nachdem die Fesseln all‘ versiegt,

die Dinge schauend, wie sie sind,

an nichts mehr haftend, nirgendwo,

wird völlig sein Gemüt erlöst.

Dem So-gearteten, ganz erlöst,

steigt die Erkenntnis auf:

‚Die Daseinsfessel ist zerstört,

unerschütterlich ist meine Befreiung.‘

Das allerhöchste Wissen ist’s,

es ist ein unvergleichlich Glück:

die leidlos-ungetrübte Sicherheit,

die höchste Freiheit von der Schuld.“

D 29: „Freund, der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage absichtlich ein lebendes Wesen zu töten. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage etwas zu nehmen, was ihm nicht gehört, so daß es als Diebstahl gelten würde. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr zur Sexualität (methunam dhammam) in der Lage. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage bewußt zu lügen. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage Schätze anzuhäufen, um sich sinnlichen Vergnügungen hinzugeben, wie er es als Haushälter gemacht hat. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage aufgrund von Begehren zu handeln. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage aufgrund von Haß zu handeln. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage aufgrund von Verblendung zu handeln. Der Bhikkhu, der die Einflüsse zerstört hat, ist nicht mehr in der Lage aufgrund von Angst zu handeln. Freund, der Bhikkhu, der Arahat ist, in dem die Einflüsse zerstört sind, der getan hat, was zu tun ist, der die Last abgelegt hat, der das Höchste erreicht hat, der vollständig die Fesseln des Werdens (bhava) zerstört hat, der durch rechtes Wissen erlöst ist, ist dieser neun Arten des Verhaltens nicht fähig.“

Sn 954: „Nicht zählt zu Gleichen sich der Muni, auch nicht zu Minderen oder Überlegenen;

Befriedet ist er, ohne Selbstsucht: nicht greift er auf, verwirft auch nicht.“

M 71: „Meister Gotama, gibt es irgendeinen Haushälter, der, ohne die Fessel des Haushälterlebens aufzugeben, bei der Auflösung des Körpers Dukkha ein Ende bereitet hat?“

„Vaccha, es gibt keinen Haushälter, der, ohne die Fessel des Haushälterlebens aufzugeben, bei der Auflösung des Körpers dukkha ein Ende bereitet hat.“

„Meister Gotama, gibt es irgendeinen Haushälter, der, ohne die Fessel des Haushälterlebens aufzugeben, bei der Auflösung des Körpers in eine himmlische Welt gekommen ist?“

„Vaccha, es gibt nicht nur hundert oder zwei- oder drei- oder vier- oder fünfhundert, sondern weit mehr Haushälter, die, ohne die Fessel des Haushälterlebens aufzugeben, bei der Auflösung des Körpers in eine himmlische Welt gekommen sind.“

„Meister Gotama, gibt es irgendeinen ajivaka, der bei der Auflösung des Körpers dukkha ein Ende bereitet hat?“

„Vaccha, es gibt keinen ajivaka, der bei der Auflösung des Körpers dukkha ein Ende bereitet hat.“

„Meister Gotama, gibt es irgendeinen ajivaka, der bei der Auflösung des Körpers in eine himmlische Welt gekommen ist?“

„Wenn ich an die letzten einundneunzig Äonen zurückdenke, erinnere ich mich an keinen ajivaka, der bei der Auflösung des Körpers in eine himmlische Welt gekommen ist, mit einer Ausnahme, und er vertrat die Lehre von der sittlichen Wirksamkeit von Handlung, von der sittlichen Wirksamkeit von Taten.“

„Nachdem das so ist, Meister Gotama, ist diese ganze Schar von Anhängern anderer Sekten sogar leer von der Möglichkeit, in eine himmlische Welt zu kommen.“

„Nachdem das so ist, Vaccha, ist diese ganze Schar von Anhängern anderer Sekten sogar leer von der Möglichkeit, in eine himmlische Welt zu kommen.“[27][27]

Arahattaphalasamadhi[28][28]

D 16: „Freund, warum hat sich diese große Menschenmenge hier versammelt?

Gerade eben, Herr, als es in Strömen regnete mit Blitzschlägen und Donnergrollen, wurden zwei Bauern, Brüder, und vier Stiere getötet. Darum hat sich diese große Menschenmenge hier versammelt. Doch wo wart ihr, Herr?

Ich war genau hier, Freund.

Wie denn, Herr, saht ihr nicht (was geschah)?

Nein, Freund, ich sah es nicht.

Aber Herr, habt ihr nicht den Lärm gehört?

Nein, Freund, ich hörte den Lärm nicht.

Wie denn, Herr, schlieft ihr (zu der Zeit)?

Nein, Freund, ich habe nicht geschlafen.

Wie denn, Herr, wart ihr bewußt (in dem Moment)?

Ja, Freund.

So habt ihr denn, Herr, obwohl ihr bewußt wart (saññi samano) und wach, dennoch nichts gesehen noch gehört, obwohl es in Strömen regnete mit Blitzschlägen und Donnergrollen!

So ist es, Freund.“

Sn 226: „Die als „die Lautere“ gerühmt vom Höchsten Buddha,

Die man als Sammlung mit sofortiger Frucht bezeichnet,

Nichts findet man, was solcher Sammlung gleicht!

Dies köstliche Juwel, es leuchtet in der Lehre!

Durch diese Wahrheit möge Glück entstehen!“

A X, 7: „Mag wohl, Bruder Sariputta, der Mönch eine solche Sammlung erreichen, daß er angesichts der Erde ohne Wahrnehmung der Erde ist… angesichts jener Welt ohne deren Wahrnehmung ist, und daß er dennoch Wahrnehmung besitzt?

„Ja, Ananda, das ist möglich.“

„Wie aber, Bruder Sariputta, kann der Mönch eine solche Sammlung erreichen?“

„Einst, Bruder Ananda, da weilte ich hier bei Savatthi im Dunklen Walde. Dort erreichte ich eine solche Sammlung, daß ich angesichts der Erde ohne Wahrnehmung der Erde war, daß ich angesichts des Wassers – des Feuers – des Windes – des Gebietes der Raumunendlichkeit – der Bewußtseinsunendlichkeit – der Nichtsheit – der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung – angesichts dieser Welt – angesichts jener Welt ohne Wahrnehmung von all diesen war, und dennoch besaß ich Wahrnehmung.“

„Welche Wahrnehmung aber hatte der ehrwürdige Sariputta bei dieser Gelegenheit?“

„Nibbana ist Daseinserlöschung! Nibbana ist Daseinserlöschung!“ – diese eine Wahrnehmung, Bruder, stieg in mir auf, und die andere Wahrnehmung schwand. Gleichwie etwa, Bruder, bei einem Reisigfeuer die eine Flamme aufleuchtet, die andere Flamme aber verschwindet; ebenso auch, Bruder, stieg in mir im Gedanken Nibbana ist die Daseinserlöschung‘ diese eine Wahrnehmung auf, und die andere Wahrnehmung schwand. Daß Nibbana die Daseinserlöschung ist, diese Wahrnehmung hatte ich bei jener Gelegenheit.“

Ud 8, 1: „Es gibt ein Reich, wo die vier Elemente,

Aus denen sich die Welt aufbaut, nicht sind.

Es ist nicht das der Raumunendlichkeit,

Nicht das, wo Wahrnehmung unendlich ist,

Nicht das des Nichts und nicht das Grenzgebiet,

Wo Wahrnehmung nicht ist und doch nicht fehlt.

Es ist nicht diese Welt und keine andre.

Dort gibt es keine Sonne, keinen Mond.

Das nenn‘ ich, Bhikkhus, Kommen nicht noch Gehen

Noch Stehenbleiben, auch nicht Untergehen

Und Neuerscheinen; es ist ohne Stütze,

Auch ohne Wandlung, ohne Gegenstände,

Und alles Leiden findet dort sein Ende.“

S 35, 117: „ Daher, Bhikkhus, sollte jenes Gebiet verstanden werden, in welchem das Auge, das Ohr, … der Geist erlischt und die Wahrnehmung von Form, Geräuschen, … geistigem Geschehen schwindet. Das Gebiet sollte verstanden werden.“

A IV, 174a: „Bleibt, Bruder, nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks noch irgend etwas übrig?“

„Sprich nicht so, Bruder!“

„Bleibt, Bruder, nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks nichts mehr übrig?“

„Sprich nicht so, Bruder!“

„Bleibt, Bruder, nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks etwas übrig und etwas nicht übrig?“

„Sprich nicht so, Bruder!“

„Bleibt, Bruder, nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks weder etwas übrig noch nicht übrig?“

„Sprich nicht so, Bruder!“

„Auf die Fragen: „Bleibt, Bruder, nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks noch etwas übrig – bleibt nichts mehr übrig – bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig – bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig?“ – auf alle diese Fragen erwiderst du: „Sprich nicht so, Bruder!“ Wie aber, Bruder, soll man den Sinn dieser Worte verstehen?“[29][29]

„Zu sagen: „Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig – bleibt nichts mehr übrig – bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig – bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig“ – all dies hieße ein Unerklärbares erklären. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.“

A IX, 37: „So habe ich gehört. Einst weilte der ehrwürdige Ananda im Ghosita-Kloster bei Kosambi. Dort wandte sich der ehrwürdige Ananda an die Mönche:

„Wunderbar ist es, Brüder, erstaunlich ist es, Brüder, wie da der Erhabene, der Kenner, der Seher, der Heilige, Vollkommen Erleuchtete, inmitten der Bedrängnis den Ausweg erkannt hat, zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Sorge und Klage, zur Aufhebung von Schmerz und Trübsal, zur Gewinnung des rechten Weges und zur Verwirklichung des Nibbana.

Dasselbe Auge und dieselben Formen sind zwar vorhanden, doch jenes Sinnengebiet wird nicht mehr empfunden (patisamvedissati). Dasselbe Ohr und dieselben Töne sind zwar vorhanden, doch jenes Sinnengebiet wird nicht mehr empfunden. Dieselbe Nase und dieselben Düfte sind zwar vorhanden, doch jenes Sinnengebiet wird nicht mehr empfunden. Dieselbe Zunge und dieselben Säfte sind zwar vorhanden, doch jenes Sinnengebiet wird nicht mehr empfunden. Derselbe Körper und dieselben Körpereindrücke sind zwar vorhanden, doch jenes Sinnengebiet wird nicht mehr empfunden.“

Auf diese Worte sprach der ehrwürdige Udayi also zum ehrwürdigen Ananda:

„Besitzt man da wohl, Bruder, während man jenes Sinnengebiet nicht mehr empfindet, Wahrnehmung oder nicht?“

„Man besitzt dabei Wahrnehmung, Bruder, ist dabei nicht ohne Wahrnehmung.“

„Welche Wahrnehmung aber besitzt man, wenn man jenes Sinnengebiet nicht mehr empfindet?“

„Da, Bruder, gewinnt der Mönch … das Gebiet der Raumunendlichkeit. Während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.

Fernerhin gewinnt der Mönch … das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit – das Gebiet der Nichtsheit. Auch während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.

Einst, Bruder, weilte ich bei Saketa, im Hirschparke des Añjanawaldes. Da kam die Nonne Jatilagahiya zu mir und sprach: „Welches Ergebnis, ehrwürdiger £nanda, wird wohl vom Erhabenen jener Sammlung zugesprochen, die weder hingeneigt ist noch abgeneigt, noch auf mühsam erzwungener Unterdrückung beruht, die infolge ihrer Loslösung gefestigt ist, infolge ihrer Festigkeit voll Seligkeit ist, infolge ihrer Seligkeit nicht mehr erschüttert wird?“[30][30]

Auf diese Worte erwiderte ich der Nonne Jatilag¤hiy¤ also: „Eine solche Sammlung, Schwester, die weder hingeneigt ist noch abgeneigt, noch auf mühsam erzwungener Unterdrückung beruht, die infolge ihrer Loslösung gefestigt ist, infolge ihrer Festigkeit voll Seligkeit ist, infolge ihrer Seligkeit nicht mehr erschüttert wird, eine solche Sammlung, Schwester, hat das Höchste Wissen (añña) zum Ergebnis: das hat der Erhabene gesagt.“

Auch während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.“

A III, 32: „Mag wohl, Herr, ein Mönch eine solche Sammlung des Geistes erlangen, wobei ihm bei diesem Bewußtsein besitzenden Körper wie auch bei allen äußeren Vorstellungen keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufkommen und er im Besitze jener Gemütserlösung und Weisheitserlösung verweilt, wobei dem darin Verweilenden keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufsteigen können?“

„Wohl mag, Ananda, ein Mönch eine solche Sammlung des Geistes erlangen.“

„Wie aber, Herr, mag ein Mönch eine solche Sammlung des Geistes erlangen?“

„Da, Ananda, merkt ein Mönch also: „Dies ist der Friede, dies ist das Erhabene: nämlich der Stillstand aller Gestaltungen, die Loslösung von allen Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, die Abwendung, Aufhebung, das Nibbana.“ Dadurch mag da, Ananda, ein Mönch eine solche Sammlung des Geistes erlangen, daß ihm da bei diesem Bewußtsein besitzenden Körper sowie bei allen äußeren Vorstellungen keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufkommen und er im Besitze jener Gemütserlösung und Weisheitserlösung verweilt, wobei dem darin Verweilenden keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufsteigen können.“[31][31]

Vorraussetzungen für die Verwirklichung von Nibbana

A I, 5: „Dass, ihr Mönche, ein mit dem scharfen Ende nach unten gerichteter Reis- oder Gerstenhalm, wenn man mit der Hand oder dem Fuß an ihn stößt, die Hand oder den Fuß verletzen oder zum Bluten bringen könnte, das ist nicht möglich; denn der Halm ist ja verkehrt gerichtet. Ebenso, ihr Mönche, dass da ein Mönch mit verkehrt gerichtetem Geiste die Unwissenheit durchbrechen, das Wissen erwecken und das Nibbana verwirklichen könnte, auch das ist nicht möglich; denn sein Geist ist ja verkehrt gerichtet.

Dass aber, ihr Mönche, ein mit dem scharfen Ende nach oben gerichteter Reis- oder Gerstenhalm, wenn man mit der Hand oder dem Fuß an ihn stößt, die Hand oder den Fuß verletzen oder zum Bluten bringen könnte, das ist wohl möglich; denn der Halm ist ja recht gerichtet. Ebenso, ihr Mönche, dass da ein Mönch mit recht gerichtetem Geiste die Unwissenheit durchbrechen, das Wissen erwecken und das Nibbana verwirklichen könnte, das ist wohl möglich; denn sein Geist ist ja recht gerichtet.“[32][32]

A IV, 37: „Ein Mönch, ihr Mönche, dem vier Dinge eignen, ist keines Rückfalls fähig: er ist dem Nibbana nahe. Welches sind diese vier? Da ist, ihr Mönche, der Mönch vollkommen in der Sittlichkeit, hält die Sinnestore bewacht, kennt das Maß beim Mahle und befleißigt sich der Wachsamkeit.

Wie aber ist der Mönch vollkommen in Sittlichkeit? Da ist ein Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen in Wandel und Umgang, und, vor dem kleinsten Vergehen zurückschreckend, schult er sich in den Übungsregeln, die er auf sich genommen. So ist der Mönch vollkommen in Sittlichkeit.

Wie aber hält der Mönch die Sinnentore bewacht? Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Auge Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton – riecht er mit der Nase einen Duft – schmeckt er mit der Zunge einen Saft – fühlt er mit dem Körper etwas Tastbares – ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen, noch an Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Geiste Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht den Geist und zügelt ihn. So hält der Mönch die Sinnentore bewacht.

Wie aber kennt der Mönch das Maß beim Mahle? Da nimmt der Mönch gründlich besonnen seine Nahrung zu sich: nicht etwa zum Vergnügen oder Genusse, nicht um üppig und schön zu werden, sondern eben nur zur Erhaltung und Fristung dieses Körpers, um Schaden zu verhüten und das heilige Leben zu ermöglichen. Er weiß: ‚Auf diese Weise werde ich das frühere Gefühl stillen und kein neues Gefühl aufkommen lassen, und langes Leben, Untadeligkeit und Wohlsein wird mir beschieden sein.‘ So kennt der Mönch das Maß beim Mahle.

Wie aber befleißigt sich der Mönch der Wachsamkeit? Da läutert der Mönch während des Tages, gehend oder sitzend, seinen Geist von hemmenden Dingen, läutert während der ersten Nachtwache seinen Geist von hemmenden Dingen. In der mittleren Nachtwache pflegt er der Ruhe; sich wie ein Löwe auf die rechte Seite legend, ein Fuß auf den anderen gelegt, richtet er achtsam und besonnen seine Gedanken auf die Zeit des Aufstehens. In der letzten Nachtwache erhebt er sich und läutert, gehend oder sitzend, seinen Geist von hemmenden Dingen. So befleißigt sich der Mönch der Wachsamkeit.

Ein Mönch, ihr Mönche, dem diese vier Dinge eignen, ist keines Rückfalls fähig: er ist dem Nibbana nahe.

Gefestigt in der Sittlichkeit,

die Sinnentore wohl bewacht,

hält da beim Mahle Maß der Mönch

und übt sich in der Wachsamkeit.

Wer derart voller Eifer weilt

und tags und nachts nicht lässig ist,

das Gute zur Entfaltung bringt

und nach dem höchsten Frieden ringt,

Solch ein Jünger, freudig strebend,

die Gefahr des Leichtsinns kennend,

ist des Rückfalls nicht mehr fähig,

nahe ist er dem Nibbana.“

A IX, 1: „Sollten da, ihr Mönche, andersgläubige Wanderasketen euch fragen, was wohl die Grundlage ist für die Entfaltung der zur Erleuchtung führenden Dinge, so habt ihr da, ihr Mönche, jenen andersgläubigen Wanderasketen also zu erwidern:

„Da, ihr Brüder, besitzt der Mönch edle Freunde, edle Gefährten, edle Genossen. Das, ihr Brüder, ist die erste Grundlage für die Entfaltung der zur Erleuchtung führenden Dinge.

Fernerhin, ihr Brüder, ist der Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen in Wandel und Umgang und, vor dem kleinsten Vergehen zurückschreckend, schult er sich in den Übungsregeln, die er auf sich genommen. Das, ihr Brüder, ist die zweite Grundlage.

‚Fernerhin, ihr Brüder: was da jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen Gespräche sind, als wie Gespräche über Bescheidenheit, Zufriedenheit, Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Willenskraft, Sittlichkeit, Sammlung, Weisheit, Befreiung und den Erkenntnisblick der Befreiung – solche Gespräche werden ihm nach Wunsch, ohne Mühe und Schwierigkeit, zuteil. Das, ihr Brüder, ist die dritte Grundlage.

Fernerhin, ihr Brüder: da setzt der Mönch seine Willenskraft ein, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwerben; er ist standhaft von gestählter Kraft, nicht nachlässig im Guten. Das, ihr Brüder, ist die vierte Grundlage.

Fernerhin, ihr Brüder, ist der Mönch weise: er ist ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt. Das, ihr Brüder, ist die fünfte Grundlage.

Bei einem Mönche nämlich, der edle Freunde besitzt, edle Gefährten, edle Genossen, da, ihr Mönche, steht zu erwarten, daß er sittenrein sein wird, ein Befolger der Ordenssatzung…; daß ihm jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes so förderlichen Gespräche zuteil werden…; daß er seine Willenskraft einsetzen wird, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken…; daß er weise sein wird: ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Ist nun aber, ihr Mönche, der Mönch in diesen fünf Dingen gefestigt, so hat er außerdem noch vier weitere Dinge zu entfalten: – die Vorstellung der Unreinheit (des Körpers) hat er zu entfalten zur Überwindung des Begehrens, die Güte hat er zu entfalten zur Überwindung des Hasses; die Achtsamkeit bei Ein- und Ausatmung hat er zu entfalten zum Abschneiden der Gedanken; die Vorstellung der Vergänglichkeit hat er zu entfalten zur Ausrottung des Ichdünkels. Bei der Vorstellung der Vergänglichkeit nämlich, ihr Mönche, festigt sich im Mönche die Vorstellung der Ichlosigkeit; und der Ichlosigkeit gewahr, erreicht er die Ausrottung der „Ich bin-Vorstellung“ und das an sich ist das Erlangen von Nibbana hier und jetzt.“

S 7, 6: „Mit Knoten innen und mit Knoten außen, mit Knoten verknotet sind die Geschöpfe. Das frage ich dich, Gotama: wer wird den Knoten entknoten?“

„Der Mann, der in der sittlichen Zucht fest steht,

der Weise, der Denken und Erkenntnis schult,

Der eifrige, tüchtige Bhikkhu, der wird den Knoten entknoten.

Bei denen Begierde und Haß und Nichtwissen schwinden,

Die Vollendeten, bei denen die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,

durch sie ist der Knoten entknotet.

Wo Name und Form restlos aufgehoben wird

Und inneres Widerstreben und Formvorstellung, da wird der Knoten zerschnitten.“[33][33]

Ud 12: „In Dorf und Wald von Wohl und Weh berührt,

legt´s keinem ‚Ich‘ zur Last und keinem ‚andern‘:

Berührungen (phassa) berühr´n bezugsbedingt (upadhim paticca).

Wie könnt‘ Berührung von Bezügen Freie treffen!“

Ud 10: „Bahiya, du solltest dich so üben: „Im Gesehenen wird nur das Gesehene sein, im Gehörten nur das Gehörte, im sinnlich Erfah­renen nur das sinnlich Erfahrene, im Erkannten nur das Er­kannte.“ So solltest du dich üben, B¤hiya. Wenn im Gese­henen nur das Gesehene, im ehörten nur das Gehörte, im sinnlich Erfahrenen nur das sinnlich Erfahrenes, im Erkannte nur das Erkannte, dann, bist du nicht dadurch. Und wenn du nicht dadurch bist, dann bist du nicht darin. Und wenn du nicht darin bist, dann bist du weder hier noch dort noch dazwischen: Das eben ist das Ende des Leidens.“

A VI, 85:“ Ein Mönch, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, der, ihr Mönche, ist nicht imstande, das höchste Ausgeglühtsein [der Leidenschaften] zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Umstände?

Wenn der Mönch zu einer Zeit, wo er seinen Geist zügeln sollte, ihn nicht zügelt; wo er ihn anspannen sollte, ihn nicht anspannt; wo er ihn aufheitern sollte, ihn nicht aufheitert; wo er ihn gleichmütig stimmen sollte, ihn nicht gleichmütig stimmt; wenn er zu Niedrigem neigt und Gefallen findet an seiner eigenen Person.

Doch ein Mönch, bei dem die folgenden sechs Umstände anzutreffen sind, der, ihr Mönche, ist wohl imstande, das höchste Ausgeglühtsein [der Leidenschaften] zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

Wenn der Mönch zu einer Zeit, wo er seinen Geist zügeln soll, ihn zügelt; wo er seinen Geist anspannen soll, ihn anspannt; wo er seinen Geist aufheitern soll, ihn aufheitert; wo er seinen Geist gleichmütig stimmen soll, ihn gleichmütig stimmt; wenn er zu Hohem neigt und am Nibbana Gefallen findet.“

A VI, 98-100: „Wenn da, ihr Mönche, ein Mönch irgendein Daseinsgebilde als beständig – als glücksbringend – als Ich betrachtet, so ist es unmöglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzt.

Besitzt er aber keine lehrgemäße Überzeugung, so ist es unmöglich, daß er den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten kann.

Ohne aber den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten zu haben, ist es unmöglich, daß er die Frucht des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, der Nichtwiederkehr oder der Heiligkeit verwirklichen wird.

Wenn aber, ihr Mönche, ein Mönch jegliches Daseinsgebilde als vergänglich – als leidhaft – als Nicht-Ich betrachtet, so ist es wohl möglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzen wird. Besitzt er aber lehrgemäße Überzeugung, so ist es wohl möglich, daß er den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten wird. Hat er aber den vollkommenen Pfad der Gewißheit betreten, so ist es wohl möglich, daß er die Frucht des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, der Nichtwiederkehr oder der Heiligkeit verwirklichen wird.“

S 22, 46: „Die Körperlichkeit – das Gefühl – die Wahrnehmung – die Gestaltungen – das Bewußtsein, ihr Mönche, sind vergänglich; was vergänglich ist, das ist leidvoll; was leidvoll ist, das ist Nicht-Ich; was Nicht-Ich ist, davon gilt: „Dies gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.“ So ist dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu verstehen.

Er, der dies so der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit versteht, hat keine auf die Vergangenheit bezügliche Ansichten. Wenn solche nicht vorhanden sind, dann gibt es auch keine auf die Zukunft bezügliche Ansichten. Wenn diese nicht vorhanden sind, dann gibt es kein eigensinniges Ergreifen. Wenn es kein eigensinniges Ergreifen gibt, dann wird der Geist hinsichtlich der Körperlichkeit … des Bewußtseins entsüchtet, wird ohne Anhaften befreit von den Trieben. Aufgrund dieser Befreiung ist er gefestigt; aufgrund des Gefestigtseins ist er befriedigt; aufgrund des Befriedigtseins ist er unverstört; aufgrund des Unverstörtseins erlangt er persönlich Nibbana. Er versteht: „Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier“.

A VI, 101: „Wenn da, ihr Mönche, ein Mönch das Nibbana als Leiden betrachtet, so ist es unmöglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzt. …

Wenn aber, ihr Mönche, ein Mönch das Nibbana als Glück betrachtet, so ist es wohl möglich, daß er lehrgemäße Überzeugung besitzt.“

A V, 69-70: „Fünf Dinge, ihr Mönche, wenn entfaltet und häufig geübt, führen zur gänzlichen Abwendung [vom Dasein], zur Entsüchtung, Aufhebung und zum Frieden, zu hoher Erkenntnis, zur Erleuchtung, zum Nibbana – führen zur Versiegung der Triebe. Welche fünf Betrachtungen?

Da, ihr Mönche, weilt der Mönch in Betrachtung der Unreinheit des Körpers, ist eingedenk des Ekelhaften bei der Nahrung, ist eingedenk der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, er betrachtet die Vergänglichkeit aller Gebilde, und die Vorstellung des Todes hat sich in seinem Inneren wohl gefestigt.“

A X, 2: „Nicht braucht, ihr Mönche, der Sittenreine, der Sittlichkeit Besitzende eine Willensanstrengung zu machen, damit ihm Reuelosigkeit aufsteigt; ein Gesetz ist es, daß dem Sittenreinen, dem Sittlichkeit Besitzenden Reuelosigkeit aufsteigt.

Nicht braucht, ihr Mönche, der Reuelose eine Willensanstrengung zu machen, damit ihm Freude aufsteige; ein Gesetz ist es,

daß dem Reuelosen Freude aufsteigt…

daß dem Freudigen Verzückung aufsteigt…

daß dem im Geiste Verzückten sein Inneres gestillt wird…

daß der innerlich Gestillte Glück empfindet…

daß des Glücklichen Geist sich sammelt…

daß der geistig Gesammelte der Wirklichkeit gemäß erkennt und versteht…

daß der wirklichkeitsgemäß Erkennende und Verstehende sich abwendet und entsüchtet wird…

daß der Abgewandte und Entsüchtete den Erkenntnisblick der Erlösung verwirklicht.

Somit haben Abwendung und Entsüchtung den Erkenntnisblick der Erlösung zu Segen und Lohn… haben die heilsamen Sitten die Reuelosigkeit zum Segen und Lohn.

So also, ihr Mönche, lassen die einen Erscheinungen die anderen Erscheinungen entstehen, bringen die einen Erscheinungen die anderen Erscheinungen zur Vollendung, so daß eben die diesseitigen Erscheinungen zum jenseitigen Ziele hingeleiten.“

Erlebtes Nibbana[34][34]

Sn 915-916: „Ich frage dich, Sonnensohn, großer Seher, über Abgeschiedenheit und die Friedensstätte: Mit welcher Einsicht und an nichts in der Welt hängend verwirklicht ein Mönch Nibbana?“

[Der Erhabene:] „Möge er die Wurzel aller Konzepte, die durch ausufernde Tendenz charakterisiert sind, vollkommen abschneiden, nämlich die Vorstellung „Ich bin der Denker“.“

A XI, 10: „Nicht sinnt er über die Erde, das Wasser, das Feuer oder den Wind; nicht sinnt er über das Gebiet der Raumunendlichkeit, der Bewusstseinsunendlichkeit, der Nichtsheit oder der Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-wahrnehmung; sinnt nicht über diese Welt oder jene Welt; auch nicht über das, was er gesehen, gehört, empfunden, erkannt, erreicht, gesucht oder im Geiste erforscht hat; aber dennoch sinnt er. Dem also sinnenden guten, edlen Menschen aber, o Saddha, bringen die Himmelswesen mit Indra, Brahma und Paj¤pati an der Spitze selbst von ferne ihre Verehrung dar:

„Verehrung dir, dem edlen Menschen,

Verehrung dir, dem höchsten Herrn,

von dem wir nicht erkennen können,

worüber du im Geiste sinnst.“

M 1: „Er erkennt Nibbana unmittelbar als Nibbana. Nachdem er Nibbana unmittelbar als Nibbana erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbana vor, er macht sich nicht Vorstellungen über Nibbana, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbana ausgehend, er stellt sich nicht vor „Nibbana ist mein“, er erfreut sich nicht an Nibbana. Warum ist das so? Weil er frei von Verblendung ist, durch die Vernichtung der Verblendung.“

A X,7:„Folgende Wahrnehmung stieg in mir auf: „Nibbana ist das Ende allen Werdens.“ Eine andere Wahrnehmung schwand in mir: „Nibbana ist das Ende allen Werdens.“ Gleichwie, Bruder, bei einem Reisigfeuer eine Flamme entsteht und eine andere Flamme verschwindet, ebenso entstand die Wahrnehmung in mir: „Nibbana ist das Ende allen Werdens“ und eine andere Wahrnehmung schwand in mir: „Nibbana ist das Ende allen Werdens.“ Doch zur selben Zeit, Bruder, habe ich bewusst wahrgenommen.“

A IX, 37: „Wunderbar ist es, Brüder, erstaunlich ist es, Brüder, wie da der Erhabene, der Kenner, der Seher, der Heilige, Vollkommen Erleuchtete, inmitten der Bedrängnis den Ausweg erkannt hat, zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Sorge und Klage, zur Aufhebung von Schmerz und Trübsal, zur Gewinnung des rechten Weges und zur Verwirklichung des Nibbana.

Dasselbe Auge und dieselben Formen sollen zwar bleiben, doch jenes Sinnengebiet soll man nicht mehr empfinden. Dasselbe Ohr und dieselben Töne sollen zwar bleiben, doch jenes Sinnengebiet soll man nicht mehr empfinden. Dieselbe Nase und dieselben Düfte sollen zwar bleiben, doch jenes Sinnengebiet soll man nicht mehr empfinden. Dieselbe Zunge und dieselben Säfte sollen zwar bleiben, doch jenes Sinnengebiet soll man nicht mehr empfinden. Derselbe Körper und dieselben Körpereindrücke sollen zwar bleiben, doch jenes Sinnengebiet soll man nicht mehr empfinden.“

Auf diese Worte sprach der ehrwürdige Udayi also zum ehrwürdigen Ananda:

„Besitzt man da wohl, Bruder, während man jenes Sinnengebiet nicht mehr empfindet, Wahrnehmung oder nicht?“

„Man besitzt dabei Wahrnehmung, Bruder, ist dabei nicht ohne Wahrnehmung.“

„Welche Wahrnehmung aber besitzt man, wenn man jenes Sinnengebiet nicht mehr empfindet?“

„Da, Bruder, gewinnt der Mönch … das Gebiet der Raumunendlichkeit. Während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.

Fernerhin gewinnt der Mönch … das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit – das Gebiet der Nichtsheit. Auch während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.

Einst, Bruder, weilte ich bei Saketa, im Hirschparke des Añjanawaldes. Da kam die Nonne Jatilagahiya zu mir und sprach: „Welches Ergebnis, ehrwürdiger £nanda, wird wohl vom Erhabenen jener Sammlung zugesprochen, die weder hingeneigt ist noch abgeneigt, noch auf mühsam erzwungener Unterdrückung beruht, die infolge ihrer Loslösung gefestigt ist, infolge ihrer Festigkeit voll Seligkeit ist, infolge ihrer Seligkeit nicht mehr erschüttert wird?“ Auf diese Worte erwiderte ich der Nonne Jatilagahiya also: „Eine solche Sammlung, Schwester, die weder hingeneigt ist noch abgeneigt, noch auf mühsam erzwungener Unterdrückung beruht, die infolge ihrer Loslösung gefestigt ist, infolge ihrer Festigkeit voll Seligkeit ist, infolge ihrer Seligkeit nicht mehr erschüttert wird, eine solche Sammlung, Schwester, hat das Höchste Wissen zum Ergebnis: das hat der Erhabene gesagt.“

Auch während solcher Wahrnehmung, Bruder, empfindet man jenes Sinnengebiet nicht mehr.“

M 112: „Freunde, in Bezug auf das Gesehene verweile ich, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. In Bezug auf das Gehörte verweile ich, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. In Bezug auf das Empfundene verweile ich, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. In Bezug auf das Erfahrene verweile ich, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen.“

M 75: „Bei einer späteren Gelegenheit, nachdem ich den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der Sinnesvergnügen der Wirklichkeit entsprechend kannte , überwand ich das Begehren nach Sinnesvergnügen, entfernte ich das Fieber nach Sinnesvergnügen, und ich verweile ohne Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat. Ich sehe andere Wesen, die nicht frei von Sinnesbegierde sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, die in Sinnesvergnügen schwelgen, und ich beneide sie nicht, auch ergötze ich mich nicht daran. Warum ist das so? Magandiya, weil es eine Freude gibt, abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft. Da ich mich an jenem erfreue, beneide ich nicht, was geringer ist, auch ergötze ich mich nicht daran.“

S 2, 18: „Freust du dich, Samana?“

„Was hätte ich denn gewonnen, Verehrter?“

„So bist du also traurig, Samana?“

„Was wäre mir denn verloren gegangen, Verehrter?“

„So freust du dich also nicht, Samana, noch bist du traurig?“

„So ist es, Verehrter.“

M 44: „Freund Vis¤kha, wenn ein Mönch aus dem Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, berühren ihn drei Arten von Kontakt: Leerheit-Kontakt, merkmalloser Kontakt, wunschloser Kontakt.“

M 72: „Ebenso, Vaccha, ist jene Form, die jemand, der den Tathagata beschreibt, zur Beschreibung heranziehen könnte, vom Tathagata überwunden worden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstrunk gleich gemacht, beseitigt, so dass sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Der Tathagata ist von der Begrifflichkeit der Form befreit, Vaccha, er ist tiefgründig, unermesslich, schwer zu ergründen wie der Ozean. Der Ausdruck „wiedererscheinen“ ist nicht zutreffend, der Ausdruck „nicht wiedererscheinen“ ist nicht zutreffend, der Ausdruck „sowohl wiedererscheinen als auch nicht wiedererscheinen“ ist nicht zutreffend, der Ausdruck „weder wiedererscheinen noch nicht wiedererscheinen“ ist nicht zutreffend. Jenes Gefühl … Jene Wahrnehmung … Jene Gestaltungen … Jenes Bewusstsein … ist nicht zu treffend.“[35][35]

S 22, 86: „Was meinst du, Anuradha, betrachtest du die Körperlichkeit als den Vollendeten?“ „Wahrlich nicht, Herr.“

„Betrachtest du das Gefühl – die Wahrnehmung – die Gestaltungen – das Bewußtsein als den Vollendeten?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Was meinst du, Anuradha: Betrachtest du den Vollendeten als in der Körperlichkeit?“ „Wahrlich nicht, Herr.“

„Betrachtest du den Vollendeten als außerhalb der Körperlichkeit?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Betrachtest du den Vollendeten als im Gefühl – in der Wahrnehmung – in den Gestaltungen – im Bewußtsein?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Betrachtest du den Vollendeten als außerhalb von Gefühl – als außerhalb von Wahrnehmung – von Gestaltungen – von Bewußtsein?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Was meinst du, Anuradha: Betrachtest du Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein (zusammen) als den Vollendeten?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Was meinst du, Anuradha: Einen, der ohne Körperlichkeit ist, ohne Gefühl, ohne Wahrnehmung, ohne Gestaltungen und ohne Bewußtsein, betrachtest du den als den Vollendeten?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Da nun also von dir, Anuradha, der Vollendete nicht einmal bei Lebzeiten wirklich und wahrhaft aufgefunden werden kann, ist dann deine Behauptung angebracht: „Der da der Vollendete ist, das höchste Wesen, das edelste Wesen, der das höchste Ziel erreicht hat; soll ein solcher Vollendeter bezeichnet werden, dann wird er es außerhalb dieser vier Möglichkeiten: Der Vollendete besteht nach dem Tode – der Vollendete besteht nicht nach dem Tode – der Vollendete besteht und besteht nicht nach dem Tode – der Vollendete besteht weder noch besteht er nicht nach dem Tode“?“

„Wahrlich nicht, Herr.“

„Gut, gut, Anuradha! Dies nur, Anuradha, verkünde ich, früher wie heute: das Leiden und des Leidens Aufhebung.“[36][36]

Ud 10: „Wo Wasser Erde, Feuer, Luft nicht irgend Boden finden kann, da geben keine Sterne Licht, und eine Sonne leuchtet nicht, und auch ein Mond gibt keinen Schein; Es ist dort keine Dunkelheit, denn wenn ein Weiser aus sich selbst im Schweigen sehend wurde, heil, ist er von Form, Formlosigkeit, von Wohl und Wehe ganz gelöst.“

Thag 415-416: „Ein Seher, Sieger sei, Kacc¤yano:
Du kennst gar wohl den Weg zum sichern Gipfel;
Ist höchste Klarheit erst erklommen,
Lischt aus dein Licht wie Fackelglut im Wasser.
Die Leuchte, trübe flackernd, strahlenarm,
Der Sturm zerfegt sie wie Lianen bald;
So lösch‘ auch du, nicht haftend irgend an,
Die Todesfackel aus als Sohn Indras.
Im Reich der Sinnenmächte sinnenrein
Wart‘ ab die Zeit, im Leben schon erlöst.“

Sn 235: „Zerstört ist Altes und nichts Neues ist im Werden!

Das Herz ist frei von Sucht nach künftigem Dasein;

Die Keime (der Existenz) sind zerstört und Wille wächst nicht mehr!

So erlöschen die Weisen dieser Lampe gleich!“

A IV, 41: „Vier Entfaltungen der Geistessammlung (samadhi-bhavana) gibt es, ihr Mönche. Welche vier?

Es gibt, ihr Mönche, eine Entfaltung der Sammlung, die, geübt und beharrlich gepflegt,

zu gegenwärtigem Wohlsein führt. …zur Erlangung des Erkenntnisblickes führt. …zur Achtsamkeit und Wissensklarheit führt. …zur Versiegung der Triebe führt.

… Welche Entfaltung der Sammlung aber, ihr Mönche, führt, geübt und beharrlich gepflegt, zur Versiegung der Triebe?

Da verweilt der Mönch in der Betrachtung des Entstehens und Vergehens bei den fünf Gruppen des Anhaftens: „So ist die Körperlichkeit, so die Entstehung der Körperlichkeit, so die Auflösung der Körperlichkeit; so ist das Gefühl, so die Entstehung des Gefühls, so die Auflösung des Gefühls; so ist die Wahrnehmung, so die Entstehung der Wahrnehmung, so die Auflösung der Wahrnehmung; so sind die geistigen Bildekräfte, so die Entstehung der geistigen Bildekräfte, so die Auflösung der geistigen Bildekräfte; so ist das Bewußtsein, so die Entstehung des Bewußtseins, so die Auflösung des Bewußtseins.“ Dies gilt als jene Entfaltung der Sammlung, die, geübt und beharrlich gepflegt, zur Versiegung der Triebe führt.“

A IX, 52-61: „Man spricht da, Bruder, vom Frieden – von der Gewinnung des Friedens – vom Todlosen – von der Gewinnung des Todlosen – von der Furchtfreiheit – von der Gewinnung der Furchtfreiheit – von der Beruhigung – von der stufenweisen Beruhigung – von der Erlöschung – von der stufenweisen Erlöschung. Was aber, Bruder, hat der Erhabene darüber gesagt?“

„Da gewinnt, Bruder, der Mönch die erste Vertiefung… das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Das, Bruder, hat der Erhabene als den Frieden … als die stufenweise Erlöschung bezeichnet, in gewisser Hinsicht.

Ferner, Bruder, gewinnt der Mönch nach völliger Überwindung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl; und, weise erkennend, gelangen in ihm die Triebe zur Versiegung. Das, Bruder, hat der Erhabene als den Frieden … als die stufenweise Erlöschung bezeichnet, und zwar in jeder Hinsicht.“

A IX, 33: „Wo die sinnlichen Dinge zur Erlöschung gelangen und wo jene weilen, die die sinnlichen Dinge wiederholt zur Erlöschung bringen, in diesem Zustand wahrlich sind jene Ehrwürdigen insoweit gestillt, entwähnt, entronnen, zum Anderen Ufer gelangt, so sage ich. Wo aber gelangen die sinnlichen Dinge zur Erlöschung, und wo verweilen jene, die die sinnlichen Dinge wiederholt zur Erlöschung bringen? Wer da sagt, daß er es nicht weiß und nicht kennt, dem hat man also zu erklären:

Da, Bruder, gewinnt ein Mönch, ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, die mit Gedankenfassen und Überlegen verbundene, in der Abgeschiedenheit erzeugte, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte erste Vertiefung und weilt in ihr. Hier gelangen die sinnlichen Dinge zur Erlöschung, und hier weilen jene, die die sinnlichen Dinge wiederholt zur Erlöschung bringen. Wahrlich, ihr Mönche, ein Mönch, der frei ist von Heuchelei und Verstellung, sollte diesen Worten Beifall schenken und sie billigen. Und hat er ihnen Beifall geschenkt und sie gebilligt, so sollte er mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen dastehen.

Wo Gedankenfassen und Überlegen zur Erlöschung gelangen und wo jene weilen, die Gedankenfassen und Überlegen wiederholt zur Erlöschung bringen, in diesem Zustand wahrlich sind jene Ehrwürdigen insoweit gestillt, entwähnt, entronnen, zum Anderen Ufer gelangt, so sage ich. Wo aber gelangen Gedankenfassen und Überlegen zur Erlöschung, und wo weilen jene, die Gedankenfassen und Überlegen wiederholt zur Erlöschung bringen? Wer da sagt, daß er es nicht weiß und nicht kennt, dem hat man also zu erklären:

Nach Stillung von Gedankenfassen und Überlegen gewinnt da ein Mönch den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassen und Überlegen freie, in der Sammlung geborene, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte zweite Vertiefung und weilt in ihr. …

Wo die Verzückung zur Erlöschung gelangt und wo jene weilen, die die Verzückung wiederholt zur Erlöschung bringen, in diesem Zustand wahrlich sind jene Ehrwürdigen insoweit gestillt, entwähnt, entronnen, zum Anderen Ufer gelangt, so sage ich. Wo aber. ..

‚Nach Loslösung von der Verzückung weilt er gleichmütig, achtsam, klar bewußt, und ein Glücksgefühl empfindet er in seinem Inneren, von dem die Edlen künden: „Der Gleichmütige, Achtsame weilt beglückt“; so gewinnt er die dritte Vertiefung. Hier gelangt die Verzückung zur Erlöschung und hier weilen jene, die die Verzückung wiederholt zur Erlöschung bringen.‘ Wahrlich, ihr Mönche …

Wo das Gleichmuts-Glück zur Erlöschung gelangt und wo jene weilen, die das Gleichmuts-Glück wiederholt zur Erlöschung bringen, in diesem Zustand wahrlich sind jene Ehrwürdigen insoweit gestillt, entwähnt, entronnen, zum Anderen Ufer gelangt, so sage ich. Wo aber…

Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und dem schon früheren Erlöschen von Frohsinn und Trübsinn, gewinnt er die leidlos-freudlose, in der völligen Reinheit von Gleichmut und Achtsamkeit bestehende vierte Vertiefung und weilt in ihr. Hier gelangt das Gleichmuts-Glück zur Erlöschung, und hier weilen jene, die das Gleichmuts-Glück wiederholt zur Erlöschung bringen. Wahrlich, ihr Mönche …

(Die folgenden Anfangs- und Schlußabschnitte entsprechen den obigen.)

Da gewinnt der Mönch, durch völlige Überwindung der Körperlichkeitswahrnehmungen, durch das Schwinden der Rückwirkwahrnehmungen und Nichtbeachten der Vielheitswahrnehmungen, mit der Vorstellung „Unendlich ist der Raum“, das Raumunendlichkeitsgebiet und weilt darin. …

Da gewinnt der Mönch durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes, mit der Vorstellung »Unendlich ist das Bewußtsein«, das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet und weilt darin. …

Da gewinnt der Mönch durch völlige Überwindung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes, mit der Vorstellung »Nichts ist da«, das Nichtsheitsgebiet und weilt darin. …

Da gewinnt der Mönch durch völlige Überwindung des Nichtsheitsgebietes das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. …

Da gewinnt der Mönch durch völlige Überwindung des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl und weilt darin. Hier gelangen die Wahrnehmungen des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung zur Erlöschung,und hier weilen jene, die die Wahrnehmungen des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung wiederholt zur Erlöschung bringen.‘ Wahrlich, ihr Mönche …

Dies, ihr Mönche, sind die neun stufenweisen Erreichungszustände (anupubba-vihara-samapatti).[37][37]

S 22, 43: „Hat man aber, ihr Mönche, eben dieser Körperlichkeit Vergänglichkeit und Veränderlichkeit, die Entsüchtung (von ihr) und (ihre) Aufhebung gesehen, (so weiß man): „Die frühere Körperlichkeit, wie die jetzige, alle Körperlichkeit ist vergänglich, leidvoll, der Veränderung unterworfen.“ Wer dies so der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit erkennt, dem schwindet Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Sind diese geschwunden, dann ist man nicht mehr verstört. Unverstört verweilt man glücklich. Ein Bhikkhu der glücklich verweilt gilt in Bezug darauf als erloschen (tada³ganibbuto).[38][38]

Nibbana – Citta – Viññana

Die Begiffe citta und viññana werden, zusammen mit mano gelegentlich als Synonym benutzt. Beispielsweise in D 1 in der Beschreibung einer Form der falschen Ansicht: „Aber was citta oder mano oder viññana genannt wird, das ist das Selbst.“

In der überwiegenden Mehrheit der Stellen jedoch besitzen diese Begriffe in den Sutten klar unterschiedene Bedeutungen.

  • mano or manas steht für die intellektuelle Aktivität, die „denkende Funktion“ des Geistes, der die Sinnesdaten koordiniert.
  • citta steht für den emotiven Aspekt, den “emotional gefärbten” Geist als Zentrum persönlichen Erlebens.[39][39]
  • viññana steht für das „auseinander wissen (vi-ññana) von Sinnesfähigkeit („innen“) und Sinnesobjekt („außen“) oder kurz für das „Sinnesbewußtsein“.

Es gibt allerdings auch Stellen in denen viññana als Synonym für Nibbana bzw. dessen Erfahrung steht:

M 49: „Bewußtsein, das nicht irgendetwas zuweist,[40][40] auch mit Begrenztheit nichts zu schaffen hat, nicht Eigen-Existenz (bhava) im All behauptet: daran hat die Erdhaftigkeit des Erdelements nicht Anteil, daran hat die Wasserhaftigkeit des Wasserelements nicht Anteil, daran hat die Feuerhaftigkeit des Feuerelements nicht Anteil, daran hat die Windhaftigkeit des Windelements nicht Anteil, daran hat die Eigenart der Lebewesen nicht Anteil, daran hat die Eigenart der Himmelswesen nicht Anteil, daran hat die Eigenart von Pajapati nicht Anteil, daran hat die Eigenart von Brahm¤ nicht Anteil, daran hat die Eigenart der Himmelswesen des Überströmenden Glanzes nicht Anteil, daran hat die Eigenart der Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit nicht Anteil, daran hat die Eigenart der Himmelswesen der Großen Erfolge nicht Anteil, daran hat die Eigenart des Überwinders nicht Anteil, daran hat die Allhaftigkeit von Allem nicht Anteil.“

D 11: „Bewußtsein, das sich nicht manifestiert – unendlich, allleuchtend,

Hier finden Erde und Wasser, Feuer und Luft keinen Halt,

Hier sind lang und kurz, fein und grob, schön und unschön,

Und Name-und-Form – alle ausnahmslos abgeschnitten.

Wenn das Bewußtsein zum Erlöschen kommt – sind all diese außer Kraft gesetzt.“

Ud 1,10: „Wo weder Wasser noch Erde noch Feuer noch Luft eine Stütze finden, dort leuchten keine Sterne, keine Sonne spendet Licht. Dort leuchtet kein Mond und doch herrscht keine Dunkelheit. Wenn ein Weiser, ein Brahmane das für sich selbst in seiner eigenen Erfahrung erkannt hat ist er frei von Form und Formlosigkeit, frei von Zuneigung und Abneigung.“

Ud 8,1: „Es gibt, ihr Mönche, jenes Gebiet, worin es weder Erde gibt, noch Wasser, noch Feuer, noch Luft; worin es weder das Gebiet der Raumunendlichkeit gibt, noch das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit, noch das Gebiet der Nichtsheit, noch das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, worin es weder diese Welt gibt, noch eine jenseitige Welt, noch Sonne und Mond. Da, ihr Mönche, sage ich, gibt es kein Kommen, kein Gehen, kein Stehen, kein Abscheiden und kein Wiedererscheinen. Es steht nicht fest (appati··haÆ), es bewegt sich nicht (appavattam), es hat kein Objekt (anarammanam). Genau das ist das Ende des Leidens.“[41][41]

D 28: „… und er erkennt den ungebrochenen Strom menschlichen Bewußtsins, das sich weder in dieser noch in der anderen Welt auf etwa stützt.“

S 4, 23: „Das ist, ihr Bhikkhus, Mara, der Böse, der nach dem Bewußtsein von Godhika, des Sohnes aus gutem Hause, sucht, indem er denkt: „Wo hat das Bewußtsein Godhika’s, des Sohnes aus gutem Hause, eine Stätte gefunden?“ Ohne daß sein Bewußtsein eine Stätte gefunden hätte, ihr Bhikkhus, ist Godhika, der Sohn aus gutem Hause, in das Nibbana eingegangen.“

S 22, 87: „Mit stützelosem Bewußtsein aber ist Vakkali, der edle Sohn, verloschen.“

Eine derartigen Bezug zu Nibbana läßt sich bei citta in den Sutten nicht nachweisen. Von manchen wird zwar die bekannte Stelle im Anguttara Nikaya (A I, 11) angeführt, das kann aber bei genauerer Betrachtung nicht aufrecht erhalten werden:

„Lauter (pabhassara = leuchtend, hell, rein), ihr Mönche, ist dieses Bewußtsein (citta); doch wird es (zuweilen) verunreinigt von hinzukommenden Befleckungen (upakkilesehi). Doch der unkundige Weltling versteht dies nicht der Wirklichkeit gemäß. Darum, sage ich, gibt es für den unkundigen Weltling keine Entfaltung des Geistes (citta-bhavana).“

Während die mahayanistischen Vorstellungen von einem „reinen, ursprünglichen Geist“ ausgehen läßt sich das in den Pali-Lehrreden nicht nachvollziehen

Alle Stellen an den das Wort pabhassara vorkommt, zeigen, daß der „Geist“ der hiermit bezeichnet wird, das Resultat eines Prozesses der Geistesentwicklung ist. Der Bezug auf die Hindernisse und auf Sammlung weisen darauf hin, daß sich pabhassara auf einen durch die meditative Praxis geläuterten Geist bezieht. Das wird an den meisten Stellen noch durch das Gleichnis des Goldläuterns verdeutlicht.

M 140: „Dann bleibt nur noch Gleichmut übrig, geläutert und strahlend, geschmeidig, schmiedbar und leuchtend. Angenommen, Bhikkhu, ein geschickter Goldschmied oder sein Gehilfe würden einen Schmelzofen vorbereiten, den Schmelztiegel aufheizen, etwas Gold mit Zangen nehmen, und es in den Schmelztiegel stecken. Von Zeit zu Zeit würde er daraufblasen, von Zeit zu Zeit würde er Wasser darübersprenkeln, und von Zeit zu Zeit würde er einfach nur zuschauen. Jenes Gold würde fein werden, gut verfeinert, völlig verfeinert, fehlerlos, frei von Schlacke, geschmeidig, schmiedbar und leuchtend. Was für eine Art von Schmuck er auch immer daraus anfertigen wollte, entweder eine goldene Kette oder Ohrringe oder eine Halskette oder eine goldene Girlande, es würde seinen Zweck erfüllen. Genauso, Bhikkhu, bleibt dann nur noch Gleichmut übrig, geläutert und strahlend, geschmeidig, schmiedbar und leuchtend.“

S 51, 22: „Zu der Zeit, Anando, in der der Vollendete den Körper mit dem Herzen eins werden läßt und das Herz mit dem Körper eins werden läßt, da überkommt den Körper eine Wahrnehmung von Wohl, eine Wahrnehmung von Leichtigkeit, in der er verweilt. Zu der Zeit, £nando, ist der Körper des Vollendeten leichter und feiner und formbarer und leuchtender. Gleichwie, Anando, eine Eisenkugel, die man den ganzen Tag erhitzt hat, leichter und feiner und formbarer und leuchtender ist, ebenso nun auch, Anando, ist zu der Zeit, in der der Vollendete den Körper mit dem Herzen und das Herz mit dem Körper eins werden läßt und den Körper eine Wahrnehmung von Wohl eine Wahrnehmung von Leichtigkeit überkommt, in der er verweilt, der Körper des Vollendeten leichter und feiner und formbarer und leuchtender.“

A III, 103: „Ebenso auch, ihr Mönche, sollte der sich in hoher Geistigkeit übende Mönch von Zeit zu Zeit drei Gegenständen seine Aufmerksamkeit widmen: von Zeit zu Zeit der Geistessammlung, von Zeit zu Zeit der Anstrengung und von Zeit zu Zeit dem Gleichmut…. Tut er dies, so wird sein Geist geschmeidig werden, formbar, strahlend, nicht spröde, und er wird sich gut sammeln auf sein Ziel der Triebversiegung. Auf welchen durch höhere Geisteskräfte erreichbaren Zustand auch immer er nun seinen Geist richtet, um ihn durch die höheren Geisteskräfte zu verwirklichen, so erreicht er dabei stets die Fähigkeit der Verwirklichung, wenn immer die Bedingungen erfüllt sind.“

A V, 23: Fünf Unreinheiten, ihr Mönche, finden sich im Golde, durch die getrübt das Gold nicht geschmeidig ist, nicht formbar, ohne Glanz und sich nicht recht zur Verarbeitung eignet. Welches sind diese fünf Unreinheiten? Eisen, Kupfer, Zinn, Blei und Silber.

Ist aber, ihr Mönche, das Gold von diesen fünf Unreinheiten befreit, so ist es geschmeidig, formbar, hat Glanz und eignet sich gut zur Verarbeitung. Welche Schmuckstücke auch immer man daraus herzustellen wünscht, sei es ein Stirnband, Ohrringe, Halsschmuck oder eine goldene Kette, diesen Zweck wird es erfüllen.

Ebenso auch, ihr Mönche, gibt es fünf Unreinheiten des Geistes, durch die getrübt der Geist nicht geschmeidig ist, nicht formbar, ohne Leuchtkraft ist und sich nicht recht sammelt zur Versiegung der Triebe.

Welches sind diese fünf Unreinheiten? Sinnenlust, Ärger, Starrheit und Mattigkeit, Aufgeregtheit und Gewissensunruhe, sowie Zweifelsucht.

Ist aber, ihr Mönche, der Geist von diesen fünf Unreinheiten befreit, so ist er geschmeidig und formbar, hat Leuchtkraft und sammelt sich gut zur Versiegung der Triebe. Auf welchen durch höhere Geisteskräfte erreichbaren Zustand auch immer man nun seinen Geist richtet, um ihn durch die höheren Geisteskräfte zu verwirklichen, so erreicht man dabei stets die Fähigkeit der Verwirklichung, wenn immer die Bedingungen erfüllt sind.“

Der pabhassara citta steht also weder für Nibbana, noch ist es ein Hinweis auf einen ursprünglich reinen Zustand des Geistes, da der Geist auch im pabhassara-Zustand immer noch von avijja getrübt ist. Vielmehr handelt es sich um einen tief konzentrierten Zustand des Geistes, wie er z.B. in den Vertiefungszuständen auftritt.

Professor Karunaratne erklärt in der “Encyclopaedia of Buddhism” unter „kilesa“: „Was mit dem leuchtenden und reinen Geist gemeint ist, ist kein Zustand, der absolut rein wäre, noch ist der reine Geist synonym mit Befreiung. Er ist nur in dem Sinne und dem Ausmaß rein, daß er nicht durch externe Stimuli gestört oder beeinflußt wird.”

Einen weiteren Hinweis geben die abhassara deva, die „hell leuchtenden Götter“ (Nr.17 in der 31 Bereiche umfassenden Daseinshierarchie). Etymologisch scheint hier die gleiche Wurzel (bhas) vorliegen wie bei pabhassara und obhasa. Nach M 120 „Wiedererscheinen durch Gestaltungen“ entsprechen sich Daseinsbereiche und Geisteszustände. Hier würde das zweite jhana die Korrelation zu den abhassara deva darstellen. Allerdings geht mit der Manifestation von devas anscheinend häufig ein gewisses Leuchten (obhasa) einher, somit ist es bei diesen Brahmagöttern vielleicht besonders ausgeprägt. Die zwei vorangegangenen Göttergruppen „leuchten“ auch, während die drei direkt nachfolgenden „prächtig“ sind, was jedoch laut Kommentar ihre Zuordnung zu den „Leuchtenden“ zuläßt. Wie dem auch sei, es muß diesen Ausführungen folgend der pabhassara citta als relativ weit unten in der Hierarchie der Daseins- und Geisteszustände eingeordnet werden und ein „Überschreiten“ (param) beider läßt sich ihm aufgrund der Sutten nicht zuordnen.[42][42]

„Die illusorische Natur, die der Buddha dem Bewußtsein zuschreibt, ist gewissermaßen eine Erkenntnis seines reflexiven Charakters. Wie ein Spiegel reflektiert es die fünf Gruppen, von denen die fünfte das Bewußtsein selbst ist. Das ist tatsächlich eine magische Illusion. Wenn das Bewußtsein sich selbst spiegelt, spiegelt es sich selbst als „Selbst-Bewußtsein“ wieder. In der Tat ist jedes Bewußtsein, im normalen Wortsinn, Selbst-Bewußtsein. Darin eingeschlossen ist eine seltsame Duplizität – ein wahres Paradoxon. Wenn man sich selbst als mit dem im Spiegel des Bewußtseins Reflektierten identifiziert und sagt „Ich bin“ oder „Hier bin ich“, hat man, wenn auch unabsichtlich, bereits eine Dualität als gegeben vorausgesetzt. Schon ist ein Spalt als Bruch in der Erfahrung geschaffen und in der Folge besteht die Möglichkeit des „Messens“ in Form von Dünkel (mana). Anders formuliert ist es eine Abhängigkeit oder vielmehr eine gegenseitige Abhängigkeit. Genauso wie jemand, der in einen Spiegel blickt, nicht nur seiner Form gewahr wird, sondern auch des zugehörigen Gefühls, der Wahrnehmung, der Absicht, des Kontakts und der Aufmerksamkeit, so wird man auch beim Selbst-Bewußt-Werden einer ähnlichen Reihe von „Objekten“ gewahr, die zusammengenommen als Name-und-Form bezeichnet werden.

Mit der Stillung der Gestaltungen (sankharaupasama) endet für den Befreiten die „Zaubervorstellung“ des Bewußtseins. Und das noch weit vor ihrem planmäßigen Ende – dem Tod. Der Zauber hat für ihn seinen Zauber verloren und nie mehr wird er seine „Zeit“ und sein „Geld“ für so hohle Shows hinauswerfen. Bevor er seinen „Abgang“ macht, hat er die unerschütterliche Gewißheit (añña) von der Leerheit der Show gewonnen, jetzt da er die billigen Tricks des Zauberers durchschaut hat. Statt des Glücks des Nicht-Wissens, welches das verrückte, weltliche Publikum genießt, hat er umsonst das stille Glück der Befreiung genossen – „das Höchste, Edle Gestilltsein“.[43][43] „Kein Glück ist höher als der Frieden.“[44][44]

„Viele Geburten im Samsara

Durchlief ich ohne ihn zu finden,

Den Haus-Erbauer, den ich suchte,

Leidvoll ist Immer-Wieder-Sein!

Erkannt bist du nun, Haus-Erbauer,

Kein weit´res Haus wirst du mir bau´n.

All deine Stützen sind zerstört,

Das Hausdach ist zerfetzt.“

Der Geist, der die Nicht-Gestaltung fand,

Hat Gierversiegung nun erreicht.[45][45] Zauber des Geistes

[1][1] Ñananada Bhikkhu: „Konzept und Realität“. BGM 2007

M 95: „Aber, Meister Gotama, wie gibt es dann ein Aufrechterhalten der Wahrheit? Wie erhält man die Wahrheit aufrecht? Wir fragen Meister Gotama nach dem Aufrechterhalten der Wahrheit.“

„Wenn ein Mann Vertrauen besitzt, Bharadvaja, so erhält er die Wahrheit aufrecht, wenn er sagt: „Ich vertraue auf das“; aber er kommt noch nicht mit Bestimmtheit zu dem Schluß: „Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch.“ Auf diese Weise, gibt es ein Aufrechterhalten der Wahrheit; auf diese Weise erhält er die Wahrheit aufrecht; auf diese Weise beschreiben wir das Aufrechterhalten der Wahrheit. Aber noch gibt es da kein Erwachen zur Wahrheit.

Wenn ein Mann etwas billigt, so erhält er die Wahrheit aufrecht, wenn er sagt: „Ich billige das, aber …“;

Wenn ein Mann eine mündliche Überlieferung empfängt, so erhält er die Wahrheit aufrecht, wenn er sagt: „Meine mündliche Überlieferung ist so, aber …“

Wenn ein Mann zu einem Schluß kommt, der auf begründetem Erdenken beruht, so erhält er die Wahrheit aufrecht, wenn er sagt: „Ich habe das erdacht, aber …“

Wenn ein Mann reflektives Annehmen einer Ansicht erlangt, so erhält er die Wahrheit aufrecht, wenn er sagt: „Ich habe diese Ansicht reflektiv angenommen“; aber er kommt noch nicht mit Bestimmtheit zu dem Schluß: „Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch.“ Auch auf diese Weise, gibt es dann ein Aufrechterhalten der Wahrheit; auf diese Weise erhält er die Wahrheit aufrecht; auf diese Weise beschreiben wir das Aufrechterhalten der Wahrheit. Aber noch gibt es da kein Erwachen zur Wahrheit.“

[2][2] Die Einflüsse, Sinnesvergnügen, „Selbst“-Existenz und Nicht-Wissen sind in der Arahatschaft aufgelöst. Wettimuny: „Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung“ BGM 2006.

[3][3] M 21: „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit Karmesin, Gelbwurz, Indigo oder Karmin daher und sagte: ‚Ich werde Bilder auf leerem Raum malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann auf leerem Raum Bilder malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen?“

„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil leerer Raum formlos und unsichtbar (anidassana) ist; er kann unmöglich dort Bilder malen oder Bilder dort erscheinen lassen. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

„Das ist eine der wichtigsten Beschreibungen der Arahatschaft, aber auch eine oft mißverstandene. Anidassanam wird gewöhnlich mit „unsichtbar“ oder „kann mit den Augen nicht gesehen werden“ übersetzt. Weit davon entfernt bezieht es sich stattdessen auf etwas sehr Wichtiges und gleichzeitig Schwieriges. Wörtlich bedeutet es „nicht auf etwas zeigen“, oder „nichthinweisend“. Worauf jedoch weist die Arahatschaft nicht hin?

Die Antwort ist: Auf ein Subjekt („Ich“).

Das Bewußtsein des Nicht-Arahat ist Ergreifens-Bewußtsein. Das bedeutet, daß ihm die Dinge unterschiedlich stark als „Mein“ erscheinen. Und wie schon vorher besprochen, weist die Erscheinung der Dinge als „Mein“ auf ein „Ich“ hin, dem diese Dinge gehören. Es wird also auf ein subjektives „Ich“ hingewiesen. Für den Arahat erscheinen die Dinge nicht als „Mein“. Sein Bewußtsein ist „nicht-ergreifend“ (anupada). Da kein „Mein“ präsent ist, wird auch auf kein „Ich“ hingewiesen. Das Bewußtsein des Arahats weist nicht auf ein subjektives „Ich“ hin. Deshalb ist sein Bewußtsein ein auf nichts hinweisendes Bewußtsein (viññanam anidassanam). Deshalb wird Arahatschaft als das Nicht-Hinweisende beschrieben.

Für den Nicht-Arahat gilt in verschiedenen Abstufungen „die Dinge sind Mein“. Für den Arahat gilt „die Dinge sind“. Wenn nun das Leben eines Arahat zu Ende geht, geht auch „die Dinge sind“ zu Ende. Mit anderen Worten: Für den Nicht-Arahat gibt es „meine Welt“. Für den Arahat ist „Meine Welt“ aufgelöst, und es bleibt nur noch „Welt“ übrig. Wenn nun das Leben des Arahats beendet ist, ist auch die „Welt“ beendet.“ Wettimuny: „Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung“ BGM 2006

[4][4] M 109: „Diese fünf Zusammenhäufungen wurzeln im Willen (chando), Mönch.“

[5][5] „Wenn jemand weder Begehren, Dünkel oder Ansichten in Bezug auf die bedingten Phänomene, die mit dem Prozess des Erkennens verbunden sind, entwickelt, noch auf die Fiktion eines Ego zurückgreift, ist er frei von dem Joch der sich vermehrenden Konzepte. Er hat damit alle Neigungen zu negativen Geisteszuständen, die sowohl im Individuum als auch in der Gesellschaft zu Konflikten führen, ausgelöscht. Als Beschreibung des Ziels spirituellen Bemühens im Buddhismus bietet uns diese Einsicht gleichsam eine Beschreibung dessen, wofür der Buddhismus steht.“ Ñananada Bhikkhu: „Konzept und Realität“ BGM 2007.

[6][6] Dieser Zustand wird auch als anantarika samadhi, „unmittelbare Sammlung“ oder arahattaphalasamadhi, „Sammmlung der Frucht der Arahatschaft“ bezeichnet.

[7][7] Die achtzehn Elemente: Die Elemente des Auges, der Form, des Sehbewußtseins, des Ohrs, der Töne, des Hörbewußtseins, etc..

[8][8]D 22: „Dieser Durst nun aber, ihr Bhikkhus, woraus wird der aufgehoben und vertrieben, wo aufgelöst und zerstört? Was in der Welt lieb erscheint, an­genehm erscheint, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Was aber in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm? Das Auge, (…) Bewertung von Form, (…) erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Das nennt man die heilige Wahrheit von der Lei­densauflösung.“

Itiv 90: „Welche Qualitäten es auch geben mag, die Qualität der Entreizung, das Nüchternwerden, das Löschen des Durstes, das Entwurzeln des Anhaftens, das Zerbrechen des Daseinskreislaufs, die Zerstörung des Verlangens, die Ent­süchtung, das Aufhören, das Entfesseltwerden, wird als die höchste angese­hen. Jene, die auf die Qualität der Entreizung vertrauen, vertrauen auf das Höchste; und für jene, die auf das Höchste vertrauen, wird sich das Höchste als Ergebnis einstellen.“

[9][9] Hecker: „Kampfesgestaltungen der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens“.

[10][10] S 35, 28: „Alles, ihr Bhikkhus, ist in Brand. Was alles aber, ihr Bhikkhus, ist in Brand? Das Auge, ihr Bhikkhus, und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Körper und die Gegenstände, der Geist und die Dinge sind in Brand. Das sechsfache Bewußtsein, die sechsfache Berührung und was durch die Berührung bedingt an Fühlbarem aufsteigt, sei es Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, auch das ist in Brand. Und wodurch brennt es? Durch Feuer der Reize, Feuer der Abwehr, Feuer der Verblendung ist es in Brand. Durch Geburt, Alter und Sterben, durch Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung brennt es, sage ich.“

[11][11] Persönlichkeitsglaube, skeptischer Zweifel, Hängen an Regeln und Riten, Sinnesbegehren, Übelwollen, Verlangen nach feinstofflicher Existenz, Dünkel, Rastlosigkeit, Unwissenheit.

[12][12] „Man denkt oft, der Grund, warum der Buddha sagt, „alle Bestimmungen sind vergänglich, alle Dinge sind Nicht-Selbst, statt zu sagen, „alle Dinge sind vergänglich, alle Dinge sind Nicht-Selbst“, darin besteht, daß er auch Nibbana im Nicht-Selbst miteinbeziehen wollte. Das ist jedoch eine falsche Annahme.

Das Nibbana-Element mit oder ohne Überrest hat überhaupt nichts mit „Selbst“ oder Nicht-Selbst zu tun. In Nibb¤na gibt es keine Täuschung eines „Selbst“ und das heißt, daß es auch kein „Selbst“ mehr zu verneinen gibt. Es besteht keine Notwendigkeit für ein Nicht-Selbst. Die Frage des Nicht-Selbst stellt sich nur, wenn die Frage eines „Selbst“ entsteht. Nibbana ist sowohl jenseits von „Selbst“ als auch von Nicht-Selbst. Der Arahat hat keine Vorstellung mehr von einem „Selbst“. Deshalb hat er auch keinerlei Anlaß, etwas als Nicht-Selbst zu sehen. Die Dinge als Nicht-Selbst zu sehen, ist nur der Weg zur Reinheit (oder zu Nibbana). Es ist nicht die Reinheit selbst.

„Alle Dinge sind Nicht-Selbst. Wenn das mit Weisheit gesehen wird, wird man des Leidens müde. Das ist der Pfad zur Reinheit.“ (Dhp 279)

Der Arahat ist bei der Reinheit angekommen und lebt in der Reinheit. Er ist zum Ende von „Nicht ist das mein Selbst“ gekommen.

Noch einmal: Obwohl ein „Selbst“ in Wirklichkeit nirgends zu finden ist, werden die Dinge als „Selbst“ oder Nicht-Selbst betrachtet. Und das Betrachten der Dinge als „Selbst“ geht dem Betrachten der Dinge als Nicht-Selbst voraus. Der Arahat hingegen ist am Ende allen Betrachtens angelangt. Und in Nibbana, dem Erleben des Arahats, kann nichts als Nicht-Selbst gesehen werden, da es ja hierin fraglos kein „Selbst“ geben kann.

In der Triade: Sabbe sankhara anicca, sabbe dhamma anatta, sabbe sankhara dukkha – ist die Bedeutung von sabbe dhamma anatta folgende: Alle Dinge (die als „Selbst“ angesehen werden) sind Nicht-Selbst.

Somit bezieht es sich nicht auf die Arahatschaft oder das Nibbana. Was immer auch für ein „Selbst“ angenommen wird, der Buddha weist es zurück, und zeigt dann, daß es keine Grundlage gibt, irgendetwas als ein „Selbst“ anzusehen. Bei einem Arahat braucht er das nicht zu tun. Die drei Charakteristika Vergänglichkeit, Leiden und Nicht-Selbst stehen und fallen immer zusammen. Das Nibbana mit oder ohne Überrest ist jenseits dieser drei Charakteristika.“ Wettimuny: „Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung“

[13][13] Das Bewußtsein, das hier als Nahrungsstoff bezeichnet wird ist belastet durch Anhaften etc. und insofern nicht mit dem als lauter oder stützenlos bezeichneten Bewußtsein, das weder in dieser noch der nächsten Welt begründet ist (=Nibbana), zu verwechseln.

[14][14]Upadhi: Daseinsstütze, Daseinssubstrat, Hinzufügung, Grundlage. Eng verwandt mit upadana im Sinne von Brennstoff.

Die allgemeine akzeptierte Erklärung, daß die zweite Art von Nibbana erst nach dem Tode des Arahants auftritt, wirft die Frage auf ob der Heilige, die Leidfreiheit erst einmal unvollständig, eine Anzahlung quasi erhält und den Rest dann nach dem Ablegen des Körpers? Das würde auch der Qualität des zeitlosen, sofort erkennbaren Dhamma widersprechen.

[15][15] Sn 467: „Wer Lüste ließ, als Überwinder wandelt,

Das Ende von Geburt und Sterben weiß,

Wer ganz erlöst ist, wie ein Bergsee kühl,

Ein ‚So-Gegangener‘ verdient die Opferspende.“

Thag: 298: „Das sinnliche Begehren habe ich abgelegt, die Fessel M¤ras an der Wurzel zerstört, den Drang hab´ ich restlos mit der Wurzel ausgerissen; ich bin kühl geworden, erloschen.“

[16][16] „Sein überblickendes Verständnis der fünf Aspekte der sechs Sinnesgebiete („Vom Tathagata, ihr Mönche, ist jene unvergleichliche höchste Stätte des Friedens völlig verstanden worden, nämlich jene Befreiung ohne Aufgreifen, nachdem er das Entstehen, das Vergehen, den Vorteil, den Nachteil und das „Heraustreten“ in Bezug auf die sechs Sinnesgebiete der Wahrheit gemäß verstanden hat.“ (M 102)), macht es ihm möglich in der Welt zu leben, obwohl er nicht von der Welt ist. Da seine Transzendenz endgültig und vollkommen ist, gibt es tatsächlich kein „Zurückkommen“.

„Ans andere Ufer gelangt, kommt der So-Seiende nicht mehr zurück („paramgato na pacceti tadi“ Sn 803).“ Dennoch ist sein Wechsel zwischen den zwei Nibbana-Elementen, „anupadisesa“ (d.h. nirophadhim) und „saupadisesa“ eine scheinbare „Rückkehr“.

„Na param digunam yanti-na idam ekagunam mutam“

„Sie gehen nicht zweimal zum anderen Ufer

Noch wird es als einmaliges Gehen gewertet.“ Sn 714

„Abgewandt, losgelöst und befreit von zehn Dingen, B¤huna, verweilt der Tathagata unumschränkten Geistes. Von welchen zehn? Abgewandt, losgelöst und befreit von Körperlichkeit, von Gefühl, von Wahrnehmung, von Gestaltungen, von Bewußtsein, von Geburt, von Alter, von Tod, von Leiden, von Befleckungen, Bahuna, verweilt der Tathagata uneingeschränkten Geistes. Gleichwie, Bahuna, eine blaue, rote oder weiße Lotusblüte, im Wasser entstanden, im Wasser aufgewachsen, sich über den Wasserspiegel erhebt und dasteht unberührt von Wasser, ebenso auch, Bahuna, verweit der Tath¤gata, abgewandt, losgelöst und befreit von diesen zehn Dingen, unumschränkten Geistes.“ (A X, 81)

Auch wenn der Befreite scheinbar zur Welt der Sinneserfahrung “zurückkehrt“, so bleibt das Glück von Nibbana doch der selbe „innere Friede“ (ajjhatasanti) oder das gleiche „Gestilltsein“ (upasama). „Nachdem ich schon hier und jetzt frei von Hunger, erloschen und kühl geworden bin, verkünde ich Parinibbana (vollkommenes Erlöschen), das frei von Festhalten (oder Brennstoff) ist.“ (A X, 29)

Dieses „vollkommene Erlöschen“ oder „Gestilltsein“ ohne jeglichen „Brennstoff“ ist etwas, das man „umsonst“ genießen kann:

„Die mit standhaftem Geist sich gemäß der Weisung Gotamas richtig bemühen, haben frei von Begehren das Ziel erreicht und, in das Todlose eingetaucht (amatam vigayha), genießen sie die Kühlung (nibbuti) die sie ganz umsonst (mudha) erlangt.“ (Sn 228).“ „Zauber des Geistes“.

[17][17] Wie bereits erläutert ist Bestehen (tithim) eine Eigenschaft von sankhata, beziehungsweise der fünf Gruppen des Ergreifens. Es ist keine Beschreibung von asankhata des Nicht-Bestimmten bzw. der Arahatschaft. Erscheinen (upado), Verschwinden (vayo) und Bestehen (tithim) sind nur auf eine „Person“, ein „Selbst“, oder einen „Jemand“ anwendbar. Bei dem Arahat sind diese Dinge aufgelöst, von daher sind Erscheinen, Verschwinden und Bestehen nicht anwendbar.

[18][18] Damit nama-rupa vorhanden sein kann, muß Bewußtsein vorhanden sein. Wenn Bewußtsein aufhört, hört auch nama-rupa auf. Wenn nama-rupa aufhört, verlieren die vier Grundarten ihren Anhaltspunkt in der Existenz, und damit hören auch alle Vorstellungen wie lang und kurz, groß und klein, günstig und ungünstig auf.

[19][19] Anantam, (ohne Ende) sollte wahrscheinlich als „ohne Ziel“ oder „ohne Gegenstand“ verstanden werden.

[20][20] Paham, als eine verkürzte Form von pajaham (vollständig aufgegeben, zurückgelassen) paßt hier viel besser als pabham (leuchtend, strahlend).

[21][21] S 35, 28: „Alles, ihr Bhikkhus, ist in Brand. Was alles aber, ihr Bhikkhus, ist in Brand? Das Auge, ihr Bhikkhus, und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Körper und die Gegenstände, der Geist und die Dinge sind in Brand. Das sechsfache Bewußtsein, die sechsfache Berührung und was durch die Berührung bedingt an Fühlbarem aufsteigt, sei es Wohl oder Wehe oder Weder-wehe-noch-wohl, auch das ist in Brand. Und wodurch brennt es? Durch Feuer der Reize, Feuer der Abwehr, Feuer der Verblendung ist es in Brand. Durch Geburt, Alter und Sterben, durch Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung brennt es, sag ich.“

[22][22] Sn 872: „Durch Geist und Körper ist bedingt der Eindruck,

Aus Wünschen stammt das Greifen (nach der Welt).

Wenn Wünsche nicht sind, gibt’s keine Mein-Gedanken,

Dem Körper entworden, kann Eindruck nicht berühren.“

It 73: „Das todlose Element, stützenfrei, mit dem Körper berührend, das Hintersichlassen aller Stützen verwirklichend, der triebversiegte vollkommen Erwachte, zeigt auf den kummer-, makellosen Zustand.“

[23][23] S 1, 61: „Nama hat alles gemeistert; nama ist es, außer dem nichts weiter vorhanden ist. Nama ist das einzige, dessen Gewalt alle folgten.“

S 22, 100: „Habt ihr einmal, Mönche, das Wanderbild (carana) gesehen?“

„Ja, Herr.“

„Dieses Wanderbild, aufgrund des Geistes eben, ihr Mönche, ist es in so mannigfaltiger Weise gemalt. Doch, ihr Mönche, mannigfaltiger noch als dieses Wanderbild, ist der Geist.“

(Laut Kommentar ein Bilder-Zelt aus Leinwand mit aufgemalten guten und üblen Daseinsfährten. Das Wanderkino von vor 2500 Jahren.)

Ud 7, 10: „Die Welt scheint real für den in Verblendung befangenen.“

[24][24] A V, 71-72: „Fünf Dinge, ihr Mönche, wenn entfaltet und häufig geübt, zeitigen die Frucht der Gemütserlösung, haben die Frucht der Gemütserlösung zum Ergebnis – (72:) zeitigen die Frucht der Weisheitserlösung, haben die Frucht der Weisheitserlösung zum Ergebnis. Welches sind diese fünf Dinge? Da, ihr Mönche, weilt der Mönch in Betrachtung der Unreinheit des Körpers, ist eingedenk des Ekelhaften bei der Nahrung, eingedenk der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, er betrachtet die Vergänglichkeit aller Gebilde, und die Vorstellung des Todes hat sich in seinem Inneren wohl gefestigt. Insofern nun aber, ihr Mönche, der Mönch ein Gemütserlöster ist und ein Weisheitserlöster, so nennt man ihn einen Schrankensprenger, einen Grabenfüller, einen Pfostenbrecher, einen Riegelheber, einen heiligen Fahnenledigen, Bürdenledigen, Losgelösten.

Wie aber ist der Mönch ein Schrankensprenger? Da ist im Mönch das Nichtwissen aufgehoben, mit der Wurzel zerstört, wie eine Fächerpalme dem Boden entrissen, vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt. So ist der Mönch ein Schrankensprenger.

Wie aber ist der Mönch ein Grabenfüller? Da ist für den Mönch der Kreislauf der Wiedergeburten versiegt, mit der Wurzel zerstört, wie eine Fächerpalme dem Boden entrissen, vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt. So ist der Mönch ein Grabenfüller.

Wie aber ist der Mönch ein Pfostenbrecher? Da ist im Mönche das Begehren aufgehoben, mit der Wurzel zerstört, wie eine Fächerpalme dem Boden entrissen, vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt. So ist der Mönch ein Pfostenbrecher.

Wie aber ist der Mönch ein Riegelheber? Da sind im Mönche die fünf niederen Fesseln geschwunden, mit der Wurzel vernichtet, wie eine Fächerpalme dem Boden entrissen, vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt. So ist der Mönch ein Riegelheber.

Wie aber ist der Mönch ein heiliger Fahnenlediger, Lastenlediger, Losgelöster? Da ist im Mönche der Ichdünkel geschwunden, mit der Wurzel zerstört, wie eine Fächerpalme dem Boden entrissen, vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt. So ist der Mönch ein heiliger Fahnenlediger, Bürdenlediger, Losgelöster.“

[25][25] „Eine freie Übersetzung würde allgemeinere Ausdrücke wie „bewußt“ und „unbewußt“ erfordern. Es ist die ganze Zeit eine Frage der Wahrnehmung (sañña) aber da bewußtes Erfassen in dem Wort saññi mitenthalten ist, vermittelt es den Sinn von „sich etwas bewußt sein“.“ „Zauber des Geistes“

[26][26] S 35, 93: „ Bedingt durch eine Zweiheit, ihr Mönche, entsteht Bewußtsein. Wie entsteht Bewußtsein bedingt durch eine Zweiheit?

Abhängig von Auge und Formen, steigt Sehbewußtsein auf. Das Auge ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Die Formen sind unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Diese Zweiheit hier ist schwankend, unstet, unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Das Sehbewußtsein ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Aus welchem Grunde, aus welcher Bedingung auch immer Sehbewußtsein aufsteigt, ein solcher Grund, solche Bedingung ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Das auf Veränderliches, ihr Mönche, zurückgehende, bedingt entstandene Sehbewußtsein – wie könnte das beständig sein? Was nun, ihr Mönche, dieser drei Zusammenfall, Zusammentreffen, Zusammenkommen ist, das nennt man, ihr Mönche, Augberührung. Die Augberührung ist auch unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Aus welchem Grunde, aus welcher Bedingung auch immer Augberührung aufsteigt, ein solcher Grund, eine solche Bedingung ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Die auf Veränderliches, ihr Mönche, zurückgehende, bedingt entstandene Augberührung wie könnte die beständig sein?

Berührt, ihr Mönche, fühlt man, berührt beabsichtigt man, berührt nimmt man wahr. Diese Dinge hier sind schwankend, unstet, unbeständig, veränderlich, anderswerdend.“

[27][27] A VI, 119-139 : „Mit sechs Eigenschaften ausgestattet, ihr Mönche, hat der Hausvater Tapussa Gewißheit erlangt hinsichtlich des Vollendeten, hat das Todlose geschaut und lebt in der Verwirklichung des Todlosen. Welches sind diese sechs Eigenschaften?
Unerschütterliches Vertrauen zum Erleuchteten, unerschütterliches Vertrauen zur Lehre, unerschütterliches Vertrauen zur Mönchsgemeinde, edle Sittlichkeit, edle Erkenntnis und edle Befreiung.

Mit [den gleichen] sechs Eigenschaften ausgestattet haben [auch die folgenden] Gewißheit erlangt hinsichtlich des Vollendeten, haben das Todlose geschaut und leben in der Verwirklichung des Todlosen:

Der Hausvater Bhallika, der Hausvater Sudatta [genannt Anathapindika], der Hausvater Citta aus Macchikasanda, der Alaver Hatthaka, der Sakyer Mahanama, der Hausvater Ugga aus Vesali, der Hausvater Uggata, Sura Ambattha, Jivaka Kumarabhacca, der Hausvater Nakulapita, der Hausvater Tavakannika, der Hausvater Purana, der Hausvater Isidatta, der Hausvater Sandhana, der Hausvater Vijaya, der Hausvater Vajjiyamahita, der Hausvater Mendaka, der Laienjünger Vasettha, der Laienjünger Arittha und der Laienjünger Saragga.“

MV.I.2.07-14: „Die Gemütsverfassung von Yasa, dem Sohn aus gutem Hause, wurde frei von den Beein­flussungen ohne zu ergreifen, als seinem Vater die Lehre ver­kündet wurde, denn dabei reflektierte er (seinen eigenen) Bewußtseins­zu­stand, wie er ihn gesehen und verstanden hatte. Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Die Gemütsverfassung von Yasa, dem Sohn aus gutem Hause, wurde frei von den Beein­flussungen ohne zu er­grei­fen, als seinem Vater die Lehre verkündet wurde, denn dabei re­flek­tierte er (sei­nen eigenen) Bewußt­seinszu­stand, wie er ihn gesehen und ver­standen hatte. Nicht fähig ist Yasa, der Sohn aus gutem Hause, zum Niedrigen zurückzukehren, die Sinnesgenüsse zu ge­nießen wie vorher als Häus­licher. …

Kurz nach dem Gehen des Kaufmannes und Hausherrn sagte Yasa, der Sohn aus gutem Hause, dem Erhabenen folgendes: „Bei dem Erhabenen möchte ich die Ordination nehmen, möchte ich die Vollordination nehmen.“

„Komm her, oh Mönch,“ sagte der Erha­bene „gut dargelegt ist die Lehre, wandele den Reinheitswandel um das gesamte Leid zu beenden.“ Das war für den ehrwürdi­gen (Yasa) die Vollordination. Zu jener Zeit gab es sieben Heili­ge in der Welt.“

[28][28] Auch als anantarikasamadhi (unmittelbare Sammlung), aññaphalasamadhi (Sammlung der Frucht des letzten Wissens) oder aññavimokkha (Befreiung durch letztes Wissen) bezeichnet.

[29][29] Dieses berühmte Tetralemma kommt häufig in den Sutten vor und bezieht sich auf verschiedene Dinge (u.a. den Tathagata, die Welt, eine Seele o.ä.) immer jedoch gehen die Fragesteller von der falschen Prämisse eines Wesenskerns bzw. der Dualität Sein-Nichtsein aus, weshalb die Frage nicht angemessen und deshalb auch unbeantwortbar ist.

M 72: „Denn dieses Dhamma, Vaccha, ist tiefgründig, schwer zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken nicht zu erlangen, von den Weisen selbst zu erfahren. Es ist schwer für dich, es zu verstehen, wenn du eine andere Ansicht hast, eine andere Lehre akzeptierst, eine andere Lehre für richtig hältst, eine andere Übung verfolgst und einem anderem Lehrer folgst.“

[30][30] Entspricht akuppa cetovimutti, der unerschütterlichen Befreiung des Geistes.

[31][31] A III, 33: „Mag ich, Sariputta, die Lehre in Kürze darlegen, oder mag ich die Lehre ausführlich darlegen, oder mag ich die Lehre kurz sowie ausführlich darlegen, Versteher sind schwer zu finden.“

„So ist es an der Zeit, Erhabener, so ist es an der Zeit, Gesegneter, daß der Erhabene die Lehre in Kürze darlege, die Lehre ausführlich darlege, die Lehre kurz sowie ausführlich darlege! Versteher der Lehre werden sich finden!“

„So soll man denn, Sariputta, sich also üben: „Bei diesem Bewußtsein besitzenden Körper wie auch bei allen äußeren Vorstellungen sollen keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufkommen, und jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung wollen wir uns zu eigen machen, in deren Besitz verweilend einem keinerlei Triebe des Ich und Mein, keinerlei Neigungen des Dünkels aufsteigen können.“ So, Sariputta, habt ihr euch zu üben!“

[32][32] S 1, 46: „`Der gerade Weg´, so wird dieser Pfad genannt, und Furchtlosigkeit ist sein Ziel.“

[33][33] Sn 530: „Wer nama-rupa, das Produkt der Ausbreitung, die Wurzel aller Krankheit innen wie außen verstanden hat , der ist von jener Bindung frei, die aller Krankheit Grund, den nennt in Wahrheit man ‚Einen der verstanden hat‘.“

[34][34] Das Erleben eines Arahat ist dem normalen Verständnis nicht zugänglich. Es ist tief und kann nicht durch den einfachen Vorgang begrifflichen Denkens verstanden werden. Es ist nur dem Weisen verständlich:

S 8, 10: „Einstmals weilte der Erhabene in Rajagaha, am Hange des Isigili, beim Schwarzen Stein mit einer großen Bhikkhugemeinde, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, lauter Arahants. Der würdige Mahamoggallana aber erkannte im Herzen prüfend ihr Denken als losgelöst, ledig der Daseinssubstrate.“

[35][35] „Der Buddha weist darauf hin, dass ein Tath¤gata sich bereits von jeder der fünf Anhäufungen befreit hat, wobei man von einem Tathagata im wahrsten Sinne des Wortes sprechen kann. Er ist auf diese Art vom Konzept der Form, der Empfindungen, der Wahrnehmungen, der Gestaltungen und des Bewusstseins befreit. Das egoistische Anhaften, das solche Konzepte rechtfertigt, ist in ihm erloschen. Da der Tathagata sich nicht länger mit einer dieser Anhäufungen identifiziert, wäre eine Spekulation über die Wiedergeburt eines Tathagata genauso bedeutungslos, wie der Versuch, das verloschene Feuer zu lokalisieren – ein Feuer, das „ausgegangen“ und vom Brennstoff „befreit“ ist. „Concept and Reality“

S 44, 9:„Gleichwie etwa, Vaccha, ein Feuer mit Nahrung brennt, nicht aber ohne Nahrung, ebenso nun auch erkläre ich die Wiedergeburt nur von dem, der noch ergreift, nicht von dem, der nicht mehr ergreift.“

„Zu einer Zeit aber, Herr Gotama, wenn eine Flamme, durch den Wind angeblasen, sich stark ausbreitet, was sagt Herr Gotama da über den Brennstoff?“

„Zu einer Zeit, Vaccha, wenn eine Flamme, durch den Wind angeblasen, sich stark ausbreitet, da sag ich, ist sie vom Wind angefacht, der Wind ist zu dieser Zeit der Brennstoff.“

„Wenn nun, Herr Gotama, ein Wesen in dieser Zeit den Körper ablegt und einen anderen Körper annimmt, was sagt da Herr Gotama hinsichtlich des Brennstoffes?“

„Wenn da, Vaccha, ein Wesen in dieser Zeit den Körper ablegt und einen anderen Körper annimmt, dann erkläre ich es vom Durst angefacht, der Durst ist zu dieser Zeit der Brennstoff.“

[36][36] S 12, 15: „Durch Aufsuchen, Erfassen und Dabeiverbleiben ist ja, Kacc¤yana, diese Welt zumeist gefesselt. Wenn nun jemand, Kacc¤yana, dieses Aufsuchen und Erfassen, das Wollen des Denkens, sein Eindringen und Darinbeharren nicht aufsucht, nicht erfaßt, nicht dazu den Willen hat in dem Gedanken: es ist in mir kein Ich, – und wenn er dann daran, daß Leiden alles ist, was entsteht und Leiden alles ist, was vergeht, nicht zweifelt und kein Bedenken hat und infolge seines ausschließlichen Vertrauens schon das Wissen hievon besitzt – in so weit, Kaccayana, gibt es rechte Einsicht.“

D 1: „Abgeschnitten von der Ader des Daseins, ihr Mönche, steht der Leib des Vollendeten da. Solange sein Leib dastehn wird, solange werden ihn Götter und Menschen sehn. Zerfällt der Leib, wann das Leben aufgezehrt ist, werden ihn Götter und Menschen nicht mehr sehn. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Mangobündel vom Stiele abgeschnitten wird, alle die einzelnen Mangofrüchte, am Stiele bestanden, insgesamt mitfolgen, ebenso nun auch, ihr Mönche, steht abgeschnitten von der Ader des Daseins der Leib des Vollendeten da. Solange sein Leib dastehn wird, solange werden ihn Götter und Menschen sehn. Zerfällt der Leib, wann das Leben aufgezehrt ist, werden ihn Götter und Menschen nicht mehr sehn.“

[37][37] A IX, 34: „Da gewinnt der Mönch nach völliger Überwindung des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl; und Kraft der Weisheit gelangen in ihm die Triebe zur Versiegung. In diesem Sinne eben, Bruder, hat man das Nibbana als ein Glück anzusehen.“

[38][38] Man kann während eines Tages zeitweilig friedvoll und ruhig sein. Egal was die Ursachen dieser Ruhezustände sind, ihr Umfang und Charakteristikum oder ihr Niveau, alle können Nibb¤na genannt werden. „Nibbana“ bedeutet ganz einfach kühl. Die Kühle ausgebrannter Holzkohle, in der keine Hitze zurückgeblieben ist, ist beispielsweise das Nibbana der vormals brennenden Holzkohle. Ein gut trainiertes Tier wird zahm und gutwillig – man kann es ein abgekühltes Tier nennen. Auch dafür wurde zur Zeit des Buddha das Wort Nibbana verwendet. Und ein Mensch, der wahrlich ohne Befleckungen ist und vollkommen kühl und ruhig bleibt, verweilt sicherlich in der Kühle des Nibbana.

Die nähere Betrachtung wird drei verschiedene Ebenen und Erscheinungsformen von Nibbana offensichtlich werden lassen: Als natürliches Ereignis; durch das Unterdrücken von Befleckungen; durch das Ausmerzen von Befleckungen.

Nibbana, das unter günstigen Umständen ganz natürlich auftritt, wird „tadanga-Nibbana“ genannt. (tadanga: wrtl. bezogen darauf, bestimmt dadurch) Wenn man beispielsweise Umgang mit „abgekühlten“ Leuten pflegt, sich unter einem Baum entspannt oder in friedvoller Umgebung verweilt, kann das „ganz von selbst“ zu „tadanga- Nibbana“ führen: Nibbana, welches unter günstigen Umständen entsteht. Diese Art Nibbana zu erreichen ist nicht schwer, wenn wir es nicht infolge der uns eigenen Unwissenheit übersehen.

Die nächsthöhere Nibb¤na-Kategorie wird „vikkhambhana-Nibbana“ genannt. Es wird durch unsere bewußte Kontrolle und Unterdrückung von Befleckungen (vikkhambhana) aufrechterhalten, wie dies in einigen Konzentrations- und Meditations-Übungen geschieht. Als Resultat erlangt man Geistesfrieden. Dieses „vikkhambhana-Nibbana“ hat den gleichen Geschmack wie die „tadanga“-Art und unterscheidet sich nur dadurch, daß wir es durch entsprechende Übung aufrecht erhalten und kontrollieren können.

Die höchste Art des Nibbna wird „samucheda-Nibbana“ genannt: Die völlige Auslöschung aller Befleckungen und die endgültige Überwindung der Unwissenheit.

Es ist das Ablegen der latenten Neigung zur Unwissenheit und aller Verhaltensmuster, die auf Ignoranz und Verblendung basieren.“ Buddhad¤sa Bhikkhu: „In Samsara existiert Nibbana.“

[39][39]M 44: „Wahrnehmung und Gefühl sind citta-sankhara.“

S 47, 42: „Durch Entstehen von nama-rupa ist Entstehen des Geistes (citta). Durch Auflösung von nama-rupa ist Vergehen des Geistes.“

[40][40] Viññanam anidassanam, „nicht-indikatives Bewußtsein“ ist das Bewußtsein eines Arahants. Es determiniert nichts als Grundlage für die Ich-Illusion, es ist „durchsichtig“, „nicht auffindbar“.

[41][41] „Darum, ihr Mönche, sollte man das Gebiet kennen, worin das Auge erlischt und die Wahrnehmung von Form verblaßt; das Ohr erlischt und die Wahrnehmung von Tönen verblaßt; die Nase erlischt und die Wahrnehmung von Geruch verblaßt; die Zunge erlischt und die Wahrnehmung von Geschmäckern verblaßt; der Körper erlischt und die Wahrnehmung von Tastbarem verblaßt; der Geist erlischt und die Wahrnehmung von Gedanken verblaßt – das Gebiet sollte man kennen, das Gebiet sollte man kennen.“ S 45, 11

„Das Erlöschen des Werdens ist Nibbana, das Erlöschen des Werdens ist Nibbana: So, Freund, steigt eine Wahrnehmung in mir auf und eine andere erlischt. Gleichwie, Freund, bei einem Reisigfeuer eine Flamme aufleuchtet, eine andere aber verschwindet, gerade so, Freund, stieg eine Wahrnehmung – „Das Erlöschen des Werdens ist Nibbana“ – in mir auf und eine andere – „Das Erlöschen des Werdens ist Nibbana“ – erlosch in mir. Zu jener Zeit, Freund, war ich mir bewußt: „Das Erlöschen des Werdens ist Nibbana“. A X, 7

„Hier gibt es also ein Bewußtsein der Aufhebung des Bewußtseins. Obwohl nahezu ein Widerspruch, ist es aufgrund der reflexiven Natur des Bewußtseins dennoch möglich. Anstelle eines Bewußtseins von Objekten haben wir hier ein Bewußtsein, das ohne Objekt oder Stütze ist. Während das Bewußtsein unter normalen Umständen etwas „spiegelt“ oder manifestiert, ist es in dieser Sammlung „nicht-manifestierend“.“ „ Zauber des Geistes“

[42][42] Mein Dank gilt hier dem ehrw. Analayo, der mir wertvolle Informationen lieferte.

[43][43] „Paramo ariyao upasamo“ M 140

[44][44] „Natthi santiparam sukham“ Dhp 202

[45][45] Dhp 153-154