Wir sollten dem Gesagten unsere Aufmerksamkeit widmen, um zu verstehen und zu lernen, wie wir uns in den verschiedenen Situationen unseres Lebens verhalten und uns den Zuständen dieser Welt stellen können. Diese Fähigkeiten werden sowohl für uns als auch für andere Glück und Zufriedenheit bringen.
Der Buddha selbst hat uns dazu einen Weg gewiesen, in dem er die sogenannten vier Brahma Vihara (die 4 Göttlichen Verweilungszustände) erklärte und darlegte, wobei das Entwickeln von Metta eine dieser vier Meditationsarten ist.
Diejenigen unter uns, die diese Übung schon praktizieren, werden sicherlich festgestellt haben, dass sie Glück und Zufriedenheit in der Meditation festigen kann.
Die Entwicklung der Paramita in der Vergangenheit ermöglichte uns die Geburt als vollständige und intakte Menschen in diesem Leben. Sobald wir in diese Welt geboren sind, ist es ausschließlich die Liebe und die Freundlichkeit zueinander, die es uns ermöglicht, friedlich zusammen zu leben.
Der Begriff Metta kommt aus der Pali-Sprache und kann übersetzt werden mit: (universeller) Liebe, All-Güte, liebende Güte oder Freundlichkeit. Er umschließt auch die Qualitäten, die es uns Menschen ermöglicht, ohne Konflikte zusammenleben zu können. Ein Zusammenleben in Frieden und Harmonie erfordert gegenseitige Freundlichkeit und Zusammenarbeit.
Wenn andere Manschen dieses Metta zum Ausdruck bringen, kann es auch in uns Freude und Glück hervorrufen. Was immer wir gerade tun, sobald wir Metta haben und zeigen, wird es auch für andere erkennbar sein. Gegenseitige Liebe, die zum Ausdruck gebracht wird, wird von allen Wesen gefühlt, egal in welcher Situation sie sich gerade befinden – auch Tiere werden spüren, dass wir keine Gefahr für sie darstellen.
Da, wo sich ein freundlicher Mensch aufhält, wird ein Ort von friedlicher und freundlicher Atmosphäre sein. Wenn wir für einander Freundlichkeit empfinden, weder Tiere noch Menschen verletzen, können wir alle harmonisch zusammenleben – egal ob wir alt, jung oder noch Kinder sind. Einer Gesellschaft, der es an Freundlichkeit mangelt, in der sich die Menschen gegenseitig ausnutzen, übervorteilen, verletzen und ihre Leben zerstören, kann es kein Glück und keinen Frieden geben. Jemand, der an einem solchen Ort lebt, wird aus Angst vor Gewalt Schwierigkeiten haben, nachts friedlich schlafen zu können.
Deswegen ermutigt uns der Buddha, Freundlichkeit und Liebe zu zeigen, das sich in einem Lächeln oder einem Zeichen des guten Willens leicht zum Ausdruck bringen lässt. Andere Menschen werden wir behutsam behandeln, sie weder verletzen, noch irgendwelche Gefahren oder Leiden über sie bringen. Wenn das so wäre, würden wir da nicht alle friedlich zusammenleben können?
Rücksichtnahme zwischen Familienmitgliedern und den Arbeitskollegen macht das Zusammenleben und die Zusammenarbeit harmonisch und erfolgreich. Wir sollten wie Geschwister zusammenleben, ohne uns ständig Probleme zu machen oder uns Schmerzen zu zufügen.
Das ist ein Aspekt von Glück. Gegenseitige Freundlichkeit und Anerkennung würden uns Menschen dazu befähigen, konfliktfrei zusammen zu leben und zu arbeiten, und Alters- und Generationsunterschiede ohne Hindernisse leicht zu überwinden. Jeder kennt seine Aufgaben und ist fähig zu kooperieren, und so können wir wirkliche Freunde werden. Wie alle möchten gerne in Ruhe und Frieden leben. Jedoch erfordert dies Liebe, Freundlichkeit und: Dass man seinen nächsten so liebt wie sich selbst!
Solange wir jedoch Eifersucht, Unzufriedenheit oder Hass empfinden, wird das allerdings sehr schwierig sein. Deswegen sollten wir versuchen, anderen mit Freundlichkeit zu begegnen, bis schließlich unser Herz von Hass und Neid gereinigt ist. Der Buddha zeigte uns einen Weg, dieses Metta zu entwickeln. Wenn uns ein Feind oder Rivale beschimpft, Schwierigkeiten macht, uns hasst oder sogar unser Leben bedroht, wie können wir unter diesen Umständen Liebe, Freundlichkeit und Sympathie für diese Person empfinden? Ein wichtiger Punkt, der gut überlegt werden sollte.
Der Buddha gab uns den Rat, dieser Person Metta entgegenzubringen, ihr Glück, Wohlstand, Gesundheit und alles Gute zu wünschen. Sollten jedoch Gefühlszustände wie Ärger, Eifersucht und Ablehnung in unseren Herzen bleiben, obwohl wir versucht haben, dieses Metta unserem “Gegenspieler“ zukommen zu lassen, empfiehlt der Buddha, dass wir Metta erst an eine Person richten, die für uns neutral ist, d.h.: einem Menschen, den wir weder lieben noch hassen. Wenn wir das tun, werden wir sehen, dass unser Herz weder von Abneigung, noch von Zuneigung bewegt ist, sondern es bleibt ungeteilt und ausgewogen.
Dann senden wir Metta an eine Person, die uns am liebsten ist. Das kann z.B. unser Kind, Enkel, Bruder, Schwester, Ehepartner, Freund, Großvater, Großmutter, Lehrer oder einer unserer Arbeitskollegen sein. Da dies ein Mensch ist, den wir lieben, werden Gefühle wie Eifersucht oder Abneigungen nicht vorhanden sein, so dass unser Geist, ungestört von diesen Emotionen zufrieden ist.
Dann versuchen wir erneut, metta an die Person zu richten, die wir nicht mögen und wünschen ihr körperliche und geistige Gesundheit, Freude, Glück, Wohlstand, Zufriedenheit, Ansehen und all die guten Dinge, die sie sich selbst wünschen würde. Wenn die negativen Gefühle immer noch vorhanden sind, sollten wir unsere Gedanken der Freundlichkeit wieder der Person zuwenden, die uns am liebsten ist.
Unser Geist wird sich beflügelt und ermutigt fühlen, und so können wir dann wieder versuchen, metta auf den Menschen zu richten, der für uns neutral ist: Jemand den wir weder lieben noch hassen. Ist der Geist dann ausgeglichen und frei von Feindschaft, können wir ihn wieder auf unseren Gegenspieler richten. Wenn die negativen Gefühle immer noch bestehen, sollten wir die schon beschriebene Methode ungefähr fünf Mal wiederholen. Wenn sich unser Geist auch weiterhin uneinsichtig und stur verhält, rät uns der Buddha, den Geist mit Achtsamkeit und Weisheit selbstkritisch zu untersuchen und uns die Frage zu stellen: Warum wir so hartnäckig auf diesem Standpunkt beharren? Wir sollten uns selbst diesen Vorwurf machen und uns zurechtweisen: Ich kann Metta an einen Menschen senden, den ich liebe und der für mich neutral ist, aber warum empfinde ich immer noch Hass für andere?
Die Antwort ist ganz einfach: Wegen unserer Rechthaberei und unserer Sturheit. Letztendlich sind wir es, die leiden. Unsere Herzen sind aufgewühlt und verstört bei Gedanken und Gefühlen von Hass und Ablehnung.
Mit Achtsamkeit und Weisheit sollten wir versuchen diesen Zustand zu „heilen“ – und Metta wieder an die senden, die wir lieben, die für uns neutral sind und dann wieder an unseren sogenannten Gegenspieler. Und so entwickeln wir diese Übung beharrlich, bis wir dann wirklich an die, die wir lieben, die uns Neutralen und auch an unseren Gegenspieler, der versuchte unser Leben zu zerstören, Metta senden und es auch empfinden können. Wenn wir alle Menschen so lieben wie uns selbst, können wir dieses Metta der ganzen Welt zukommen lassen und so frei von Hass, in Frieden und Harmonie, glücklich zusammen leben. Wenn wir diese Übung fortsetzen und die Menschen dieser Welt sich dazu entschließen könnten, Wohlwollen und Freundlichkeit zu entwickeln, würden wir alle zweifellos glücklicher sein.
Der Buddha garantierte uns, wenn wir den Leitsatz: „Andere so zu lieben wie wir uns selbst lieben“, in die Tat umsetzen könnten, würden wir die erste der fünf buddhistischen Moralregeln – keine Lebewesen zu töten – ganz automatisch einhalten können. Es gäbe keinen Grund, diese Regel formal von einem Mönch neu zu erfragen, weil sie auf ganz natürliche Weise eingehalten werden würde.
Wenn wir diese Freundlichkeit entwickeln, werden wir niemals mehr Leiden oder Schmerzen über andere Lebewesen bringen! Ein Weg, der uns alle wie Brüder und Schwestern zusammenleben lässt: Ohne Kriege, Feindschaft oder Getrenntheit. Dies ist die Übung von Metta, Freundlichkeit oder Liebende Güte, die wir alle bemüht sein sollten zu entfalten. Sie ist der Erste der vier Brahma Vihara.
11 Resultate die beim Entwickeln von Metta entstehen
Diejenigen, deren Herzen mit Freundlichkeit (Metta) ausgestattet sind, werden sich folgender Vorzüge erfreuen.
Sie werden ungestört von Alpträumen sein,
beim Erwachen haben sie ein angenehmes und strahlendes Aussehen,
sie werden selten Krankheiten (Verletzungen durch Waffen und Feuer) erfahren,
sie sehen jung aus und haben strahlende Gesichtszüge,
sie werden kaum Gefahren ausgesetzt sein,
sie werden geschützt und ungestört von Wesen anderer Bereiche bleiben,
himmlische Wesen behüten sie,
alle Wesen sind ihnen freundlich gesinnt,
ihr Geist lässt sich leicht konzentrieren,
nach dem Tod werden sie eine gute Wiedergeburt erlangen,
wenn sie nicht das Höchste Ziel (Nirvana) erreichen, werden sie in den Brahma-Welten wiedergeboren.
Alles gute Gründe, um Metta unseren Mitmenschen, den Tieren und allen anderen Wesen entgegen zu bringen. Es sind Qualitäten von reifen Menschen, die – egal wo sie sich gerade aufhalten – immer ihrer Verantwortung bewusst sind, einträchtig und glücklich zusammenzuleben.
Bitte erinnern Sie sich daran, was ich heute über die vier Brahma Vihara gesagt habe.
Der Buddha bezeichnete diese vier Qualitäten als eine „Unterstützung für die Welt“ – und wenn wir sie beachten und kultivieren, werden sie uns Glück und Zufriedenheit bringen.
Mögen Sie alle gesegnet sein mit einem langen Leben, guter Gesundheit, Kraft und Glück!