(Übersetzt von Brigitte Schrottenbacher)

Am Anfang notet man BUDDHO, BUDDHO – Gedanken tauchen auf, man denkt, wird man sich des Denkens bewußt, so holt man den Geist wieder zurück zu BUDDHO. Manchmal sieht man die Gedanken, man weiß, man denkt. Man kann ruhig denken, sollte aber immer das Wissen davon aufrechterhalten. Möchte man kein Mantra wie BUDDHO verwenden, so weiß man einfach nur.

Es ist völlig normal, daß während der Meditation Gedanken auftauchen, man läßt sie wieder los und verbleibt beim leeren Geist. Das ganze wird sich immer wieder wiederholen. Man weiß, daß da denken ist und man weiß wenn da kein denken ist.

Das Wort BUDDHO ist auch denken, noten wir das heben und senken der Bauchdecke, so ist dies auch denken – es ist denken das wir wollen. Natürlich taucht anfangs denken, das wir nicht wollen, viel öfter auf. Wir müssen nur unsere Achtsamkeit anwenden und wissen, daß da denken ist – der Wert ist dann der selbe. Jemand der noch wenig Meditationserfahrung besitzt, mag in diesem Falle zu sehr an der Meditationstechnik haften.

Manchmal kommt es dann vor, daß der Geist sehr ruhig wird und man denkt, daß man keine so starke Geistesruhe entwickeln sollte. Der Geist wird aber förmlich in dieses Stadium von Geistesruhe hineingezogen. Auf der anderen Seite kommt es vor, daß man nicht denken will, der Geist aber denkt und denkt ohne Unterlaß, vielleicht die ganze Nacht. Was wir zu tun haben, ist unsere Achtsamkeit zu trainieren und zu stärken. Wir wissen, da sind Gedanken wir versuchen nicht sie in eine bestimmte Richtung zu bringen. Wir wissen sie und belassen sie, das ist die rechte Art mit Gedanken umzugehen.

Wir wissen und wissen und wenn Achtsamkeit und Einsicht stark werden, können wir den Geist in seinen drei Funktionen sehen: erstens – man denkt ohne Unterlaß; zweitens – man weiß und sieht die Gedanken; drittens: man kommt zum ruhigen, gedankenfreien Stadium zurück. Man kommt zurück zum Körper.

Man nimmt den Körper wahr und man nimmt Gedanken wahr, das Wissen kommt und geht, Ruhe kommt und geht, Achtsamkeit weiß. Das Denken nennen wir Vitakko, die Achsamkeit Vijanam. Sind Vitakko und Vijanam im Geist, so entsteht Einsicht in den Dhamma. Das entstehen und vergehen dessen, was da im Geist abläuft, ist Dhamma.

Der Geist weiß, Achtsamkeit merkt auf und langsam wird Samadhi (Konzentration) besser. Es entsteht Verzückung (Piti). Ist Piti im Geist, so wird es gefolgt von einem Gefühl von Glück (Sukkha). Man weiß da ist denken und man weiß da ist Piti und Sukkha und läßt den Geist so weiterlaufen.

Dann kommt es vor, daß das denken plötzlich aufhört. Der Geist wird strahlend und voller Licht. Es sind Verzückung und Glücksgefühl anwesend. Der Geist verfeinert sich mehr und Verzückung und Glücksgefühl verlöschen – übrig ist nur noch Einspitzigkeit des Geistes und Gleichmut. Die Wahrnehmung vom Körper löst sich auf, Piti und Sukkha sind verloschen.

Wenn wie hier sitzen, so wissen wir, das angenehme und unangenehme Gefühle auftauchen. Wir erfahren Schmerz und Bedrückung, Ruhe und Unruhe – all das müssen wir erfahren, weil wir diesen Körper und Wahrnehmung haben. Tritt der Geist in den Zustand der Vertiefung ein, so fällt Wahrnehmung des Körpers völlig weg. Wenn da keine Wahrnehmung von Körper ist, so haben all diese Gefühle und Emotionen keine Basis für ihr entstehen mehr.

Ist Wahrnehmung aber noch vorhanden, so erfahren wir in der Meditation Piti, Sukkha und denken – was wir Vitakko und Vijanam nennen. Tritt der Geist in die Vertiefung ein und verfeinert sich mehr und mehr, so verschwinden nach und nach Piti und Sukkha und übrig bleibt der strahlende, lichterfüllte Geist – der Geist ist auf dem Samatha-weg.

Der Geist ist losgelöst und strahlend – es scheint als würde er lichterfüllt im Raum schweben. Das nenne ich – der Geist hat Raum als sein Objekt. Wenn das eintritt so sind da folgende Anzeichen – Ruhe, Licht und völlige Freiheit von Gedanken, es scheint da ist nichts.

Manche Meditierende glauben, daß der Geist am Samatha-weg nichts weiß. Zu dem Punkt: der Geist ist durch vieles durchgegangen. Verständnis und Einsicht in den Dharma ist entstanden. Sehen und tieferes Verstehen des Körpers, Einsicht in die Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und Unkontrollierbarkeit der Dinge und vieles mehr an tiefer Einsicht in den Dharma ist entstanden.

An diesem Punkt tritt der Geist in Jhana – den Ruhezustand der Samatha – ein. Körper und Selbst sind verschwunden, nur noch der leuchtende, schwebende Geist ist übrig. Manchmal sendet der Geist Lichtstrahlen in die Welt und man sieht Menschen, Geister, Landschaften und dergleichen mehr. Der Geist ist aber kein Selbst, er schwebt wie die Sonne einfach nur im Raum. Nur manchmal sendet er seine Strahlen aus und sieht die Dinge.

Man soll aber nicht behaupten, daß der Geist nichts mehr weiß. Das Wissen, daß in diesem Zustand herrscht ist nur völlig frei von bewerten (Samutpanna). Er sieht die Welt und nennt sie nicht beim Namen, er sieht die Lebewesen und benennt sie nicht. Als der Buddha bei seiner Erleuchtung an diesem Punkt angelangt war, tauchte in Ihm das Wissen über alle seine vergangenen Existenzen und die vergangenen Existenzen aller Wesen auf (Popenivanusatinana).

Darum sollte keiner behaupten, daß der Geist am Samatha-weg kein Wissen hat. Es besteht also kein Grund zur Befürchtung, daß der Geist diesen Weg einschlägt. Ist der Geist also eins – so muß der Meditierende nur noch darauf achten, daß der Geist nicht daran anhaftet. Man sollte einen starken Entschluß fassen, die Dinge loszulassen. Ohne diesen Entschluss, wird man nicht fähig sein, dies wirklich zu tun. Der Geist muß darauf trainiert werden, automatisch loszulassen. Fehlt diese Entschlußkraft, so ist der Geist noch nicht am richtigen Weg, die Automatik arbeitet noch nicht.

Moral hat ihre Aufgabe, der Geist hat seine Aufgabe und Weisheit hat ihre Aufgabe. Wenn Moral, der Geist und die Weisheit ihre Aufgabe erfüllen, so bilden diese Faktoren zusammen eine Kraft, die Sativinnayo genannt wird. Sativinnayo ist die führende Kraft.

Der Buddha lehrte: Achtlosigkeit führt zum Anhäufen von unheilsamem Karma (Akusala). Achtsamkeit führt zum Anhäufen von heilsamem Karma (Kusala). Das bedeutet, daß wir Samadhi entwickeln, Jhana und Nana erreichen, Einsicht und höheres Wissen erlangen, den Geist und vieles Anderes sehen und verstehen, verdanken wir der Achtsamkeit (Sati). Dies wiederum bedeutet, daß der wichtigste Punkt in unserer Praxis, die Entfaltung der Achtsamkeit ist. Tun wir das, so entsteht kein Problem.

Was ist nun falsche Ansicht (Micchaditthi) und was ist rechte Ansicht (Sammadhitti) ?

Hierüber sollen wir uns nicht zuviel Kopfzerbrechen machen. Folgende einfache Regel macht es einem leichter dies zu erkennen; alles was wir wissen und loslassen, was nicht zu Problemen und Konflikten für uns führt – das ist rechte Ansicht. Alles was zu anhaften und Problemen führt, anhaften an einem Selbst, sein Wissen zu benutzen, um in den Geist anderer zu sehen, zu versuchen deren Probleme zu lösen und sie zu korrigieren – all das ist falsche Ansicht.

Also, wir wissen und lassen los, das ist rechte Ansicht. Wenn wir wissen und daran haften: was ist das? Warum ist das so?… so führt das zu anhaften und Problemen, das ist falsche Ansicht. Wenn Wissen auftaucht und dann die Frage; Warum ist das so? – so sollen wir wissen, das sind Geistesunreinheiten (Kilesa). Tauchen diese Fragen auf, so lassen wir sie einfach los und kümmern uns nicht weiter darum.

Dieses „wissen wollen“ ist eine Angewohnheit, die wir schon seit langem in unserem Geist aufgebaut haben. Wollen wir wirklich wissen, so müssen wir einfach nur still sitzen und achtsam sein. Nur nicht selber denken. Was entsteht – wir wissen es, was vergeht – wir wissen es, einfach nur wissen. Das „wissen wollen“ und „sehen wollen“, müssen wir loslassen.

Die Dinge entstehen und vergehen im Geist – wir müssen sie nicht benennen. Ist die Achtsamkeit erst einmal stark, so hat sie die Fähigkeit, die Dinge selbst zu identifizieren, zu wissen was ist was.

Es kommt auch vor, daß wir uns hinsetzen um zu praktizieren, wir denken – das zeigt Vergänglichkeit, das zeigt Leidhaftigkeit, da ist kein Selbst – weil wir Weisheit entwickeln wollen. Der Geist wird aber sehr ruhig und plötzlich ist nur noch Geistesruhe übrig. Ob da nun Einsicht, Wissen, Sehen, Geistesruhe oder Achtsamkeit da ist, all das ist ein Resultat der Praxis – wir können das nicht beeinflussen.

Alles was wir tun können, ist die rechte Ursache zu setzen. Die rechte Ursache für das Entstehen von Weisheit ist dreifach:

erstens – der Entschluß achtsam zu sein;

zweitens – der Entschluß zu erwägen d. h. ein Arzt wendet z. B. sein erlerntes Wissen an um sein Objekt zu erwägen (Vijanam);

drittens – wenn denken auftaucht, so läßt man es zu und haftet nur seine Achtsamkeit daran, man weiß und läßt sich nicht involvieren.

Praktiziert ihr so, dann wird sich eure Meditation von selbst verbessern!